Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Ich freue mich, dass wir heute beim "Start "in das neue Arbeitsjahr im Seelsorgeraum Voitsberg miteinander das erleben, was wir eben im Evangelium gehört haben: wir sitzen hier zusammen mit IHM, unserem Herrn. Er hört uns an mit alledem, was uns bewegt, ER ist es, der uns Wegweisung ist und diese auch gibt für unser weiteres Vorangehen. Und aus diesem Gespräch heraus - Bischof Johann Weber nannte diese Stelle aus dem Johannes-Evangelium mal bei einem Einkehrtag im Priesterseminar das "Paradebeispiel" eines guten Gesprächs - erwächst Glaube, nicht nur bei der Frau, sondern bei vielen in ihrer Umgebung. Ich möchte daher den heutigen Tag dazu nutzen, um dem etwas nachzuspüren, was Leben mit IHM in dieser Gegend der Steiermark heißt. Der Pastoralplan, der in den letzten Monaten von vielen erarbeitet wurde, ist gemeinsam und auf Grundlage unseres Zukunftsbildes aufgebaut auf der Botschaft der Heiligen Schrift, also Wegweisung für jene, die sich hier zu Christus bekennen. Ich möchte hierzu einige kurze Überlegungen anstellen, die hoffentlich Ihnen Mut machen.
2. Ein erstes: Lassen Sie sich ein - auch auf "fremdem Gebiet" - auf die Menschen, die hier leben! Mit ihren Freuden und Hoffnungen, mit ihren Sorgen und Leiden. Dies spricht durch alle Punkte Ihres Pastoralplans – und dies gilt es wahrlich zu beherzigen, gerade weil in Ihrem Bezirk mehr als 50.000 Menschen leben, davon aber "nur" knapp 36.000 katholisch sind, also knapp 70%. Zum Vergleich: Es gibt Einzelpfarren in der Steiermark, in denen etwa 1/3 der Katholiken leben, die hier auf 18 Pfarren im Seelsorgeraum verteilt sind. - Zu all diesen Menschen wissen wir uns gesendet. Ob in der Taufe geweiht oder durch Handauflegung im Sakrament der Weihe: Die Funktion ist nicht so wichtig, Beachtung haben jene zu finden, zu denen wir mit unseren verschiedenen Begabungen und Beauftragungen gesendet sind. Gerade in den Zeiten, in denen wir jetzt leben (!), ist diese Zuwendung mehr denn je notwendig. Eine Zuwendung, wie sie Jesus wie zuvor gehört schenkte - übrigens auf einem Territorium, das eigentlich für Juden zu betreten nicht opportun war. Liebe ohne Absichten, weil wir teilhaben wollen am Leben der Menschen: das ist unser Kennzeichen als Christen - und das wird hier an vielen Orten schon verwirklicht, etwa in der Nachbarschaft im "Haus des Lebens".
3. Ein zweites: Jesus spricht mit der samaritanischen Frau. Sie hört ihm zu und weiß sich daraus gestärkt für ihr eigenes Dasein. Lernen wir - neu - auf Jesus hören. Ob es das persönliche Gebet ist, das mittlerweile, so traue ich mich zu sagen, schon so manchem gleichsam unter den Händen zerronnen ist, oder ob es die Vielfalt an Feiern ist, die uns als Christinnen und Christen zusammenbringen: Hören wir auf IHN! Wo, wenn nicht etwa in der Feier des Wortes Gottes - so wie wir es eben tun - oder auch in Andachten, die es in ihrer Vielfalt wieder zu gewinnen gilt und die auch einfach ohne einen Geweihten gefeiert werden können - wird dies ganz genau deutlich? Freilich - die Messfeier ist Gipfel und Quelle allen kirchlichen Tuns. Aber um zu einem Gipfel zu gelangen, braucht es einen Anstieg und wenn eine Quelle sich nicht in den Bach oder Fluss ergießt, wird sie zu einem stinkenden Tümpel. Also ist die uns leider mit dem Konzil verlorengegangene Vielfalt an gottesdienstlichen Feiern neu zu entdecken. Ich wünsche Ihnen auf diesem Weg - auch das wird in Ihrem Pastoralplan angedeutet - viel Segen, der sich auch auf Ihre persönliche Christusbeziehung "auswirkt".
4. Ein drittes: Jesus weiß um das Elend dieser Frau. So wie sich heute im Westjordanland nahe des Brunnens, wo sich das zuvor Gehörte ereignet hat, das größte palästinensische Flüchtlingslager ausbreitet und damit Not und Elend sich mitunter auch gewaltsam Gehör verschafft, so sind wir heute herausgefordert, das Elend der Menschen in unserem Umkreis zu entdecken, wie auch immer sich dieses darbietet. Allzu oft ist es versteckt. Daher ist das, was im Pastoralplan als "Team Nächstenliebe" bezeichnet wird, gerade heute notwendiger denn je, wollen wir wieder Glaubwürdigkeit gewinnen. Denn diese hat durch eine Konzentration auf uns selbst und damit unsere persönlichen Interessen, vor allem bei manchen, die in der Kirche einen Dienst ausüben, Schaden genommen hat.
5. Ein viertes: Sich aufmachen, um zum Glauben anzustiften. Das "Ergebnis" der intensiven Auseinandersetzung Jesu mit der Frau am Brunnen in Samária wird nicht nur durch den Aufbruch sichtbar, den der neue Leiter des Seelsorgeraums auf das Bitten der Diözese hin geleistet hat. Der Aufbruch wird auch sichtbar durch jedes Wort, jedes Zeichen, jede Tat, die aus der Nähe des Herrn kommt und damit aus dem Antrieb des Evangeliums heraus. Der Aufbruch wird zum Sinnbild, was Sendung und Mission wirklich meint: "Unser Herz ist voll von dem, was Gott ist. Wir nehmen Seine Melodie in uns auf - und davon geht eben der Mund und unser Tun über." Das hat Auswirkungen, wie von selbst, auf die Gestaltung der Gesellschaft hier im Seelsorgeraum mit den großen Zentren und auch den kleineren Gebieten "am Rand", verzeihen Sie diesen Ausdruck, mit dem bekannten Ort der Wallfahrt, dem Tourismus, den verschiedensten Bildungsstätten und jenen Stätten, an denen sich Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen: Überall sind Menschen als Seine Ebenbilder am Werk - helfen wir Ihnen, die wir um Gott wissen, die göttliche Dimension Ihres Daseins aufzudecken!
6. Sie sehen: Christliches Leben hier zu gestalten, ist alles andere als "von gestern". Ich danke Ihnen, jeder und jedem Einzelnen von Ihnen, und wünsche allen, die sich ehren- oder hauptamtlich für die Menschen aus dem Antrieb des Evangeliums heraus engagieren, viel Geist und Zukunft, die von IHM her als Geschenk uns gegeben ist.