Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Wir feiern Weihnachten. Wir feiern, dass Gott einer von uns geworden ist: Mensch wie wir, einer mit Haut und Haaren. In seiner Menschwerdung tritt Gott ein in die vielen Geschehnisse auf unserem Planeten. Er ist einer "zwischen" allem, und damit auch einer, der "zwischen die vielen Worte" unserer Erde gekommen ist, die gesprochen oder gelesen, einander zugesagt oder auch zugeschmettert werden.
Was nicht alles täglich auf uns einströmt und uns zu Ohren kommt! Worte, die verletzen, genauso wie solche, die heilen und aufrichten; Worte, die Mut machen und solche, die jemand Anderen über den Tisch ziehen wollen; Worte, die über Tatsachen berichten, die in der Welt geschehen, und solche, die sich poetisch über die Tiefen des Alltags hinwegheben; Worte, die im Schweigen verstummen, und solche die uns jubelnd in Gesang ausbrechen lassen; Worte, die anleiten, sich zu bekriegen und solche, die Versöhnung stiften. Mitten hinein in all diese Wirklichkeiten und Spannungen kam, so lehrt uns der Anfang des Johannes-Evangeliums, das Wort, um sie zur Ergänzung und zum Gespräch, um all diese zueinander zu bringen. Und dieses Miteinander haben wir in bitter nötig.
Mit Worten wird Wirklichkeit geschaffen. Was nicht alles gesprochen und geschrieben wurde in den letzten Wochen und Monaten der Herausforderung durch die Fluchtbewegung, die nicht Halt gemacht hat vor unserer Haustür. Da wurde Hilfe angeboten, da wurde niedergemacht, da wurde in Freund- und Feindschemata zerteilt, da ist auch viel Unsinniges gesagt worden. Es ist alles andere als einfach, Lösungen für diese Herausforderung anzubieten, die weltweit zig Millionen Menschen betrifft. Weil es keine einfachen Antworten gibt angesichts der Komplexität von Krieg, Auseinandersetzung, Flucht, Lager, Schlepperei, Asyl, Schicksal, Terror, Elend, Tod, Verzweiflung, Grenzen, Zuwanderung und welche Situationen und Überlegungen da noch benannt werden müssten. Und mitten hinein in all das ist das Wort Mensch geworden. Wer weckt in all den Worten heute dieses eine, einende Wort, das uns zueinander und damit Frieden gibt? Wir Christinnen und Christen wissen um es. Unser Auftrag an diese und in dieser Welt kann daher einfach umschrieben werden: Bringen wir den, der 'zwischen' ist, hinein in die Spalten und Gräben, die sich auftun in der Gesellschaft, damit heute der Mensch Gewordene erfahrbar wird! Und: lassen wir ab von Sprachspielen, die dazu angetan sind, Menschen nicht mehr als Menschen zu sehen, weil diese das Antlitz Gottes in jedem und jeder verdunkeln und entstellen. Sagen wir "Danke" allen, die sich in den letzten Monaten, ob ehren- oder hauptamtlich, ob als Verantwortungsträger oder einfach als Mitmensch in Gesellschaft und Kirche mitunter über die Grenzen der eigenen Belastbarkeit hinaus darum gemüht haben, dass geholfen und damit Leben in Würde möglich wurde und ist.
Worte können aus- oder auch eingrenzen, klären oder verstören, Schicksale von Menschen erleichtern oder auch erschweren, Not lindern oder auch verschärfen. Welche Bilder kommen uns, wenn wir von hoher Arbeitslosigkeit hören, wenn uns Meldungen über Staatsschulden und Schuldenkrisen im eigenen Land oder auch in befreundeten Staaten erreichen, welche Vorstellungen haben wir, wenn die Folgen der letzten Weltwirtschaftskrise benannt werden oder auch die Tatsache frei Haus geliefert wird, dass arm und reich bei uns immer weiter auseinanderdriftet? Mitten hinein in all die Zerrissenheit und die Fragestellungen unserer Gesellschaft wird das Gotteswort gesendet, damit in der Not, die wir wahrnehmen, uns Licht und damit Wegweisung möglich wird.
Worte verbinden oder trennen. Wie gehen wir um mit den Herausforderungen im unmittelbaren Alltag unseres Lebens in Ehe und Familie, zwischen den Generationen und innerhalb von Lebensgemeinschaften, vom Anfang des Lebens bis zu seinem natürlichen Ende? Wird die Barmherzigkeit dessen hörbar und erfahrbar, der mitten unter uns lebt und dessen Geburtsfest wir weltweit am heutigen Tag festlich und mit allem, was uns zur Verfügung steht, feiern? Denn: das Wort zwischen all den Wörtern lädt uns ein, je neu das Betlehem 'zwischen' uns zu suchen, das täglich und damit auch im Jahr 2015 aufgebaut wird. Durch uns soll heute Jesus zur Welt gebracht werden!
Worte eröffnen Möglichkeiten oder verschließen Wege. Wie sehr doch die Staatengemeinschaft ringt um die rechten Maßnahmen angesichts des Klimawandels und der Tatsache, dass unsere Menschheit dringend Möglichkeiten eröffnet, unsere Erde für nachfolgende Generationen belebbar zu hinterlassen. Modernem Nomadentum scheint Nachhaltigkeit ein Fremdwort zu sein. Mitten hinein in diese globalen Herausforderungen kommt das Wort Gottes, und wird nicht müde, Kunde von einem Gott zu bringen, der vorbehaltlos 'ja' gesagt zu seiner Schöpfung, die im Kleinen und Großen von Ihm kündet, der Leben will und nicht Tod, und der genügend Ressourcen für alle bereitgestellt hat.
Wir feiern Weihnachten. Wir feiern, dass Gott Wort wurde für uns. Werden wir nicht müde, Ihn zu finden, damit die Welt heil wird! Werden wir nicht müde, Ihn als das Wort hinein zu sagen in alles, was diese Welt ausmacht!