Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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In einem Teil des alttestamentlichen Buches Jesus Sirach werden Personen des Glaubens vorgestellt, an denen abgelesen werden kann, was Gottvertrauen bewirkt und wie es gelebt werden kann. Im Abschnitt, der am heutigen Samstag der 2. Adventswoche verkündet wurde, begegnet uns in beiden Stellen der Wortverkündigung der große Prophet Elija, "ein Prophet wie Feuer, seine Worte waren wie ein brennender Ofen" (vgl. Sir 48,1). Propheten sind zunächst nicht Personen, die die Zukunft voraussagen, sondern solche Menschen, die für jemanden einstehen, für jemanden sprechen, in unserem Fall eben für Gott. Sie tun es mit Engagement und werden daher mitunter auch jenen unangenehm, die ihr Leben "einfach so" vor sich hinleben wollen, auf gut steirisch, die "halt ihre Ruh haben wollen".
Mein Vorgänger hat unseren Papst immer wieder als 'Propheten' charakterisiert, als Menschen also, der für Gott eintritt inmitten einer Gesellschaft, etwa der unsrigen, die mitunter den Anschein erweckt, ohne die Dimension Gottes auskommen zu können und damit Gefahr läuft, den Menschen und seine zweifelsohne großen Fähigkeiten an die Spitze des Universums und damit eigentlichen Beherrscher der Welt zu hieven. Und tatsächlich: wenn man seine beiden programmatischen Schriften "Evangelii gaudium" und die Enzyklika "Laudato si" liest, kann tatsächlich der Eindruck entstehen: da wird einer nicht müde, um immer wieder von den verschiedensten Zugängen her uns in Erinnerung zu rufen, dass wir bei allem, wie wir uns als Menschen in der Welt sehen, die Dimension Gottes nicht vergessen dürfen. Er ist es, der uns in diese Welt gestellt hat, damit wir sie bebauen, hüten und pflegen, sodass alle in ihr Platz haben. Deshalb darf sich der heutige Mensch auch nicht als jemand gebärden, der nur auf sich schaut und die nachfolgenden Generationen und ihre Lebensmöglichkeiten außer Acht lässt. Wir haben nur, so der Papst, dieses eine gemeinsame Haus, diesen einen Planeten, diese eine Erde. Wir sind daher aufgefordert, entsprechend verantwortungsvoll im Blick auf alle Menschen und Lebewesen, ja auf die innere Ordnung der gesamten Schöpfung zu achten. Denn: mit unserem Verhalten hier im Konsum beeinflussen wir Lebensmöglichkeiten anderer, teilweise auch von Menschen, die auf anderen Kontinenten leben. Wir wissen: Wirtschaft(smechanismen) und Klima sind Aspekte, die wir als Gesellschaften und damit auch politisch, eben weil wir Menschen sind, beeinflussen können. Dessen sollen wir uns bewusst sein bzw. werden. - Es lohnt sich allemal, die beiden genannten Schriften des Papstes immer und immer wieder zu meditieren. Sie sind meines Erachtens alles andere als schwer zu verstehen und weiten den Blick auf das heute tatsächlich nötige Maß, die ganze Welt und alle Menschen in ihr heute und morgen zu sehen.
Ich möchte Sie daher heute und hier ermuntern, nicht müde zu werden darin, selbst Gott auf der Spur zu bleiben, um IHN immer wieder ins Spiel zu bringen wenn es um die Zukunft unserer Erde geht. Bei alledem, was gesagt werden kann aus der auch mit Sünden behafteten Geschichte der Kirche: Um Gott zu wissen, ihm mit allem was möglich ist, zu vertrauen, Ihn als den einen Herrn anzuerkennen, Ihn daher auch als wirklich einzigen zu betrachten, der die Welt und ihre Geschichte lenken kann, ist allemal die beste Art und Weise als verantwortungsvoller Mensch mit dem umzugehen, was uns in unserer Mitwelt anvertraut ist. Wir erleben es ohnedies in jedem Augenblick, wenn wir Zeitungen lesen, Medien nutzen, Nachrichten hören oder sehen, was in dieser Welt vor sich geht, wenn der Mensch sich zum Maß der Dinge erhebt. Dann sprechen Waffen, dann werden Abgrenzungen wichtiger als Miteinander, dann verroht die Sprache, dann wird man letztlich blind füreinander und das Ich maßt sich an, zum Nabel der Welt bzw. zu jenem archimedischen Punkt zu werden, von dem aus ich die Welt aus ihren Angeln heben kann. Um dies zu vermeiden und die Welt lebenswert zu erhalten ist das "Jahr der Barmherzigkeit", das ich heute Abend in unserer Diözese feierlich eröffnen werde, mehr als notwendig, damit Gott uns Seine Gerechtigkeit aufblühe und gelebt werde - auch in unserer Heimat. - Leben Sie prophetisch! Unsere Welt braucht solche Christenmenschen dringend!