Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
1. Wie sehr wir doch in den vergangenen Wochen und Monaten mit Herausforderungen konfrontiert waren! Und wie dankbar wir sein können, dass zwar einiges nach wie vor der Lösung bedarf, anderes aber auch durch gemeinsames Voranschreiten gelöst werden konnte. Bei alledem, das auf uns eingeprasselt ist, ist die Gefahr zu merken, nur mehr das Eigene im Blick zu haben und um sich selbst zu kreisen. In der Gesellschaft wird das massiv wahrgenommen, weil die Vereinzelung mit allen Positiva und Negativa zugenommen hat, aber auch, weil die nicht enden wollenden Krisen viele Menschen schlichtweg überfordert (haben). Ähnlich erging und ergeht es auch uns in der Kirche. Und Sie: in der Ausübung Ihres Berufs haben sie all das in unterschiedlichsten Färbungen er- und getragen. Dafür ein großes "Vergelt's Gott!" Ihr Engagement trägt somit viel dazu bei, dass das Miteinander weiter auf der Tagesordnung bleibt.
2. In genau dieser Situation passt das Wort des Propheten Jesaja, das mich schon seit Jahren begleitet: "Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das, was vergangen ist, achtet nicht mehr! Siehe, nun mache ich etwas Neues. Schon sprießt es, merkt ihr es nicht? Ja, ich lege einen Weg an durch die Wüste und Flüsse durchs Ödland." Das, was er an Maria getan hat - wir feiern heute ja ihr Geburtsfest - ist auch so etwas Neues, das er begonnen hat. Daher: Lasst uns aufblicken! Lasst uns wegschauen von uns selbst, von dem, das schon vergangen ist, und wahrnehmen - in so vielen Kinderaugen, denen Sie tagaus, tagein nun bald wieder begegnen (werden): "Es gibt ein Morgen. Es gibt Zukunft. Lasst uns Hoffnung leben." Viele haben in den letzten Wochen und Monaten daran gearbeitet, dass die Eröffnung von KIB3 heute möglich ist. Was da nicht alles um der Kinder willen und für ein gutes Umfeld für alle, die die Jüngsten unserer Gesellschaft in einer kirchlichen, elementarpädagogischen Einrichtung bildend begleiten, gedacht und umgesetzt wurde. Dafür an dieser Stelle ein großes "Vergelt's Gott!" Und "Danke!" auch all jenen, die mit ihren Kirchen- und Kindergartenbeiträgen dieses Engagement gemeinsam mit Zuwendungen der öffentlichen Hand möglich machen.
3. Und so wie in der Ukraine und in vielen Kriegsgebieten dieser Welt auch heute Kinder geboren werden und damit Zukunft und Hoffnung eröffnet wird und ein anderer als bloß düsterer Blick möglich ist, so wie mitten drin in dieser und jeder Krise Gutes passiert und Perspektiven auf das Morgen wachsen und damit die Welt anders zu sehen ist, so wie durch die Liebe zu einem Menschen eine noch so trostlose Wirklichkeit Schönheit erfährt, so soll auch durch unser "KiB3" die Welt mit all ihren Herausforderungen anders betrachtet werden. Ich getraue es mir zu sagen, dass genau das auch Gott lebte, wenn er durch Maria und damit Jesus die Welt angeschaut hat. Denn: Ihr Engagement, liebe Pädagoginnen, trägt Frucht, ist Licht und Salz für die Welt - jene unter uns, die wir heute in den (Un-)Ruhestand verabschieden, können dies bezeugen.
4. Daher bitte ich Sie am heutigen Tag ganz einfach darum: Sehen Sie die Welt durch Kinderaugen, denn auch Gott hat dies getan! Und dann - mit solchen (!) Augen - können wir weg vom Ich zum Du, vom Menschen zu Gott und von Gott zum Menschen schauen[1]. Und dann werden wir auch wie von selbst leuchten, wird das Leitbild, das wir unseren kirchlichen elementarpädagogischen Einrichtungen mitgegeben haben, Hand und Fuß bekommen durch jene, deren Wegbegleiterinnen Sie sind. "Vergelt's Gott!" für Ihren Einsatz und jede Faser Ihres Engagements!
