Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
1. "Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes". Mir scheint: Jesus weiß um seine Nachfolgerinnen und Nachfolger. Und daher auch darum, dass sich seine Anhängerinnen und Anhänger mitunter im alltäglichen Leben schwerer tun als jene, die nicht glauben. Dies mag vielleicht daran liegen, dass sie - weil ausgerichtet auf IHN - "Gefahr laufen", das Leben hier auf der Erde mit all den Facetten, die es in sich birgt, nicht sehr ernst zu nehmen. Das großartige Geschenk des Lebens - wie auch das der Taufe - muss aber im Alltag "ausgepackt" werden - dort, wo wir leben. Christsein ist nicht bloß Frömmigkeit [so ist diese ohnedies falsch verstanden], ist zwar etwas ganz und gar Persönliches, aber nichts Privates.
2. Bildung, die wir als Kirche an vielen Orten rund um die Welt anbieten - wenn ich es recht in Erinnerung habe, sind es allein ca. 220.000 Schulstandorte mit mehr als 70 Millionen Schülerinnen und Schülern, elementarpädagogische Einrichtungen nicht eingerechnet - haben, so meine ich, genau das im Blick und als Aufgabe. Ja - in diesen Einrichtungen soll Pädagogik auf der Höhe der Zeit unterstützt, ermöglicht und begleitet werden, damit junge Menschen das entfalten können, was - wie unser Glaube sagt - Gott in sie an Begabungen und Menschlichkeit hinein gelegt hat. Ein Moment ist dabei wohl, sich selbst als Teil des Ganzen in der Welt zu verstehen - wertvollst ob der uns eigenen Würde, die durch nichts und niemanden genommen werden kann, aber eben auch ein einzigartiger Mensch unter vielen, und sich in der Welt zurechtzufinden und so zur Persönlichkeit heranzuwachsen. Nicht so sehr Selbstoptimierung "auf Teufel, komm' raus!" ist angesagt als ein Ziel von Bildung. Denn der eingeschränkte Fokus auf das "Ich" führt dazu, dass Menschen sich voneinander abkapseln und merkbare Brüche zwischen Generationen, in der Gesellschaft oder zwischen Wirtschaft und Ethik entstehen. Lösungen und Kompromisse für unser Zusammenleben zu finden, ist schwierig geworden. - Die Herausforderungen, denen wir uns derzeit gegenüber wissen, machen dies mehr als deutlich. Erst dann nämlich, wenn wir unseren Fokus nicht mehr auf die Selbstoptimierung legen, können wir beginnen, unser Gegenüber aktiv wahrzunehmen und damit in einen echten Dialog einzutreten, damit wir wir selbst werden. Diese menschliche Erfahrung ist eben jene, die den Dialog mit Gott möglich macht. In einer solchen Atmosphäre des Miteinanders werden sich die großen Fragen des Lebens wie von selbst stellen, allen voran jene nach dem "Warum", dem Sinn, jenem Grund dafür, dass wir auf der Welt sind. Rasche, einfache Antworten werden uns nicht erfüllen. Es bedarf einer intensiven, individuellen wie gemeinsamen Beschäftigung mit dieser zentralen Frage des Lebens. Und Fragen zu stellen ist die Grundlage für Bildung.
3. Wenn wir heute im "Verein für franziskanische Bildung" feiern, dann bedeutet dies: Das, was Allgemein wir Christen von der Bildung "halten" und daher auch einbringen in die Gesellschaft, wird unter dem Schlüssel der Spiritualität und des Weges, den der hl. Franziskus und die hl. Klara vorangegangen sind, aufgeschlossen. Und dazu möchte ich am heutigen Tag Sie und uns alle ermutigen und anspornen. Wir haben der Welt viel zu bringen mit dem, was in der Nachfolge Jesu vom hl. Franziskus zu uns gekommen ist. Demut, Hingabe, Liebe und mehr ließe sich nennen - Tugenden, die unser Leben gut und lebenswert machen.