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Liebe Brüder und Schwestern!
Als einer von Euch auf dem gemeinsamen Pilgerweg Gottes, dem Weg der Kirche, danke ich, hier bei der „Wallfahrt der Orden“ einige Überlegungen vortragen zu dürfen.
Einen Gedanken, besser gesagt eine Frage, möchte ich an den Beginn meiner Ausführungen setzen: "Woran denken wir, wenn wir an 'Kirche' denken?"
Von drei Erfahrungen der Antwort darauf will ich nachdenkend berichten:
Das Christentum und damit kirchliches Leben ist bei uns weitgehendst – eigentlich seit Kaiser Konstantin[1] – über die Gesellschaft 'vermittelt' worden. "Man war Christ." Dies ließ den Eindruck entstehen, Christ wird man mit der Geburt. Daher wurde Christsein oft "nur" vermittelt als eine bestimmte Art und Weise, das Menschsein zu leben - Moral und bestimmte Werthaltungen blieben übrig. "Berufung" kam nur dann in den Blick, wenn man einen "geistlichen Beruf" ergreifen wollte.
Festzustellen ist: wir haben lange sehr gut damit gelebt und leben können. Mitunter habe ich den Verdacht, dass es uns gerade ob dieser Geschichte schwerfällt, uns heute zu jener Art von Christ- und Kirche Sein weiter zu entwickeln, die in einer pluralistischen Gesellschaft nicht nur notwendig, sondern auch sinnvoll ist. Wir erleben diesen Prozess, in dem wir mittendrin stecken, vielfach als Abbruch und interpretieren das Werden einer neuen Gestalt und Form von Kirche oftmals auch mit Begriffen wie "Mangel" oder "Schwäche". Aber: Wo immer der Heilige Geist einbricht, stört er das Planen und damit die Gewohnheiten der Menschen. Angesichts all dessen, was sich alles ändert – und Änderung ist zunächst einmal als solche zu konstatieren und nicht zu bewerten, weder positiv noch negativ – gilt es, auf den eigentlichen und bleibenden Grund zu schauen, um sich mit fundamentaler Vergewisserung dem stellen zu können, was dran ist.
Genau das ist die bleibende Grundform kirchlichen Lebens, in der sich die Kontinuität ihrer geschichtlichen Ordnungen ausdrückt; und es gibt immer neue "Einbrüche" des Heiligen Geistes, die dieses Gefüge je wieder lebendig und neu machen. Dieses "Neu-Machen" geht aber kaum ohne Schmerzen und ohne Reibungen ab. Die Frage bleibt als Auftrag: "Was kommt in uns hoch, wenn wir 'Kirche' denken, wenn wir 'Orden' sagen, wenn wir die Gemeinschaft in den Blick nehmen, in der wir leben?" Und diese Frage ist in zwei Richtungen zu stellen: nach innen – persönlich und im Blick auf das Miteinander in der Gemeinschaft – und nach außen und damit die Sendung betrachtend.
Veränderung und Bleibendes, beides ergänzt sich auf diesem Weg der Kirche. Vielleicht kann man sogar von einem Profil sprechen, das sich über die Jahrhunderte schon gezeigt hat und immer wieder zeigt – nicht aber als formloses duales Prinzip, sondern als prägende Charismen, die sich jeweils im Heiligen Geist als "aufeinander beziehend" (komplementär) ergänzen, sich gegenseitig stützen und letztlich einander bedingen. Der Weg der Kirche kennt dafür zwei Archetypen, die paradigmatisch dafür am Beginn des Weges gestanden sind: Petrus und Maria.
Im Anschluss an Hans Urs von Balthasar hat Joseph Ratzinger 1998 im "Jahr des Heiligen Geistes" der Vorbereitung auf das große Jubiläum kurz vor Pfingsten auf einem Kongress für die in den letzten Jahrzehnten entstandenen Erneuerungsbewegungen einen für mich sehr erhellenden Beitrag geleistet.[2] Er sprach darin vom "marianischen" und "petrinischen" Profil von Kirche.[3] Beide sind – neben anderen Möglichkeiten Kirche in ihrem "Baustil" zu verstehen – in der Urkirche bedacht worden.
