Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Die Geschichte der Christenheit ist voll von Menschen, die dem Ruf entsprochen haben und damit der Berufung treu gewesen sind, von der im Evangelium die Rede war: "Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir". Auf "Seine Stimme hören" könnte demnach auch eine Umschreibung für das Leben derer sein, die durch die Taufe um sich als Christen wissen: Dies sich gerade in herausfordernden Zeiten eines Krieges und des heutigen Gedenkens an das Ende des Mordens in Europa im Zweiten Weltkrieg in Erinnerung zu ruften, tut gut; dies als Wirklichkeit vieler anzuerkennen, ist sinnvoll - gerade dann, wenn so wie heuer der 4. Ostersonntag zugleich auf den Muttertag fällt. Der heutige Sonntag wird bekanntlich als "Gut-Hirten-Sonntag" bezeichnet und ist in unserer Kirche als Weltgebetstag um geistliche Berufungen etabliert: Allen ist dieselbe Berufung hinein in das christliche Leben gleich, einige von den Christen geloben, den klassischen Evangelischen Räten folgend ihr Leben zu gestalten oder aber als Ordinierte innerhalb der Kirche den repräsentieren, der als Auferstandener auch heute noch in Seine Nachfolge ruft. Oder - um es mit unserem Papst auf der internationalen Tagung zum Priestertum im vergangenen Februar hier in Rom zum Ausdruck zu bringen: "Wir dürfen nie vergessen, dass jede besondere Berufung, auch die zu den heiligen Weihen, die Vollendung der Taufe ist. Es ist immer eine große Versuchung, ein Priestertum ohne Taufe zu leben [...], das heißt, ohne die Erinnerung daran, dass unsere erste Berufung die Berufung zur Heiligkeit ist. Heilig zu sein bedeutet, Jesus gleichgestaltet zu sein und ein Leben nach seiner Gesinnung zu führen".[1]
2. Diese tiefe Sicht von Berufung aus Taufe und Firmung lädt ein immer neu und verstärkt auf den zu blicken, dem wir als Christen zu folgen vorgeben. Ja, wir wollen treu auf Seine Stimme hören, um so den Weg zu finden für das eigene Leben. Jede/r wird wohl aber auch bestätigen: "Das ist gar nicht einmal so einfach - angesichts so vieler Stimmen im Heute!" Pandemie und auch der Ukraine-Krieg mit all den wohl derzeit nur zum Teil absehbaren Folgen für die Menschen rund um den Erdball haben erneut deutlich gemacht, wie wichtig Orientierung und ein sich daraus ergebender Halt für das Leben der Menschen ist. Und wie sehr mitunter Menschen es ausnutzen, diese Sehnsucht für ihre eigenen Interessen zu missbrauchen. - Gerade deswegen tut Orientierung am Lebendigen gut und not, der als Auferstandener mitten im Leben dieser Welt von uns zu suchen ist.
3. Ich meine, dass genau darin auch jener Erklärungspunkt zu finden ist, der innerhalb der Kirche zu einem ordinierten Dienst Gerufene "nötig" macht. Diakone, Priester, Bischöfe geben uns eben mit ihrem Dasein die Erinnerung, woraus wir alle zu leben haben. Nicht deren eigene Leistung, sondern schlicht die sakramentale Vergegenwärtigung dessen, der der eigentliche "Hirt" ist, ist ihnen durch Gebet und Handauflegung in ihre spezielle Sendung mitgegeben worden. Und genau darin bin auch ich nach wie vor ein Lernender und auch einer, der mit den anderen sich auf dem Weg der Suche nach dem Lebendigen im Heute dieser Welt weiß, aber eben diese Orientierung in das was Kirche heißt, nicht müde wird einzubringen. - Vielleicht liegt darin aber auch der Grund verborgen, wieso es innerhalb der von und zu Christus Berufenen jene braucht, die Seine Räte aus dem Evangelium zu ihrem Lebensideal erklären - Ordensleute und andere gottgeweihte Personen eben. die deutlich machen: Wegweisung gibt mir für mein Dasein letztlich nur der Sohn Gottes, der durch den Tod hindurch zum Leben beim Vater gegangen ist.
4. Lassen wir alle uns als Getaufte neu ein, auf Seine Stimmer zu hören - und lernen wir, als in Dienst Ordinierte oder in den Evangelischen Räten Lebende, aufs Neue, IHN sichtbar darzustellen!
[1] Ansprache des Heiligen Vaters Papst Franziskus anlässlich des Symposiums "Auf dem Weg zu einer grundlegenden Theologie des Priestertums" am 17.2.2022 [https://www.vatican.va/content/francesco/de/speeches/2022/february/documents/20220217-simposio-teologia-sacerdozio.html 1.5.2022]