Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Wenn Kindern etwas geschenkt wird, dann ist - soweit ich es wahrnehmen kann - eines der ersten Interessen, möglichst viele an diesem Geschenk teilhaben zu lassen: „Da schau her, was ich geschenkt bekommen habe!“ Ein Kind spürt intuitiv, meine ich, dass ein Geschenk nicht nur etwas ist, das als "Besitz" in das Eigentum des Beschenkten übergeht, sondern als Zeichen der Liebe und Zuneigung, die die Kraft „in sich“ birgt, möglichst viele teilhaben zu lassen daran.
Wir sind Kinder Gottes. Uns ist der Glaube geschenkt. Eine vornehme Umschreibung für das, was unsere Berufung ist, mag daher sein, an der Liebe Gottes, die uns im Glauben mitgeteilt wurde und wird, möglichst viele teilhaben zu lassen. Nicht, weil wir anderen das aufzwingen wollen, sondern weil „die Freude am Herrn unsere Stärke“ ist (vgl. Neh 8,10). Das ist unsere Sendung, das ist Wesen der Kirche, oder um es mit Papst Franziskus im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil zu sagen: „Mission ist Teil der „Grammatik“ des Glaubens, sie ist unumgänglich für denjenigen, der die Stimme des Geistes hört, die ihm zuflüstert: 'komm' und 'geh'. Wer Christus nachfolgt, muss zum Missionar werden; denn er weiß, dass Jesus 'mit ihm geht, mit ihm spricht, mit ihm atmet, mit ihm arbeitet. Er spürt, dass der lebendige Jesus inmitten der missionarischen Arbeit bei ihm ist'[1].
Noch einmal: Unsere „mission“ (engl.) ist nicht, bei uns selbst stehen zu bleiben, das Geschenk – um das Bild von Anfang noch einmal aufzugreifen – ängstlich zu hüten. Unsere Sendung ist es, den Glauben mit anderen zu teilen, denn solches Teilen stiftet Leben und ist Vervielfachung des Geteilten. Wenn wir ihn bloß ängstlich zu bewahren suchen, etwa wie derjenige im Gleichnis des Evangeliums, der das ihm anvertraute Talente vergräbt, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn Tod sich breitmacht und das Leben immer mehr abstirbt.
Daher: Lassen wir uns den Glauben – neu – schenken! Gott ist nicht geizig damit, Er wartet, Er geht auf uns zu, Er möchte uns an Seiner Liebe immer neu, täglich, jeden Augenblick teilhaben lassen. Tauchen wir – neu – ein in die unendliche Liebe, die der Schöpfer der Welt selbst ist und die er uns, seinen Geschöpfen tagaus, tagein, entgegenbringt und die er uns unüberbietbar in Seinem Mensch gewordenen Sohn gezeigt hat. Daher kann das Missionsdekret des Zweiten Vatikanischen Konzils sagen: „Mission gehört untrennbar zur Identität der Kirche, weil es die wesentliche Aufgabe der Kirche und jedes einzelnen Getauften ist, allen Menschen Christus zu zeigen, die menschgewordene Liebe Gottes.“[2] Und daher sind auch heute, wie zu Beginn der Christenheit, weltweit Menschen unterwegs, um diese Liebe anderen zu zeigen und sie daran teilnehmen zu lassen. Das ist der Grund, wieso Kirche weltweit daran interessiert ist, dass Menschen ihrer Würde entsprechend leben können, etwa auf den Philippinen, dem Schwerpunktland des heurigen Weltmissionssonntags in Österreich: „Priester, Ordensleute und christliche Laien gehen in die Slums und zu den Müllhalden, sind den Menschen nahe und geben ihnen die Erfahrung, von Gott geliebt zu sein. Die Kirche betreibt mobile Schulen und gibt Straßenkindern ein Zuhause“[3]. Sie tun es, weil sie nicht anders können, als die Erfahrung der Liebe Gottes an sich weiter zu schenken.
Lassen wir uns von Seiner Liebe ergreifen, die er in Seinem Wort und im Sakrament als erneute Einladung schenkt, damit sichtbar ist: „Die Freude am Herrn ist unsere Stärke!“
[1] Vgl. die Botschaft von Papst Franziskus zum Weltmissionssonntag 2015 (https://www.missio.at/fileadmin/media_data/xx/aktionen/weltmissions-sonntag/2015/Botschaft_zum_Weltmissions-Sonntag_Papst_Franziskus_2015.pdf, 8.10.2015)
[2] Zweites Vatikanisches Konzil, Ad gentes 2.
[3] Vgl. Hirtenwort der österreichischen Erzbischöfe und Bischöfe zum Weltmissionssonntag 2015 (https://www.missio.at/fileadmin/media_data/xx/aktionen/weltmissions-sonntag/2015/Hirtenwort_der_Bischoefe_2015.pdf, 8.10.2015)