Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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19. Oktober 1690: drei Schwestern kamen in der Grazer Vorstadt an mit einer Sendung, die sie in ihrem Herzen trugen. Die ersten Jahre waren eigentlich nur davon geprägt: nach außen konnte nichts errichtet und daher auch nicht erreicht werden. Ihre Berufung, die sie spürten, ließ sie ausharren, wiewohl eine von ihnen starb, noch ehe hier ein sichtbarer Stein für Kloster und Krankenhaus gelegt werden konnte. Das, was dann u. a. im Stiftungsbrief 1693 von ihnen gefordert wurde, ohne Eigennutz kranke und arme Frauen – etwa auch mit Arznei – zu versorgen, mussten sie die Jahre vorher leben (lernen). Sie ließen sich leiten von ihrer Berufung und hielten an ihr fest, wiewohl sie buchstäblich alles verlassen und sich auf den Weg gemacht hatten, um in der Ferne durch den von ihnen erwählten Weg des Lebens des Wortes Gottes Zeugnis für den Heiland, für Jesus Christus, zu geben.
Sie haben wohl das, was wir heute in der Lesung gehört haben im Leben umgesetzt, weil sie zutiefst davon überzeugt waren, dass dieser Weg des Lebens einer ist, der sie zu erfülltem Dasein bringt. Sie haben es vermocht, trotz der ihnen entgegenstehenden Schwierigkeiten, weil sie um die Nähe und Liebe Gottes wussten – Glaube ist ja starkes Wissen! Sie versuchten fest am Guten zu halten, einander in Liebe zugetan zu sein, einander sich in gegenseitiger Achtung zu übertreffen, sie waren fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet, nicht weil sie moralische Höchstleistungssportler waren, sondern weil sie – trotz ihrer menschlichen Schwächen – immer wieder neu die Liebe, die Gott zu ihnen hat, erkannten und gläubig angenommen haben (vgl. 1 Joh 4,16). Und das ist der Grund, so zu leben. Das ist jenes Fundament, auf das das Lebenshaus von ihnen fest gebaut wurde. Und: es ist auch jener Grund, der uns heute hier den 325. Geburtstag nach der Ankunft der ersten Elisabethinen feiern lässt.
Seien also auch wir Menschen, die auf diesem Grund bauen und weiterbauen, seien wir in der Nachfolge Jesu Christi und auf den Spuren dieser ersten drei Ordensfrauen allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht (vgl. Röm 12,17)! Nicht weil wir es auferlegt bekommen oder weil wir als Christen unverbesserliche Gutmenschen sind, sondern weil wir von Gott uns angeredet wissen und gleichsam "betört" sind von ihm. Nichts anderes also wollen, als diese unsere eine Welt mit Seinem Geist zu beseelen und ihr immer mehr jenes Leben einzuhauchen, das Er als der Schöpfer der Welt dem Menschen von Anfang an mitgegeben hat. Wenn wir in unsere Welt blicken, dann erkennen wir: so schnell wird dieser unserer Berufung aus dem Evangelium nicht der Saft ausgehen! Ja: auch heute gibt es Menschen, die krank sind und der Arzneien bedürfen – an Seele und Leib. Natürlich: heutzutage wird dies im Umfeld des modernsten Gesundheitswesens angegangen, aber der wesentliche Inhalt ist nach wie vor derselbe. Gott nämlich will nicht das Leid der Menschen, sondern ihr Heil – und das hier und (!) auf ewig. Danke und "Vergelt's Gott!" jedem und jeder, der/die sich seit kurzem oder auch schon länger, bewusst oder unbewusst, mit ihrem Einsatz jenen zuwenden, die gesund werden, Milderung ihrer Schmerzen oder auch einen guten Übergang ins ewige Leben bei Gott wollen. Denn damit leisten sie nicht nur einen großen Beitrag zur Vermenschlichung unserer Welt, sondern sind auch auf dem Weg unterwegs, der durch unseren Herrn Jesus Christus vorgezeichnet wurde, der uns in der Bibel immer wieder als einer begegnet, der die Menschen aus ihren Krankheiten heilte und heilt.
Wie wir an der Geschichte dieser 325 Jahre der Elisabethinen sehen können, ist darüber hinaus ein solches an Christus orientiertes Leben alles andere als eines, das sich bloß nach innen kehrt: es seien an dieser Stelle nur die vielen Gründungen erwähnt, die im Stammbaum als Früchte des geistlichen Lebens hier aufscheinen. Und dies (!) geht bis ins Heute weiter: ich denke an die "neue Interpretation" des Stiftungsbriefes – anders "kann" ich es nicht sagen, wenn ich hier die Initiative zum Hospiz für Obdachlose denke oder wenn ich etwa die neueste Entwicklung der Elisabethinen in ganz Österreich und die Kooperation für Marienkron in Erinnerung rufe. Gott zur Richtschnur des eigenen Lebens zu nehmen bedeutet alles andere als Weltfremdheit, es heißt u. a.: "Das Beste aus dem Gegebenen machen", es bedeutet auch "Mut zu Neuem – im Blick auf die wirklichen Bedürfnisse der Menschen", es ist konsequenter Weise "Kontinuität und Entschiedenheit in der Umsetzung". All das bewirkt Gottvertrauen und die daraus resultierende Gelassenheit, die alle einen Leib, also Kirche werden lässt. Und – wie an Ihnen zu sehen: das ist alles andere als Weltabgewandtheit, das ist Weltzugewandtheit die es in sich hat. Danke und "Vergelt's Gott!"