Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Ein in Fesseln Gelegter ruft anderen zu: "Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!" Ungeheure Worte, die menschlich beinahe nicht nachvollziehbar sind. - Es wurde aber die Jahrhunderte herauf oft und oft entsprechend gelebt - von -zig Menschen, die, weil sie sich ganz in Gott geborgen gewusst haben, trotz allem (!) in der Freude gelebt haben. Ich selbst habe mit großer innerer Bewegung vor Jahren etwa Gedanken des verstorbenen vietnamesischen Kardinals van Thuan gelesen, der in 9 Jahren Einzelhaft in einer Zelle ohne Tageslicht nichts anderes getan hat als die, die auf ihn aufpassen mussten, geliebt hat. Er war zutiefst in dieser Freude des Evangeliums verankert und hat daraus diese Situation für sich und andere als Herausforderung positiv gelebt. Auch vom ehemaligen Kardinal von Prag, Miloslav Vlk, wird berichtet, dass er als wichtigste Zeit seines Priesterseins jene 10 Jahre seines Lebens bezeichnet, in denen er nichts wirken durfte, was mit dem Priesteramt zu tun hatte, sondern als Schaufensterputzer das zu leben hatte, was in der Eucharistie gefeiert wird.
Alles, was in der Kirche geschieht, kann unter diesem Vorzeichen gesehen werden: Es soll uns helfen, uns ganz in Gott zu verankern, uns zu jener Freude animieren, die nicht vergeht, weil sie sich in Gott aufgehoben weiß, zu jener Freude also, die das Evangelium schenkt. Orgeln wie die, die wir heute geweiht haben, sind auch Hilfsmittel unsere Freude in Gott, die Freude des Evangeliums, zu stärken. Mit ihren verschiedenen Registern, 22 sind es meines Wissens hier in St. Oswald, schafft es die "Königin der Instrumente" wohl wie kein anderes Instrument, die Stimmungen des Menschen in den verschiedensten Schattierungen einzufangen und ihnen Ausdruck zu verleihen. Orgeln werden geschlagen, bei Taufen genauso wie bei Begräbnissen, in Notsituationen finden Organisten genauso die richtigen Klangmelodien wie in Zeiten der übergroßen Freude. Das, was schier unsagbar ist, das, wofür uns die Möglichkeit uns auszudrücken fehlt, ermöglichen uns die fein abstimmbaren Klangfarben der Musik einer Orgel. Sie vermag es daher auch, uns über unsere derzeitigen Befindlichkeiten hinaus zu heben. Musik schafft es bekanntlich, dass wir nicht bei uns selbst stehen bleiben, sondern unser eigenes Leben transzendieren. Orgelmusik, zumal in einer Kirche, vermag daher den Menschen aus seiner Verfangenheit in das Irdische und das, was unmittelbar nahe ist, heraus zu heben. Das, was mich heute gerade ausmacht, schließt mich daher nicht in mich ein, sondern wird in Musik, in Gesang durch Orgel und Orgelbegleitung auf eine andere Ebene gehoben. Ich bleibe nicht bei mir selber, sondern werde förmlich "erhoben": mit dem, was ich bin, weiß ich mich demnach beim Schöpfer aufgehoben und wie von selbst atme ich Luft, die mich neu leben lässt. Daher kann ich am heutigen "Sonntag der Freude", "gaudete" mit Namen, nicht anders als allen, die an diesem Werk für diese Kirche mitgearbeitet haben, ein großes "Vergelt's Gott!" zu sagen. Sie alle tragen mit den Investitionen an Zeit, Arbeitskraft und Geld dazu bei, dass dem Menschen von heute jene Freiheit zuteilwird, die Ihn erst wirklich leben lässt.
"Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!" Ja: gerade ob der Gewissheit, dass wir alle uns in Gott geborgen wissen dürfen, können wir uns und alles, was uns bewegt, hier in unserer Kirche gleichsam 'abladen'. Diese Bauwerke, die uns in unserer Heimat seit Jahrhunderten begleiten, sind daher für die menschliche Seele und deren Befinden geeignetste Räumlichkeiten, alles andere als nutzlose Bauten. Sie bringen uns mit ihrer Einrichtung, mit dem was hier gebetet, 'georgelt' oder auf andere Art und Weise musiziert und gesungen wird, mit dem, was hier gefeiert wird, auf unserem Weg zu Gott voran. Und dieser ist bekanntlich ein Weg, der unser Leben nicht im Dunkel eines Grabes enden sieht, sondern uns ewiges Dasein verheißt, Geborgenheit in jener Liebe, die Gott selber ist und jeder und jedem von uns schenkt. Nutzen wir mehr und mehr solche Räume: lassen wir uns hier ein auf die Gnade der Sakramente, auf die in Gottes Barmherzigkeit eingeborgene Erfahrung seiner Nähe und Liebe! Bringen wir immer und immer wieder alles vor ihn hin: das, was uns freut genauso wie das, was uns leidvolle Momente bereitet; uns selbst mit unserem Fragen und Suchen, unserem Anstehen und dem, was uns misslingt genauso wie mit dem, wo wir anderen Leben ermöglichen und Hoch-Zeiten erfahren. Stellen wir auf den Altar dieser Kirche und damit vor Gott auch alles ab aus unserer großen Welt, das uns beschäftigt und vielleicht Angst macht - und lassen wir uns in allem ein auf den Weg, den ER uns weist. Ja:
"Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!"