Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Die Schriftstelle aus dem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth kennen wir alle gut - v.a. von Hochzeiten. Heute aber ist ein "normaler" Sonntag. Das lässt mich darüber nachdenken, was denn hinter diesen Worten für den Alltag eines Lebens mit Christus steckt, was also "Liebe" ist. Klar und deutlich ist: Das, was Paulus zur "Liebe" sagt, ist nicht "leist-"bar, ist für den Menschen unmöglich. Dies muss nicht verwundern, da letztendlich eine Aussage von Gott getroffen wird, von dem wir sagen (vgl. 1Joh), er sei Liebe, "agape" eben und nicht "philia" bzw. "eros" - andere Worte im Griechischen für das, was wir einfachhin mit "Liebe" übersetzen.
2. Weil es also um Gott geht, ist im Hören dieser biblischen Botschaft einer anderen Gefahr zu begegnen: "Hat es also nichts mehr mit uns zu tun?" - Das, was "Liebe" heißt und das Wesen und der Lebensstil Gottes ist, wohnt auch uns Menschen inne, sind wir doch Gottes Ab- und Ebenbilder. Durch die Taufe wird deutlich: wir leben sogar auf Du und Du mit dem Dreifaltigen. Das tiefste Wesen unseres Daseins ist also davon bestimmt, als Mensch Gott ähnlich und Liebe, "agape", zu sein und Ihn unter uns Menschen und allen gegenüber "angreifbar" zu machen.
3. Ich bekenne von mir selbst, dass ich immer wieder vergesse, was ich zuinnerst bin. Hinzu kommt, dass wir versucht sind, stehenzubleiben, den vertanen Möglichkeiten nachzutrauern oder auf das Vergangene zu starren, das misslungen ist oder woran wir schuldig geworden sind. Anstatt den nächsten Augenblick als Chance zu nutzen, wieder "auf der Höhe" zu sein und den/die Nächste/n mit "agape", mit Liebe zu begegnen.
4. Diese Liebe zu allen zu denken und zu leben, bedeutet klar, dass auch pfarrliches und kirchliches Leben davon geprägt sein muss, sonst "ist" es nicht. Beispiele sonder Zahl könnten benannt werden, wie schwer wir uns damit tun, diese göttliche, weite und tiefe Sicht von Liebe zu sehen und zu leben. Einige Beispiele sollen aus meinem Nachdenken derzeit genügen:
Viel mehr ließe sich noch sagen. Ich gebe zu: ich scheitere da und dort auch immer wieder, Liebe in mein persönliches Leben und in meine Verantwortung als Bischof hineinzubringen, weil ich oft und oft auch versucht bin, nicht alles zu sehen. Zugleich bin ich zuinnerst davon beseelt, nicht loszulassen im Wunsch, die "agape", die Liebe zu leben.
5. Denn: Wie schon in den Frühzeiten der Christenheit würde - davon bin ich zutiefst überzeugt - ein Lebensstil, der von Liebe im umfassenden Sinn geprägt ist, eine kleine "Revolution" hervorrufen. Respektiert einander, helft einander, liebt einander - das würde die Welt nach dem Willen Gottes verändern. Nehmen wir uns vor, heute und in Zukunft bewusst so zu denken und zu leben. Für eine bessere Welt.