Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Unmittelbar nach der Diakonenweihe hast Du, P. Vinzenz, mich angesprochen, wieso ich während der Homilie damals nur Latein und Hebräisch und nicht auch griechisch als Sprache genannt habe. Du meintest - mit Deinem Dich auszeichnenden Schmunzeln - dass Du ja prinzipiell alle Sprachen "so sehr liebst". Gestatte mir daher heute, Versäumtes nachzuholen und ein wenig mit Dir und vor Dir, mit Ihnen und vor Ihnen allen, ein wenig im Griechischen zu kramen. Ich tue es auch deswegen, weil mit dem, was in unserer Sprache "Priester" heißt, eigentlich mehrere Wirklichkeiten zum Ausdruck gebracht werden.
2. Das, was uns alle als Christen ausmacht, ist, dass wir als Gemeinschaft dem einzigen Priester nachfolgen und für ihn stehen, der eben Christus heißt. Der griechische Begriff "hiereus" bringt dies zum Ausdruck. Wir alle sind heute gemeinsam dieser lebendige Christus, der sein Leben dahingegeben hat als Zeichen einer allumfassenden Liebe. Dieser Liebe am nächsten kommen jene, die in seiner Nachfolge leben.
3. In diesem Sinne wirst Du heute zum "presbyteros" geweiht, also ordiniert. Der einzige Priester im zuvor benannten Sinn ist und bleibt Christus, der sein Leben aus Liebe zum Vater und den Menschen geopfert hat. Als "presbyteros" machst Du also durch Deinen Dienst IHN deutlich und bist damit ein lebendiges Zeichen für Seine Nähe, die Er uns bis zum Ende der Welt versprochen hat.
4. Ich bitte Dich daher - gerade, weil Du als Sohn des heiligen Benedikt diesen Weg in der Kirche einschlägst: Werde nicht müde, Dein Leben in der Nachfolge Christi zu gestalten! Nur dann entsprichst du dem, was Presbyter wörtlich übersetzt bedeutet. Als Ältester, wenn auch noch jung an Jahren, lebst Du inmitten der Kirche und der Menschen und trittst als jemand auf, der zeichenhaft IHN, den Lebendigen, unter uns in Erinnerung ruft. Nicht du taufst, sondern ER ruft durch Dich Menschen in seine Nachfolge. Nicht Du sprichst, sondern ER verkündet durch Dich Seine Frohe Botschaft. Nicht Du sprichst von Sünden los, sondern ER stellt durch Dich die zerbrochene Beziehung zu unserem barmherzigen Gott aufs Neue her. Nicht Du salbst, sondern ER ist der, der alle Christen in seiner leiblichen Schwäche durch Dich stärkt. Diese Erinnerung tut uns heute not, da wir da und dort in unserer Gesellschaft schon gottvergessen leben und meinen, uns als Herren der Geschichte aufspielen zu müssen. [Nebenbei gesagt könnte es daher durchaus ein mahnendes Zeichen sein, dass uns ein kleines Virus in den letzten Monaten in die Schranken des eigenen Könnens verwiesen hat].
5. Wenn Du Dich so verstehst, wirst du das, was ich Dich nun gleich fragen werde, recht interpretieren und nicht Gefahr laufen, Dich "über" alle anderen zu stellen, die sich wie Du hineingerufen wissen, mit Haut und Haaren dem einzigen Herrn und Meister zu folgen. Wenn Du Dich so verstehst, weißt Du Dich aufs Neue eingebettet in das Beten, Arbeiten und Lesen, das Dir auf dem Weg Deiner persönlichen Nachfolge Jesu Christi im Orden des hl. Benedikts wichtig geworden ist. So wirst Du uns alle an-leiten, auf unseren eigenen und einzigartigen Wegen des Glaubens voranzuschreiten. Gottes Segen möge stets durch Dich auf Deinem Weg wirken.