Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. „Gott sei Dank haben wir Ohren zu hören!“ - Zum Nachdenken: Was haben wir heute schon alles gehört? Stille
Ich bin mir sicher: da haben wir uns jetzt in dieser kurzen Stille bei weitem nicht alles in Erinnerung gebracht, was wir gehört haben. Denn: Es gibt da ja auch Dinge, die wir zwar mit den Ohren hören, aber die sind dann mitunter "auf Durchzug" geschaltet. Dennoch: Gott sei Dank haben wir aber die Fähigkeit zu hören! - Eben haben wir auf 2 Stücke aus der Heiligen Schrift gehört. Petrus hat geschrieben: „Ja, ich war dabei, als die Stimme, Gott, über Jesus gesagt hat: 'Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe. Auf ihn sollt ihr hören!'“ Zwei Gedanken dazu:
2. Auf Jesus hören. Wie? Wie geht das? Habt ihr eine Idee? Zeit lassen, sich was zu überlegen; evtl. einladen, Hand zu heben (nach vor kommen oder aber dem Nachbarn, der Nachbarin erzählen ...)
Ich erinnere mich an meine Erstkommunion: der Religionslehrer hat gesagt: „Nach dem Empfang des Leibes Christi mach‘ die Augen zu, werd‘ still und sag‘ einfach ‚Mein Herr und mein Gott!‘ - Mach also dein Leben bereit, Jesus aufzunehmen.“ Ich ‚höre‘ ihn im übertragenen Sinn also in der Feier der Messe und in den anderen Gottesdiensten. Evtl. auch, dass ich bei meiner eigenen Erstkommunion ministriert habe und dass da fast was danebengegangen wäre, weil der Pfarrer an mir vorüber gegangen ist ...
Seit einigen Jahrzehnten versuche ich ein „anderes Hören“ Jesu bei mir zu praktizieren: ich lese mit anderen aus dem Evangelium - meist einen Satz, und dann versuchen wir miteinander zu leben. Ich sage Euch: Da hat Jesus mir immer wieder etwas Neues für mein Leben zu sagen, auch wenn die Sätze mitunter sehr bekannt sind. In diesem Monat ist es ein kurzer Satz aus dem Epheserbrief: „Liebt einander!“ Ja eh klar, möchte man meinen. Und dennoch: Auch in diesen Tagen hat es da schon einige Möglichkeiten gegeben: Zeit für selfies – auch wenn es beim Schwimmen ist, Zeit für Autogramme, Zeit für's Miteinander reden und einfach dabei Sein etc. - Nichts Aufregendes und dennoch etwas, wo ich mir manchmal einen „Schubs“ geben musste angesichts der Hitze usw.
Ich ‚höre‘ ihn auch in den Kirchen - vgl. die Bauten etc. der letzten Tage: da ist unheimlich viel Botschaft drin, wenn ich mir Zeit nehme und einfach da bin. Auch hier in St. Paul, wenn ich etwa auf das große Mosiak in der Apsis schaue ... Ich ‚höre‘ ihn aber auch im Papst: Am Dienstag etwa hat er uns ja daran erinnert, dass Ministranten Missionare sind, Boten einer frohen Botschaft. Weil wir eben ganz nah am wichtigen Geschehen der Gottesdienstfeier dran sind, soll das auch in unserem Leben sichtbar sein. Wenn ich da so in die Runde blicke, dann wird das vielfach gelebt, auch wenn manche vielleicht ausgelacht oder nicht verstanden werden. „Danke, für Euren Dienst!“
Ich ‚höre‘ ihn im Nachbarn, in der Nachbarin. Die Gelegenheit auf Jesus zu hören ist eine bedeutsame, da ich dazu fast immer Gelegenheit habe: der neben mir, die neben mir ist ja auch jemand, der/die ganz von Gott geliebt ist, so wie ich; ist auch jemand, die/der Gottes Kind ist; ist auch jemand, von dem ich weiß, dass sie/er Gottes Ebenbild ist. Ich werde also meinem Nachbarn, meiner Nachbarin nur gerecht, wenn ich ihr/ihm dem entsprechend begegne: nicht bloß also lästige Schulkollegin, als Ministrant der mir meinen geliebten Dienst wegnimmt, als Lehrer/in, als Mama/Papa etc. Vgl.: ich war auch in Gleisdorf mal Gruppenleiter der Ministranten, bevor ich ins Priesterseminar gegangen bin. Ich kann mich noch gut an eine Probe erinnern. In der Karwoche. Niemand von den Ministranten wollte auf mich hören. Ich hab geweint und mich in die letzte Reihe der Kirche gesetzt - so am Boden zerstört war ich. Gott sei Dank ist dann einer gekommen und hat nachgefragt ... - Oder gestern im Bus, in dem ich mitgefahren bin ans Meer: ich könnte mich ja auch ausrasten, aber da saßen wir plötzlich in einer kleinen Runde zusammen, in der ich gefragt wurde: „Wie war das eigentlich, Herr Bischof, dass Sie Priester geworden sind?“ Ich habe meine Nachbarn ernstgenommen und dann haben wir eine Zeitlang wirklich intensiv darüber gesprochen. Toll, solche Erlebnisse! Und: So konkret ist das!
Ach ja: bei all diesem Hören ist eine „innere Antenne“ notwendig. Das ist nicht so einfach, deshalb: Erinnern wir uns daran, worum es geht, wenn wir getauft sind, weil wir als Ministranten ja darum wissen: „Auf Jesus will ich hören - und das ist eine tolle Sache!“
Eine kleine Ergänzung: Ich weiß, dass ich nicht immer „voll“ drauf bin. Ich weiß, dass manchmal das Handy siegt; oder etwas, das im Fernsehen ist; mitunter denke ich mir: das was der jetzt will von mir ist nicht wichtig, ist blöd etc. - Das soll und darf mich eigentlich aber nicht darin hindern, sofort dann, wenn es mir bewusst ist, die inneren Antennen wieder auszurichten ...
3. Und in Konsequenz - verbunden mit Eurem Tagesmotto: „Sprich mit mir!“ Ja, liebe Ministrantinnen, liebe Ministranten! Ich möchte Euch einladen, diesen Satz mit hinein in Euer Leben zu nehmen. Ruft Euch, bitte, immer wieder in Erinnerung: „Herr Jesus, sprich zu mir!“
- In deinem Wort
- In der Feier des Gottesdienstes
- In der Gemeinschaft der Kirche, in dem was mich umgibt ...
- Im Nächsten neben mir - und genau das wollen wir jetzt auch noch ausprobieren: erzählen wir einander [daher: zunächst mal kurz still werden und gut nachdenken! Musik spielt dazu], was uns in diesen Tagen ganz besonders „getaugt“ hat, worin also Jesus uns was gesagt hat und was das daher für mich bedeutet ...