Maria begegnet uns in den Evangelien als die, die 'ja' sagt. Sie wird als jene gesehen, die "Glaube" paradigmatisch vorlebt und damit deutlich macht, worauf es im Christsein ankommt, nämlich den Willen Gottes zu erfüllen. Ziel des Lebens ist die Heiligkeit – bitte nicht missverstehen als "moralischen Höchstleistungssport" –, also das Leben auf ewig bei/und mit Gott auf Du und Du. So wird Maria zum Bild und Gleichnis für den glaubenden Menschen. In ihr ist gleichsam das Wesentliche und damit auch das Eigentliche der Nachfolge sichtbar: die Beziehung zu Gott und deren Umsetzung in allen Lebenslagen. Die Kultur- und Kunstgeschichte des Christentums weist ihre verschiedenen Stationen immer wieder als beispielhaft aus für Wegstationen des Christen in der Nachfolge unseres Herrn. Mehr noch: Christus zur Welt zu bringen ist die Berufung des Christen; Maria tat es real in unüberbietbarer Weise[4]. Das Wichtigste in der Kirche ist demnach für die Christen "Maria zu sein" – gemeinsam im Volk Gottes sich unterwegs zur Heiligkeit wissen. Alles im Leben der Kirche ist diesem Grundzug untergeordnet, auch das Amt. Das haben wir in der Art und Weise wie wir es leb/t/en immer wieder vergessen.[5] Somit wird diese Art Kirche zu sehen bildlich ausgesprochen zum "Fleisch" dessen, was Kirche ausmacht, weil es das innere Leben ausdrückt, wonach sich heute viele sehnen und das oft und oft nicht gefunden wird. Zugleich ist zu sagen: es gibt eine Vielfalt an Möglichkeiten der Nachfolge – Ordensgemeinschaften und -familien könnten wir als 'Schlüssel' betrachten, die uns unter einem bestimmten Blickwinkel helfen, den Reichtum des Evangeliums aufzuschließen. Wenn wir etwa an Franziskus denken, dann würde dieser Schlüssel wohl 'Armut' heißen – auch wenn in seinen Schriften öfter vom 'Gehorsam' gesprochen wird. Bei den Gemeinschaften, die sich auf Benedikt zurückführen, könnte dieser vereinfacht 'ora et labora et lege' genannt werden usw. Somit wird deutlich: das sogenannte "marianische Profil" der Kirche kann auch als "charismatisches" bezeichnet werden.
Wenden wir uns aber auch der Gestalt des Petrus zu. Er ist einer der Zwölf, in unserem Verständnis der Erste unter ihnen. Das Apostelamt ist ein universales Amt, das der ganzen Menschheit und so der ganzen, einen (Welt-)Kirche zugeordnet ist. Durch das missionarische Wirken der Apostel entstehen die Ortskirchen. Ihnen obliegt es, die Einheit des Glaubens mit der ganzen Kirche zu gewährleisten, das innere Leben der Ortskirchen zu formen und die Gemeinden offen zu halten, damit diese weiter wachsen. Über die sogenannte 'apostolische Sukzession' wird deutlich, dass wir uns in unserem Leben als Christen in der Nachfolge tatsächlich authentisch mit Jesus Christus "abgeben". Das sogenannte "petrinische Profil" der Kirche, auch "hierarchisches Profil" genannt, versichert uns, dass wir wirklich auf den Spuren unseres Christseins wandeln, die die Seinen sind. Apostelnachfolge bedeutet das, was uns geläufig ist: Verbürgen der Kontinuität und Einheit des Glaubens – in einer Kontinuität, die wir sakramental nennen.[6] Damit ist aber auch ein konkreter Auftrag verbunden, der über die Verwaltung der Ortskirchen hinausgeht: Diese müssen nun dafür sorgen, dass Jesu Auftrag fortgeführt wird, alle Völker zu seinen Jüngern zu machen und das Evangelium an alle Enden der Erde zu tragen. Es ist gleichsam die Garantieurkunde dafür, dass Er als der Auferstandene mit uns ist. Letztlich sind die Sakramente nichts Anderes als die "Garantie" dafür, dass der Auferstandene tatsächlich da ist und unter uns lebt. Diese Garantie können wir uns als Kirche nicht selbst ausstellen, vielmehr: sie ist uns von Gott geschenkt. Anders ausgedrückt: Gott sei Dank gibt es den Tabernakel und damit die deutlich sichtbare Realität der Anwesenheit des Auferstandenen mitten unter den Seinen. Zugleich (!) aber muss auch gesagt werden: Seine Gegenwart ist eine vielfältigere als jene im Tabernakel. Er lebt "wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind" (vgl. Mt 18,20), er tritt uns in jedem/jeder Nächsten entgegen, Ihm begegnen wir aber auch im Amtsträger (vgl. „Wer euch hört, der hört mich“, Lk 10,16). Und Er spricht uns persönlich an in Seinem Wort, das uns in den Schriften der Bibel entgegentritt.
