Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Grußwort zum Amtsantritt am 14. Juni 2015
Gemeinsam unterwegs
Beinahe 800 Jahre sind Christen in unserer Diözese als Kirche unterwegs. Als 58. Bischof trete ich meinen Hirtendienst inmitten von vielen Menschen in unserem Heimatland an und grüße Sie alle von Herzen: die Jungen und die Älteren, die Kinder, die Frauen und Männer, die Kirchgänger, die Distanzierten und Kirchenkritischen, die Begeisterten und die von der Kirche Enttäuschten, die Einheimischen und die Zuwanderer, die vom Wohlstand Verwöhnten und jene, denen das Notwendigste fehlt. Ich grüße aber auch die aus der Kirche Ausgetretenen und jene, die nicht mehr glauben oder glauben können. Ihnen ALLEN möchte ich Bischof sein. Ein einfacher Hirte will ich sein – wie David; und ein weiser Hirte – wie Salomon, der stets seine Brüder um Rat fragte. Und ich möchte den Menschen in unserer Diözese helfen, Blicke und Wege zu eröffnen, damit sie dort, wo sie leben und wirken, die Freude des Evangeliums erfahren und weitergeben können. Das Evangelium ist voll von Barmherzigkeit und Weisheit, von Liebe und Zuneigung. Gott liebt JEDEN Menschen. Er liebt uns unendlich, weil er selbst die LIEBE ist. Diese frohe Botschaft will ich jedem Menschen in der Steiermark anvertrauen. „DEUS CARITAS EST – Gott ist die Liebe“, dieses Wort aus dem 1. Johannesbrief (4,16b) habe ich daher auch als Leitspruch für meinen Hirtendienst gewählt.
Meine Berufung ist es, in der großen Linie der Apostel und damit der Kirche über die Jahrhunderte, Sie an den einen Hirten der Herde, den auferstandenen und lebendigen Herrn, zu erinnern, so wie es auch die Bischöfe vor mir und in den letzten Monaten der Diözesanadministrator mit großem Einsatz getan haben. Durch den mir verliehenen Dienst soll der Auferstandene sicht- und greifbar und Ihm eine Stimme gegeben werden, weil Er uns, Seine Herde, auf gute Weide führt (vgl. Joh 10,8-10). Diesen Dienst, auf IHN hinzuweisen, möchte ich leben und unaufhörlich in Erinnerung rufen. Die Weideflächen sind zahlreich und unterschiedlich: Pfarren und Pfarrverbände, große und kleine Gemeinschaften – Orden, Kongregationen und Erneuerungsbewegungen, Orte besonderer Herausforderungen wie Kranken- und Pflegehäuser oder Gefängnisse, Kindergärten genauso wie Bildungseinrichtungen, Internate und vielfältigste Formen von Hauskirche und die Familien, Orte karitativen Tuns und solche kontemplativen Gebets ebenso wie Religionsunterricht, Sternsingen und andere der Entwicklungshilfe und Mission dienende vielfältige Projekte, oder einfach Orte, wo „zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind“ (vgl. Mt 18,20), festliche Liturgien genauso wie Orte draußen in der Welt, wohin uns Papst Franziskus schickt, ja, wohin uns Jesus als oberster Hirte sendet. Sein Wort „Geht hinaus in alle Welt“ meint nicht nur in alle Länder und Kontinente, sondern in alle Bereiche dieser Welt (vgl. Mt 28,19).
