Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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?"Wer Lob singt, singt nicht nur, sondern liebt auch den, dem er singt" oder einfacher: "Wer singt, betet doppelt". Dieser weise Ausspruch des hl. Augustinus findet heute und hier bei der festlichen Weihe der Orgel in dieser Wallfahrtskirche erneut Bestätigung. Mit dem als "Königin der Instrumente" bezeichneten Instrument und dessen eigenen Resonanzkörpern kann unser Gebet, das als Dank für die Berufung hinein in die Gemeinschaft der Christen erklingt, in den verschiedensten Situationen unseres Menschseins um einiges leichter gelingen. Und, es fällt auch leichter, auf den zu blicken, bei dem ich in allen Augenblicken meines Daseins mich geborgen weiß: sei es in der Begleitung der Volksgesänge, sei es mit selbständiger Orgelliteratur, sei es im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten oder menschlichen Chorstimmen.
Die Orgel mit ihren verschiedenen 'Stimmungslagen' vermag viel an Lebenssituationen gleichsam einzufangen und auch jenen Situationen menschlichen Seins Ausdruck zu verleihen, in denen einem selbst die Stimme versagt. Auch wenn dieses Instrument seit seiner Entstehung viele Veränderungen erfahren hat: ihre wesentliche Aufgabe ist dieser Orgel immer erhalten geblieben - sie hilft uns antworten auf die Anrede Gottes, der uns in unserer Berufung hinein ins Volk Gottes dient und damit eine Würde verleiht, die durch nichts und niemanden genommen werden kann. Durch ihr Spiel, durch ihre Klangvielfalt und ihre unterschiedlichen Ober- und Untertöne kann eine Orgel uns helfen, unser eigenes Dasein mit allem, was uns ausmacht, als eines zu sehen, das vor Gott gelebt wird.
Nichts müssen wir vor ihm verstecken - unser Suchen und Fragen angesichts all dessen, was uns bewegt und wo wir selbst vielleicht nicht aus oder ein wissen, unser mitunter angefochtenes Glauben, unsere Freuden und unser Jubeln: alles, wirklich alles (!) kann ich dem anvertrauen, der uns als Gott bleibend in Liebe nahe ist. Daher: Lassen wir uns immer mehr auf IHN ein, unseren Gott! Greifen wir - vielleicht neu - vertieft aus dem reichen Schatz unseres Christseins, indem wir "katholisch" werden im besten Sinn des Wortes, nämlich nicht „Allerweltschristen“ sind, die dem einer legendären Figur des verstorbenen Kabarettisten Helmut Qualtinger ähneln, die auf die Frage, ob sie denn katholisch sei, meinte: "Ja sicher, ich bin ja kein Unmensch!" und danach auf die Frage, ob sie denn sonntags zur Kirche gehe, lapidar meinte: "Nein, nein, fanatisch bin ich auch nicht!"
Werden wir "katholisch" im besten Sinn des Wortes, indem wir unser ganzes Leben als eines betrachten, das davon geprägt ist, von Gott her und auf Gott hin geschaffen zu sein. Das heißt 'allumfassend' - nicht bloß stundenweise ist unser Christsein aus dem Kleiderschrank zu holen! 'Katholisch' zu sein bedeutet aber auch, niemanden aus meinem Blickfeld auszusperren, jedem und jeder in der Art und Weise zu begegnen, die deutlich macht: "Auch du bist ein geliebtes Kind Gottes! Das, was ich von mir selbstverständlich in Anspruch nehme, das lass ich auch Dich erfahren - in Gedanken, Worten und Werken!" Danke allen, die durch ihr Hand-Anlegen, durch ihr Spenden, durch ihr Überlegen seit mehreren Jahren das Werk der Instandsetzung der Orgel in ihrer ursprünglichen Form begleitet haben, damit wir unser Sein leichter, weil eben singend, vor Gott hintragen können!