Das "petrinische Profil" ist demnach mit einem "Skelett" zu vergleichen, das dem Leben der Menschen Halt und aufrechten Gang gibt.
Skelett und Fleisch sind zwei Dimensionen, die unser Menschsein ausmachen. Würden wir nur eine davon leben, wäre unser Dasein wohl unansehnlich. Gott sei Dank aber – etwa auch in der Unterscheidung zu evangelikalen Formen Kirche zu leben – spricht unsere Kirchenverfassung von beiden Elementen. Hierarchisches und charismatisches Profil der Kirche haben sich gegenseitig zu ergänzen, mitunter auch zu irritieren etc. Diese Spannung darf nicht genommen werden.
Ordensgemeinschaften wie auch neue geistliche Gemeinschaften, die den Reichtum der Möglichkeiten aufzeigen, als Jünger/in Christi inmitten dieser Welt unterwegs zu sein, sind anders – eben nicht dem hierarchischen Prinzip entsprechend – strukturiert. Orden und Gemeinschaften brauchen aber auch Struktur/en, die deutlich machen müssen, was der Ursprung ist, aus dem heraus sie leben.[7] Was also ist der Mehrwert der sich aus Evangelium und Charisma der Gemeinschaft ergibt, der durch die Werke, die geführt werden "wie von selbst" durchscheint?! In Analogie dazu stelle ich dieselbe Frage ja auch den üblichen kirchlichen Strukturen: denn diese müssen aus sich heraus (!) evangelisierend wirken, sonst sind sie zu nutzlos.
Aus dem bisher Gesagten ergibt sich daher schon das Zu- und Miteinander der unterschiedlichen Berufungen von Orden und Gemeinschaften und den Diözesen. Nehmen vom Evangelium und seinen Charismen auferbaute Gruppierungen zunächst eher das Leben, also Maria in den Blick, dienen Strukturen der Sichtbarmachung der Zuwendung Gottes. Die daraus sich ergebende Spannung kann und muss m. E. fruchtbar gemacht werden, weil beides notwendig ist: ohne den persönlichen Weg der Heiligung kann ich nicht Christ sein. Um recht Christ zu sein, ist aber die Anbindung an das apostolische Zeugnis, so zumindest für unsere, die katholische Tradition unumgänglich. In seiner großen Missionsenzyklika 'Redemptoris missio' (1990) sagt der 2014 heiliggesprochene Papst Johannes Paul II.: "Innerhalb der Kirche bieten sich verschiedene Arten des Dienstes, der Funktionen, der Ämter und der Formen der Hinführung zum christlichen Leben an. Ich denke dabei an eine Neuheit in jüngster Zeit in nicht wenigen Kirchen: an die große Entfaltung von 'kirchlichen Bewegungen', die von einer starken missionarischen Kraft geprägt sind. Wenn sie sich in Demut in das Leben der Ortskirchen einfügen und von Bischöfen und Priestern herzlich in die Diözesan- und Pfarrstrukturen aufgenommen werden, bilden diese Bewegungen ein wahres Gottesgeschenk für die Neuevangelisierung und die Missionsarbeit im eigentlichen Sinn des Wortes. Ich empfehle daher, sie zu verbreiten und sie in Anspruch zu nehmen, um vor allem unter den Jugendlichen dem christlichen Leben und der Evangelisierung aus einer pluralistischen Sicht der Vereins- und Ausdrucksformen wieder neue Kraft zu verleihen."[8] Mönchs-, Ordens- und geistliche Gemeinschaften bzw. Bewegungen schaffen ein neues Lebenszentrum, das die ortskirchliche Struktur der nachapostolischen Kirche weder aufhebt noch mit ihr zusammenfällt, sondern als belebende Kraft und Zelle in ihr wirksam ist, gleichsam einem Reservoir vergleichbar, aus dem für die Ortskirche Institution und Charisma immer neu verschmelzen.[9] Ordensgemeinschaften und ihre Mitglieder können und dürfen daher nie nur Erfüllungsgehilfe sein für die Zusicherung und Aufforderung an alle, dem einen Herrn nachzufolgen. Das apostolische Leben bestand darin, dass die Apostel, nachdem sie alles verlassen hatten, durch die Welt zogen, indem sie das Evangelium verkündeten und predigten (vgl. Mt 10). Mt 10 erscheint nun auch als eine sogenannte Lebens- und Sendungsregel, die der Herr den Aposteln gegeben hat und die von daher als die bleibende Regel, dessen die Kirche immer bedarf, ist.[10] Von da her rechtfertigen sich die Evangelisierungsbewegungen. Ideale einer bestimmten Art und Weise, den Weg des Evangeliums zu beschreiten, bedürfen der Absicherung, dass es eben ein rechter Weg ist.
