Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Liebe Weihekandidaten! Schwestern und Brüder!
"Liebst du mich?" hat Jesus im heutigen Evangelium Petrus gefragt. Und das mehrmals. Erst auf die dritte Frage "Hast du mich lieb?" hat Petrus entsprechend geantwortet. Im griechischen Urtext ist dort von der Liebe die Rede, die unter uns Menschen möglich ist und nicht wie die beiden Male vorher, in der Jesus Petrus nach der göttlichen Liebe, der Agape, fragt, die für Menschen eigentlich nicht lebbar ist. - Gott also nimmt eine/n jede/n von uns als Mensch bis ins Letzte ernst. Er verlangt nicht mehr als wir vermögen an dem, was Liebe heißt.
Das gilt für uns alle und daher auch für Euch, die Ihr heute in Seinen Dienst genommen werdet für die Menschen. Denn: Weil Gott Liebe ist (1Joh 4,16b) sind wir und seid Ihr berufen zu lieben, also als Brückenbauer zu leben. Diese Existenz ist eine vielfältige, die ich selbst nun auch schon 25 Jahre lang lebe.
Es geht um die Brücke zum Volk, das begleitet werden will. - Keiner ist Priester für sich allein. Ihr beide werdet auf konkretes Leben von Kirche geweiht: für Masan und den Orden der Franziskaner. Auch wenn diese Diözesen in unterschiedlichen Weltgegenden liegen, eines aber ist hier wie dort gleich: im Namen Jesu Christi gilt es, den Dienst als Priester mit und für die Menschen zu leben. - Daher: geht auf die Menschen zu, lasst sie nicht allein in ihrem Suchen nach dem, was wirklich zählt, und begleitet sie darin auf ihrem je persönlichen Weg zu Gott! Und: nehmt die Euch Anvertrauten immer wieder im Gebet mit vor Gott!
Es geht um die Brücke, die mit dem Wort Gottes zu den Menschen geschlagen wird. Denn: wir alle leben aus dem Wort, das verkündigt wird und das der Auferstandene selbst ist. Es ist ein Wort, das heilt angesichts all dessen, was wund geschlagen ist in den Existenzen der mit uns Gehenden. Es ist ein Wort, das frohmacht angesichts all dessen, was uns niederdrückt, weil es Evangelium ist. - Werdet daher nicht müde, je neu Euch selbst auf das Evangelium als Programm Eures Lebens einzulassen!
Es geht um die Brücke, die der Herr selbst in der Feier der Sakramente mit und in den Menschen aufbaut. Gott ist der, der uns unter anderem in unserem Dasein nährt, der uns immer wieder aufs Neue einlädt uns mit unserem ganzen Sein auf IHN einzulassen, indem er sich zum Brot macht und versöhnend uns die Hand reicht. - Daher: werdet Euch immer neu Eures Dienstes bewusst, den Menschen in den Sakramenten die bleibende Nähe Gottes zu schenken.
Es geht um die Brücken, die es zwischen uns Menschen zu schlagen gilt, denn in jedem Menschen Antlitz begegnet uns Gott selber. Gerade in diesen Tagen wird die Notwendigkeit des Miteinanders unter uns Menschen, ohne das keine Gemeinschaft auf Dauer existieren kann, schmerzlich hier in unserer Stadt Graz bewusst. - Daher: macht Euch bitte immer wieder auf, um zwischen Menschen tragfähige Brücken bauen zu helfen, wie auch immer sie heißen, wo auch immer sie herkommen, was auch immer sie getan haben mögen!
In einigen Augenblicken werde ich Euch, wie es die Liturgie vorsieht, zu genau diesen Bauarbeiten um Eure Bereitschaft fragen.
In Dir, Michael, wird dabei deutlich, dass wir als Diözese auch deswegen leben, weil sich unsere beiden Kirchen seit geraumer Zeit verbunden wissen durch die gemeinsame Brücke des Glaubens, die etwa durch Personen wie Dich immer wieder begangen wird. Danke dafür, dass Du auch bereit bist, tausende Kilometer von Deiner Heimat entfernt diesen Dienst zu versehen und damit uns das Beispiel zu schenken, dass ein auf Gott gebautes Leben auf alle Fälle trägt.
In Dir, Tobias, wird deutlich, dass der Dienst des Brückenbauers auf vielfältige Weise ausgeführt werden kann. Als Franziskanerbruder nimmst Du die Fröhlichkeit und auch in gewisser Weise die Leichtigkeit des Evangeliums mit hinein in den Dienst. Danke daher auch jenen, die in Deinem Orden, genau diese Berufung inmitten unserer Kirche lebendig erhalten und beleben.
Wie gesagt: Jesus überfordert niemanden. Er nimmt Euch mit Euren Begabungen, Euren Fähigkeiten an - so wie er damals einfache Fischer gerufen hat. Mehr noch: die Frage nach der Liebe als dem Eigentlichen des Lebens stellt er im heutigen Evangelium sogar dem, der ihn Tage zuvor drei Mal verleugnet hat. Er kalkuliert also auch ein, dass der Mensch eben wirklich Mensch bleibt in der Nachfolge. Er baut also auf Euch! Lebt dieses Vertrauen, lebt aus dieser Liebe!