Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Beinahe 400 Jahre ist es nun her, dass eine Kirche dem hl. Johannes d. T. geweiht wurde, die auf Christus hier in Hieflau hinweist (1616). Mitten in einem auch damals schon umtriebigen Leben in Arbeit wird spätestens seit der Errichtung dieses Kirchenbaues 1747 deutlich: das Leben des Menschen ist nur dann wirklich "ganz", wenn die Dimension Gottes nicht "außen vor" gelassen wird. Der Mensch ist nur Mensch im vollen Umfang, wenn er von Gott her und auf Gott hin gedacht wird. In der Feier der Sakramente der Kirche wird dieses Wesensmerkmal christlicher Ansicht des Menschen deutlich: dein Leben, Mensch, ist nicht nur eines, das zwischen Geburtsurkunde und Totenschein einige Jahrzehnte hier auf Erden ausmacht, sondern eines, das vom Ruf Gottes ergriffen ewig währt.
In der Feier der Eucharistie - Ambo und Altar sind hierfür die vornehmsten Orte in einer Kirche - drücken diese Selbstverständnis des Menschen aus: Menschsein lebt vom Angeredet-Werden, vom Angerufen werden. Hier, von diesem Ort aus, spricht Gott den Menschen mit seinem lebendig machenden Wort an, das letztlich Jesus Christus ist. Menschsein braucht Nahrung und Flüssigkeit: am Altar werden Brot und Wein, Grundnahrungsmittel und Zeichen für ein Fest, zu jener Stärkung, in der Christus uns als Menschen unterwegs auf dem Weg der Nachfolge nährt.
Liebe festliche Gemeinde!
Machen wir mit diesen "Versorgungspunkten" mitten in unserem Leben ernst! Denn: ohne Gott und das an ihm orientierte Leben verkümmert der Mensch, verkümmert die Welt. Das ist unsere Überzeugung. Diese möchte ich deutlich zum Ausdruck bringen, gerade im Wissen darum, dass der Mensch auch einer ist, der von der Sünde und damit dem Zukurz-Greifen gezeichnet ist. Lassen wir uns Gott nicht nehmen! Ja mehr noch: lernen wir - vielleicht neu - mit Gott in unserem Leben umgehen, um nicht auf halbem Weg des Menschseins stecken zu bleiben! Ich weiß: der Kirche wird oft der Vorwurf gemacht, das Leben "fad" zu machen, weil es diese und jene Gebote, diese und jene Verbote gibt. Aber Kirche ist nicht zunächst und zuallererst Moral, sondern lebendig gelebte Verbindung des Menschen mit Gott! Also: Leben wir zuerst diese Verbindung, niemand hindert uns daran! Unsere Kirchen stehen offen; wir können uns zu unserem Glauben bekennen ohne dass wir um Leib und Leben fürchten müssen. Wir können unser eigenes Dasein, wie auch immer es sich gestaltet, ohne weiteres von der Ewigkeit her denken und daher auch jeden Augenblick in ihm auf die "Tauglichkeit für die Ewigkeit", die unsere Berufung ist, hin überprüfen. Klar ist: es braucht den persönlichen Willen, es auch zu tun. Kirchen, die offen stehen, Altäre, Ambonen, an denen immer wieder gefeiert wird usw. sind Stein gewordene Erinnerung, die uns helfen will, diesen wesentlichen Aspekt nicht zu vergessen. Er verkümmert nämlich leicht, weil vieles andere und vordergründig Laute den Blick auf die ewige Berufung des Menschen in unserer heutigen Zeit verdrängt. Und damit auch Christsein nicht mehr Leben ist und Leben prägt, sondern Brauchtum, Folklore wird.
Nur eine lebendige Beziehung von Gott her und auf ihn hin macht uns darüber hinaus auskunftsfähig, dialogfähig und öffnet uns für die Anderen. Die Nahrung, die hier gereicht wird in der Feier der Messe, die "Nahrung", die uns die Sakramente der Kirche gleichsam für den Glaubensweg sind, befähigt uns zu einem Leben, das nicht in sich verschlossen nur auf das Eigene schaut und verkrampft in sich das letzte Heil zu suchen versucht. Sie öffnet uns "nach oben" und damit auch untereinander: Du neben mir, Du der bei mir anklopfst bist nicht ein Fremder, sondern mir Bruder und Schwester, geliebtes Kind in den Augen Gottes. Und daher befähigt eigentlich auch nur der wirklich gelebte Glaube an Gott jenes Feuer zu entfachen, das Christen Licht sein lässt, Stadt auf dem Berg für andere und die Welt.
Ich wünsche allen, die hierher kommen und diese Kirche außen oder innen sehen - gerade nach dieser gelungenen und wohl auch mit viel persönlichem Einsatz so mancher erfolgten Renovierung - dass dieses Wesensmerkmal des Menschseins vertieft geschenkt wird und daraus viel Leben und damit Segen erwächst.