Diese Spannung zwischen marianischem und petrinischem Profil der Kirche ist nie aufzuheben, kann aber fruchtbar gemacht werden, indem man sie in Dialog bringt. "Dia-lógos" heißt ja nichts anderes als "das Wort" hineinzubringen in das "Zwischen" von Menschen und Institutionen. Wenn diese beiden unaufgebbaren Realitäten Kirche zu sein und zu leben gegenseitig also wirklich recht leben, wird der Auferstandene und damit Kirche erfahrbar als der "Dialog" schlechthin.
Wo also stützen (Ordens-)Gemeinschaften den unverzichtbaren Auftrag der Kirche, mit der Botschaft zu allen zu gehen? Und zugleich: Wo sind jene, deren Interesse zunächst das Bleiben auf dem Weg ist, jenen in den (Ordens-)Gemeinschaften ihr Charisma authentisch leben zu helfen? Daher möchte ich in aller Kürze vor dem Ausblick einige Erwartungen meinerseits an die Orden und Gemeinschaften in unserer Diözese formulieren, die das Gesagte konkretisieren[11]:
Wir könnten, all das Gesagte zusammenfassend, sagen: Der Primat des Petrusnachfolgers ist dazu da, die wesentliche Komponente des kirchlichen Lebens zu garantieren und sie in einem geordneten Zusammenhang mit den ortskirchlichen Strukturen zu bringen. Die Orden, apostolischen Bewegungen und Gemeinschaften erscheinen in der Geschichte in immer wieder neuen Gestalten – Gott sei Dank und notwendigerweise (!) – weil sie Antwort des Heiligen Geistes auf die wechselnden Situationen sind, in denen Kirche lebt. Und so wie Berufungen zum Priestertum nicht "gemacht" werden können, so können auch geistliche Bewegungen organisatorisch weder geplant noch eingeführt werden. Sie sind einzig Geschenk Gottes – und er schenkt sie uns auch. Wir müssen nur aufmerksam sein/werden auf sie, und mit der Gabe der Unterscheidung das Rechte und Wahre aufzunehmen und das Unbrauchbare auch zu überwinden lernen.[16]
Ich glaube, dass es ein Merkmal des zu Ende gehenden "Jahres der Orden" gewesen ist, sich als Orden, Gemeinschaft, Bewegung inmitten der Kirche wieder neu, ja, vielleicht auch anders, zu entdecken. Sich neu entdecken wirkt anregend, setzt Phantasie und Hoffnung frei und verströmt den Geist des Aufbruchs. Ohne diesen „spirit“, ohne Heiligen Geist können wir als Kirche nicht leben. Der Heilige Geist hält für uns auf unserem Weg immer wieder Überraschungen bereit, und meist erst rückschauend erkennen wir, dass eine gemeinsame Spur in aller Verschiedenheit sichtbar ist.
Daher wünsche ich mir für unser gemeinsames Unterwegssein als "Kirche heute und morgen", dass jede Gemeinschaft und damit jede und jeder in der Nachfolge Jesu Christi auf diesem Weg dieses ursprüngliche Charisma im Herzen (neu) aufdeckt und diese geistliche Aufbruchsstimmung, die "Freude des Evangelium" authentisch ins Heute hinein lebt.