[1] vgl. den Ostergruß von Bischof Klaus Hemmerle 1993, kurz bevor seine Krebserkrankung erneut aufgeflammt ist: "Ich wünsche uns Osteraugen, die im Tod bis zum Leben, in der Schuld bis zur Vergebung, in der Trennung bis zur Einheit, in den Wunden bis zur Herrlichkeit, im Menschen bis zu Gott, in Gott bis zum Menschen, im Ich bis zum Du zu sehen vermögen." (https://www.klaus-hemmerle.de/de/werk/ostergruss-1993.html)
Grußwort beim Festakt zum Beginn von "KiB3" - Kinder in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen in der Diözese Graz-Seckau
behütet - begleitet - bestärkt
Neues kann faszinieren, begeistern, Flügel verleihen, freudige Erwartungen wecken. Neues kann aber auch befremden, ängstigen, irritieren. Manchmal lässt sich Neues schwer einordnen. Unser Zukunftsbild hilft uns dabei, basierend auf den Grundfesten unseres Glaubens Neues zu wagen, unsere Ressourcen neu zu ordnen und verantwortungsvoll einzusetzen – zum Wohl der Menschen.
Mutig einen neuen Weg gehen – das hat sich das Referat für Elementarpädagogik zu Herzen genommen, als es 2019 das Projekt KiB³ gestartet hat. Jetzt – drei nicht gerade einfache Jahre später – sind wir hier und dürfen KiB³ offiziell willkommen heißen; sozusagen Geburtstag feiern nach den Geburtswehen.
Vor 2000 Jahren war der Fisch ein Geheimzeichen der Christen und Christinnen – ein Symbol und gleichzeitig ein geheimes Glaubensbekenntnis.
Heute ist dieser Fisch im Logo von KiB3 ein Bekenntnis dafür, wie wichtig der steirischen katholischen Kirche die Pfarrkindergärten und Pfarrkrippen sind. Bestärken, begleiten und behüten – diese drei Worte beschreiben unsere Vision im Umgang mit den uns anvertrauten Kindern – den größten Schätzen unserer Gesellschaft.
Wir brauchen und wollen kirchliche, pfarrliche Krippen und Kindergärten. Pfarren sind nun einmal Orte der Gemeinschaft und demnach ideale Orte für elementare Bildungseinrichtungen, in denen es um Sorgen, Nöte, Freuden und Hoffnungen von Kindern und ihren Familien geht. Durch einen Pfarrkindergarten oder eine Pfarrkinderkrippe erfüllt die Pfarrgemeinde einen wichtigen sozialen Dienst und baut an einer menschenfreundlichen Gesellschaft mit.
Ein so großes Projekt der Neuausrichtung ist nicht alleine zu stemmen. Und es braucht bisweilen auch Geduld, bis alles ganz rund läuft. Um diese Geduld bitte ich Sie. Es braucht auch viele helfende und unterstützende Hände, Mitdenkende, Mitfragende, zuweilen kritische Stimmen und Blickwinkel, um weiter wachsen zu können.
In diesem Sinne hat es das Zusammenwirken Vieler ermöglicht, dass unsere pfarrlichen Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen erstmals in der Geschichte unserer Diözese unter einem gemeinsamen Dach auftreten:
Hauptamtliche und Ehrenamtliche, Einrichtungen, Pfarren, Seelsorgeräume, Gemeinden und Politik, Partnerinnen und Partner, viele Abteilungen der Diözese und allen voran das KiB³-Büro waren beteiligt.
Durch so ein Zusammenwirken wird das Zukunftsbild unserer Kirche lebendig. Dafür sage ich allen Mitwirkenden und Mitgestaltenden ein herzliches „Vergelt’s Gott“.
Danke auch allen im Elementarbereich Tätigen. In Zeiten immer größerer Herausforderungen leisten Sie alle Großartiges für die Kinder, für die Familien, für unsere Gesellschaft.
Die Neuausrichtung unserer Elementarpädagogik im Rahmen von KiB³ ist nun gestartet.
Verfolgen wir den Weg weiterhin gemeinsamen – mit Zuversicht, Mut und Begeisterung. Ich freue mich, wenn im nächsten Jahr ALLE pfarrlichen Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen unter dem Dach von KiB³ geborgen sind. Und die uns anvertrauten Kinder in Freude aufwachsen dürfen – bestärkt, begleitet, behütet.
Gottes Segen für Sie und für alle, die Ihnen anvertraut sind.