Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. "Der Name der Jungfrau war Maria" heißt es lapidar im Lukas-Evangelium, das uns eben verkündet wurde. Immer wieder wird dieser Name übersetzt mit "Stern des Meeres". Die Sterne waren für die Seeleute zu früheren Zeiten notwendige Orientierungspunkte um in der Nacht recht voranzukommen. Dass Maria ein solcher Orientierungspunkt ist, können wir auch in diesen Wochen und Monaten sagen, die nach wie vor weltweit von der Pandemie bestimmt sind, die dieses SARS-CoV2-Virus ausgelöst hat. Am Ostermontag vergangenen Jahres habe ich mich während des 1. Lockdowns, nach der Feier "ganz anderer Ostern" als wir sie gewohnt waren, hierher aufgemacht und bei der Zelle Mariens Orientierung gesucht.
2. Damals habe ich - allein in dieser Basilika - versucht die Erfahrung, die wir als Christenheit gemacht haben in die Worte der Emmausjünger zu kleiden, die von Jesus daraufhin angesprochen wurden, ob sie nicht selbst aus ihrem Glauben heraus um den rechten Umgang mit der herausfordernden Situation, die das Leiden und der Karfreitag sowie die Grabesruhe des Herrn mit sich gebracht haben, wissen müssten. Und tatsächlich ist dem so: Ja:
3. Trotz unseres Wissens - auch im Glauben - brauchen wir auch heute noch persönlich, als Gesellschaft, als Kirche, ja als Menschheit Orientierung. Und deswegen komme ich heute wieder hierher, um mir diese beim "Stern des Meeres" gleichsam "abzuschauen". Denn Maria hat in ihrem Leben mit dem Sohn Gottes auch die bittersten Stunden mitgetragen. Sie ist unter dem Kreuz gestanden, an dem er einen für menschliche Augen [zunächst] sinnlosen Tod gestorben ist. Gerade deswegen lädt Maria ein - unter dem Kreuz, in der Finsternis, in allen möglichen Fragestellungen und Herausforderungen unseres Lebens auch im 21. Jahrhundert als Mensch bei Gott auszuhalten. Trotz der ungeheuren Größe des Menschen, die sich in den letzten Monaten etwa in der gemeinsamen Forschung weltweit zur Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen gegen diese besondere virale Herausforderung gwzeigt hat, wissen wir: Wir haben das Leben nicht in der Hand. - Angesichts all dessen, was in dieser Pandemie an Zahlen, an Daten, an Fakten und (!) zugleich auch an Wahnwitzigem auf uns einprasselt, heißt es: auszuhalten und die Urteilskraft und damit auch den Hausverstand nicht ad acta zu legen - so wie Maria etwa auf der Hochzeit in Kana trotz der ersten Reaktion ihres Sohnes "dran" geblieben ist um die peinliche Situation der Hochzeitsgesellschaft, der der Wein ausgegangen war, zu retten. - Gerade weil wir um die vielfältigen Herausforderungen dieser Krise auf dem Gesundheitssektor, dem Sozialen, der Wirtschaft, der Psyche und der Arbeitssituation und vielen weiteren Gebieten wissen, gilt es immer und immer wieder neu nach Jesus und damit nach dem rechten Weg zu suchen, so wie es Maria mit ihrem Mann gemacht hat, als der Zwölfjährige plötzlich nicht mehr in der Wallfahrergruppe zu finden war.
4. Wenn wir - und ich bin dankbar dafür, dass wir gemeinsam zu Maria aufgebrochen sind - heute hier erneut vor Maria stehen mit den nach wie vor herrschenden Fragestellungen der Pandemie und alledem, was uns selbst als "Pinkerl" aufgeladen ist, dann lehrt sie uns aufs Neue, alles, wirklich alles, IHM anzuvertrauen. Sie lehrt uns aber - und das wird aus allen Evangelienstellen, in denen sie uns begegnet deutlich - geduldig auszuharren, nicht als bloße Passivität, sondern weil sie zutiefst davon überzeugt ist: ER wendet alles zum Guten. Ihr "Ja", das sie dem Engel gegenüber gesprochen hat, ist eben eines, das alle Lebensbereiche umfasst und damit uns Orientierung auch in den Finsternissen des Lebens und der Welt gibt, nicht nur zu Schönwetter, sondern auch in den Zeiten der Tristesse an Gott festzuhalten, IHM zu vertrauen - in der Ahnung darüber, dass ER der Herr von Zeit und Geschichte ist und dass ER alles zu einem guten Ende führen wird. Gerade dieses Glauben führt zu einer Art der Lebensgestaltung, die auch schon Ignatius von Loyola in ein bekanntes Wort gekleidet hat: "Handle so, als ob alles von dir, nichts von Gott abhinge. Vertraue so auf Gott, als ob alles von Gott, nichts von dir abhinge." Und leben wir dieses Vertrauen in der Art und Weise, dass wir wirklich alles IHM anheimstellen. Maria ist uns dabei ein wirklich hilfreicher Stern.