Dankbar rufe ich die Weite und die Tiefe unserer katholischen Kirche in Erinnerung, die unsere Heimat seit Jahrhunderten wie ein Sauerteig durchdringt. Die Wege der Nachfolge sind zahlreich und unterschiedlich, so wie auch die damit verbundenen Herausforderungen. Aber es ist immer der eine auferstandene Herr, der uns zusammenhält. Daher bitte ich Sie am Beginn und für die Dauer meines Hirtendienstes vor allem um eines: Werden wir nicht müde, das Gemeinsame zu suchen! Sehen wir das, was uns trennt oder vermeintlich auseinander zu dividieren scheint, als Chance dafür, neu jener Liebe unter uns Raum zu geben, die der dreifaltige Gott in seinem Wesen zuinnerst ist. ER ist der EINE in der Verschiedenheit. Er eint auch uns in aller Unterschiedlichkeit. Werden wir daher nicht müde, uns gegenseitig zu achten und zu fördern auf dem Weg der Nachfolge, die nie ein einfacher Weg ist und sein wird. Gehen wir den Weg gemeinsam weiter in Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft denen gegenüber, die Gott uns an die Seite stellt! Lassen wir nicht voneinander! Jesus Christus hat uns Sein Maß für das Miteinander im Evangelium geschenkt, wenn er sagt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (vgl. Mt 22,39). Der Mensch neben mir ist mir als Schwester oder Bruder an die Seite gegeben – nennen wir doch alle Gott unseren Vater. Auch wenn er / sie anders ist, anders spricht, anders glaubt, anders aussieht: Er und sie sind meine Nächsten. Ihnen gegenüber gilt es jene Liebe zu leben, deren Maß Jesus selbst ist. Lernen wir daher – vielleicht wieder neu –, einander zu helfen, auf unserem persönlichen Glaubensweg voranzukommen! Auf ein solches Zeugnis warten viele. Zwist und Hader unter jenen, die sich zu Christus bekennen, werden gerade heute als Anti-Zeugnis wahrgenommen, denn unser Auftrag, unser aller Berufung ist es, so wie Jesus „allen alles zu werden“ (vgl. 1 Kor 9,22). Wir sind nicht für uns selbst Kirche, sondern wir sind von Gott in diese Welt hineingestellt. Lassen wir uns gemeinsam ein auf das „Lernen des Evangeliums“ im Heute der Welt! Fragen wir uns immer wieder, was Gott von uns wirklich will. Wo teilen wir Freude und Trauer, Hoffnung und Angst der Menschen um uns herum? (vgl. Vaticanum II, Gaudium et Spes 1) – und: welche Antwort der Kirche finden wir in unserer Lebenswelt darauf? Was müssen wir um des Menschen willen als Anwalt in unsere Gesellschaft einbringen, damit seine Würde gewahrt bleibt, wo sie bedroht ist, und damit jene, die am Rand der Gesellschaft stehen, sich selbst in der Mitte wieder finden – und all das selbstlos, ohne selbstverliebten Blick auf all das Gute, was wir leisten. Geben wir uns nicht vorschnell mit Antworten und Lösungsvorschlägen zufrieden – es geht nicht um Verwaltung von Kirche und unser eigenes Tun, sondern es geht um das gemeinsame Suchen des Weges unserer katholischen Kirche im Kleinen wie im Großen unserer Heimat.
Auf einem solchen geistlichen Weg der Kirche als Leib Christi werden wir auch die zahlreichen Herausforderungen auf unser Diözesanjubiläum hin als Anruf in Seinem Geist anpacken können. Wir werden in unserem Unterwegssein miteinander entdecken, dass unser aller Berufung es ist, heute und hier das Wort Gottes, also unseren Herrn Jesus Christus, Mensch werden zu lassen in einer Welt, die sich vielfach nach Heilung von Wunden sehnt. Wenn das Evangelium der ganzen Welt Hoffnung gibt, was unser Glaube ist, dann bedeutet dies auch: solidarische Liebe darf nicht an unseren Grenzen Halt machen. Ich lade daher ein, anlässlich meiner Bischofsweihe ein Solidaritätszeichen zu setzen mit jenen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Ebenso lade ich ein, jene Schwestern und Brüder bewusst in den Blick zu nehmen, die in unserer Partnerdiözese Masan dem Wort Jesu entsprechen wollen.
Am Ende meines ersten Hirtenwortes danke ich Ihnen mit aufrichtigem Herzen für Ihr Leben und Ihr Zeugnis – mitunter ist es durchlitten. Aber dadurch wächst Kirche. Und: „die Ernte ist groß!“ (Lk 10,2a). Er, der die Liebe ist, entsendet uns in die Ernte. Gott segne und behüte Sie und alle, die Ihnen anvertraut sind,
Willhelm Krautwaschl,
Diözesanbischof von Graz-Seckau
REFUGIO- Bischöfliche Flüchtlingshilfe
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Kennwort: Refugio– Bischöflicher Flüchtlingshilfe