Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Was in der heutigen 2. Lesung aus dem 1. Brief des Apostels Paulus an seinen Schüler Timotheus verkündet wurde, kann genauso auf Dich, lieber Herr Weihekandidat, zugeschnitten sein: "Du, ein Mann Gottes, strebe nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut! Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist und für das du vor vielen Zeugen das gute Bekenntnis abgelegt hast!"
2. Wenn wir unser eigenes Leben betrachten, die Freuden und Hoffnungen, die Trauer und auch die Sorgen der Jahre: Ist da nicht so manches darunter, das wir als "geführt" erlebt haben? Auch bei Dir, lieber Markus? Und ergibt sich dann eigentlich nicht von selbst das, was Paulus an Timotheus geschrieben hat? Wie sehr wir uns doch nach solchen Qualitäten im Miteinander unter uns Menschen sehnen, nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit, weil diese deutlich machen, dass es uns um IHN geht, den Auferstandenen, und nicht (nur) um unsere eigenen, persönlichen Interessen. Mit der Weihe wirst Du in den Dienst genommen, IHN durch Dein Leben deutlich, angreifbar und sichtbar zu machen. Mit der Weihe zum Diakon stehst Du für IHN, der gekommen ist, um zu dienen und nicht, sich bedienen zu lassen. Gerade dieser Aspekt ist heute inmitten der vielen Herausforderungen bedeutsam. Nebenbei: gerade weil leider dieses angreifbare Zeichen Seine dienende Nähe darzustellen nicht von allen gelebt wird, ist unsere Kirche von verschiedenen Glaubwürdigkeitsdebatten geschüttelt. - Daher die einfache Bitte: Lebe das, wofür Du einstehst, mit vollem Herzen, mit allem, was Dir möglich ist. Soweit ich es überblicke, ist Dir hierfür manches in Dein Leben gelegt worden. Und wenn Du SEINE Nachfolge wahrlich lebst, dann wirst Du zum Orientierungspunkt in allen Fragen und Krisen und den damit verbundenen Ängsten und Unsicherheiten unserer Zeit.
3. "Kämpfe den guten Kampf des Glaubens", hörten wir zuvor. Bleibe also standhaft, lieber Weihekandidat, durch Dein Wort und mehr noch Dein Leben inmitten all dessen, was die Menschen in Gesellschaft und Kirche auseinandertreibt. Bleib eine lebendige, geduldige Erinnerung und Ermutigung, die Hoffnung gibt - eben, weil sie sich nährt aus einer einzigartigen, frohen Botschaft, die nicht vergleichbar ist mit den Irreführungen unserer Tage.
"Ergreife das Leben, zu dem Du berufen bist!" Gerade jetzt sehnen sich viele rund um die Welt nach Leben, vieles gilt es neu zu ordnen, manches muss anders werden, da und dort gilt es, auf das eine oder andere zu verzichten. Wir, die wir hier versammelt sind, wissen aus unserem Glauben, dass wir dem, der von sich sagt, er ist das Leben, trauen dürfen. Immerhin hat er die Schwelle des Todes überwunden und damit Hoffnung für die tristesten Situationen der Welt gegeben. Gerade die zeichenhafte Lebensweise in der ehelosen Lebensform macht deutlich: Das Leben ist mehr als das, was wir je hier erreichen und ausleben können.
4. Es ist, das glaube ich jedenfalls, in diesen kleinen Anmerkungen und Bemerkungen schon durchgedrungen, dass das, was ich unserem Weihekandidaten gesagt habe, in gewisser Weise für uns alle gilt, die wir in Taufe und Firmung gerufen sind, in der Nachfolge unseres Herrn Jesus Christus zu stehen und zu gehen. Ein zeichenhaftes Leben als Diener Gottes und der Menschen und damit als Diener der Kirche inmitten des Volkes, so ein Vorbild lehrt uns alle, den Kern unseres Daseins, die Beziehung zum lebendigen Gott, neu aufzudecken und wahrzunehmen. Durch Dich wird hier und heute angreifbar deutlich: "Gott kommt - uns - im Heute entgegen!" Und dafür können wir einfach nur dankbar sein.