[1] Vgl. hierzu den Vortrag des früheren Abtes von Einsiedeln Martin Werlen beim Ordenstag 2015 in Wien. Vgl. aber auch die Bücher von Christian Hennecke.
[2] Wenn er dabei zu Vertretern neuer geistlicher Gemeinschaften spricht, dann ist dies m.E. leicht auf Orden zu übertragen, die ja für charismatische Aufbrüche durch die Zeit stehen.
[3] Benedikt XVI. – Ratzinger Joseph: Die kirchlichen Bewegungen und ihr theologischer Ort, in: ders.: Kirchliche Bewegungen und neue Gemeinschaften. Unterscheidungen und Kriterien, München: Neue Stadt 2007, 15-57.
[4] Vgl. etwa die Rede vom „Weg Mariens“, in dem die verschiedenen Lebensabschnitte Mariens wie sie uns in der Bibel begegnen, deutlich gemacht werden: Verkündigung, Besuch bei Elisabeth, Geburt, Darstellung im Tempel, Flucht nach Ägypten, Verlust des 12-jährigen Jesus, Gespräch Jesus und Maria, Jesusnachfolge in dessen öffentlichem Leben, unter dem Kreuz.
[5] Auch Papst Franziskus spricht immer wieder von der Bedeutung der Nachfolge.
[6] Vgl. Benedikt XVI.: Bewegungen, 34.
[7] Die "Werke" der Orden haben in der Vergangenheit und bis heute herauf vor allem die Identität der "tätigen Ordensgemeinschaften" geprägt. Spätestens heute wird deutlich: das "Kerngeschäft" ist nicht im Werk allein zu sehen, sondern es gilt, eine "Lebensgestalt" in Gemeinschaft zu buchstabieren. Mitunter bin ich Ordensangehörigen begegnet, die - scheinbar - ihr Selbstverständnis auf das Werk bauten und nicht auf Gott.
[8] Redemptoris Missio, Nr. 72.
[9] Vgl. Benedikt XVI.: Bewegungen, 38.
[10] Vgl. ebd., 44.
[11] Vgl. hierzu die erhellenden Studien von Michael Hochschild aus den letzten Jahren, u. a.: Neuzeit der Orden. Kursbuch für Himmelsstürmer, Münster: Lit-Verlag 2005.
In meinen Überlegungen stütze ich mich auf den weitaus kürzeren Beitrag: Im Fluss fließt die Quelle. Zur Rolle von Orden und Bewegungen für die Kirche von morgen, in: Philipp Elhaus – Christian Hennecke u. a. (Hg.): Kirche2. Eine ökumenische Vision. Würzburg: echter 2013, 365-375.
[12] Hochschild, Fluss, 368.
[13] Ebd., 369f.
[14] Ebd., 373: „Wo in den Orden heute z. B. Berufungskrisen hervortreten (faktisch also Nachwuchsmangel herrscht), wird deutlich, dass Orden nicht nur auf einer ehrwürdigen Tradition gründen, sondern auch auf Zukunft angelegt sind und diese nicht weniger brauchen als die Vergangenheit.“
[15] Zumindest der erste Teil des Vortrages von Martin Werlen kann hier nachgehört werden: http://www.ordensgemeinschaften.at/publikationen/audio/2322-herbsttagung-2015-abt-martin-werlen-pc-einschalten-ein-provokanter-blick-auf-das-ordensleben (23.1.2016); hier steht dieser Teil des Vortrags zum Download bereit: http://www.ordensgemeinschaften.at/swstatic-241126064907/images/2015_11_24_Werlen_PC_einschalten.pdf (23.1.2016).
Darüber hinaus sind die beiden Veröffentlichungen Werlens aus den letzten Jahren erfrischend und erhellend:
Martin Werlen: Heute im Blick: Provokationen für eine Kirche, die mit den Menschen geht. Ein geistlicher Weg in 100 Schritten, Freiburg: Herder 2014;
ders.: Miteinander die Glut unter der Asche entdecken, Einsiedeln 2012 (6. Aufl.).
[16] Vgl. Benedikt XVI.:, Bewegungen, 49f.