Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. In diesem Jahr gibt es viele Sehnsüchte nach Aspekten des Lebens, die uns in der Zeit der Pandemie genommen waren. Wir kennen selbst wohl viele davon. Eine große ist die nach Bewegung, die in der Welt des Sports ganz besonders existentiell wahrgenommen wurde und wohl auch ein Grund für die heute gesetzte Initiative ist, für die ich sehr danke.
2. "Brich auf! Verlass dein gewohntes Umfeld! Setz dich in Bewegung!" könnten wir das umschreiben, was den bereits in Alter gekommenen Abram angeleitet hat. Hinzu kommt: Durch die Ortsveränderung wird er zu Segen! Gott - so könnten wir sagen - segnet die, die sich in Bewegung setzen [lassen], die den Mut haben, aus dem gewohnten Trott aufzubrechen und sich in unbekanntes Terrain hinauswagen. Ähnlichkeiten und Berührungspunkte zwischen Sport und Glaube, Spiritualität, Meditation sind hier keineswegs zufällig. Beides leitet dazu an, sich selbst gut wahrzunehmen, die eigenen Bedürfnisse, Fähigkeiten und auch Grenzen zu spüren. Beides hilft, Knoten zu lösen.
3. Verknotungen in unseren Lebensfäden und Beziehungsbändern blockieren das Fließen der Energien, der Lebenssäfte. Sorgen und Probleme, Konflikte, Ängste und Zweifel, Ansprüche und Erwartungen, Unheilserfahrungen, eine Krankheit, eine Verletzung, ein schwerer Verlust, eine Erfahrung des Scheiterns oder Versagens: All das braucht die Lösung der hemmenden Knoten. Ich bin mir sicher, dass alle von uns solche aus ihrem Leben benennen können. Die Frage bleibt: "Wer löst? Wer er-löst?"
4. Gott - so unser Glaube - tritt ein in unsere Verstrickungen und Unheilserfahrungen und erfüllt sie mit Liebe, damit sich der Knoten auflösen kann und die Lebenskräfte wieder ins Fließen kommen. In seinem Mensch gewordenen Sohn Jesus wird dieser Gott in seiner Liebe angreifbar: das, was Menschen lähmt, fesselt und zuschnürt, fällt durch Seine Zuneigung ab. Richten wir daher kurz unseren Blick auch auf das Evangelium: Der sich nach Heil sehnende Mann ist nicht allein. Er hat ein Team, das ihn unterstützt. Als sich Hindernisse in den Weg stellen, werden sie nicht mutlos, sondern kreativ. Sie finden einen ganz unkonventionellen Weg, um an ihr Ziel zu kommen, um eine Begegnung mit Jesus zu ermöglichen. Schließlich: Jesus versichert ihm, dass seine inneren Verknotungen gelöst werden, seine Sünden. Wenn ein Mensch erfährt, dass er angenommen und geliebt ist, wenn er befreit wird von dem, was ihm das Herz zuschnürt, dann können auch die körperlichen Symptome, die Lähmungserscheinungen weichen.
5. Maria als Knotenlöserin, die auch von unserem Papst verehrt wird, ist Verkörperung dieses Prinzips, weil es zum einen Sein, also das Tun Gottes, ernst- und annimmt, und zum anderen Geduld deutlich macht. Sie geht mit Feingefühl an das Problem heran, das geprägt ist vom uneingeschränkten "Ja" Gott gegenüber. Damit gelingt es ihr, den Knoten zu lösen oder sollten wir nicht besser sagen Knoten zu "er-lösen" (?), denn so wird die Einheit bewahrt, wird Leben geschützt. Das ist natürlich mühsam und langwierig, auch weil wir uns als Menschen mitunter als Herren der Welt gerieren und nicht jene Lebensart an den Tag legen, die dem gläubigen Menschen innewohnt. Die Knotenlöserin kämpft nicht gegen das Böse, sie kämpft mit dem Knoten - im Wissen, dass sie dabei nicht allein ist. Bei diesem Art Komplexität zu lösen geht es nicht um Kraft, sondern um Ausdauer und Geschicklichkeit genauso wie um Gottvertrauen, damit der [Lebens-]Faden, das Band heil bleibt.