Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Wir wissen nicht viel vom hl. Josef. Kein Wort ist uns von ihm in den Hl. Schriften überliefert. Er ist einfach da. Was uns in der biblischen Botschaft aber von ihm begegnet, könnte umschrieben werden mit: Er war offen für das, was Gott von ihm wollte. Damit ist er für viele Vorbild im Glauben. Nur so nämlich konnte er auch zum Vorbild für das Leben werden: es geht darum, sich in allem mit seinem ganzen Dasein ins Vertrauen hinein zu begeben und damit in ein Leben, das aus der Vernünftigkeit des Glaubens gestaltet wird. Wenn der hl. Josef heute in der Steiermark als Landespatron verehrt wird, dann ist wohl dieser Aspekt seines Lebens einer, der Vorbild sein kann. Einige Punkte möchte ich am heutigen Abend herausgreifen:
2. Glauben inmitten der Unübersichtlichkeit des Lebens: Die Situation, die ihm zugemutet wurde, ist alles andere als eine einfache gewesen, galt es doch, mit seiner Frau Maria für ein Kind da zu sein, das nicht das eigene war. Im Heute unserer Gesellschaft könnten wohl einige Situationen in Familie und Gesellschaft als dieser ähnlich bezeichnet werden. Wir beklagen darüber hinaus, ohne dass ich mich jetzt auf einzelne Situationen festlegen möchte, oftmals die Komplexität von Fragestellungen in der Gesellschaft. Damit machen wir auch offensichtlich, dass es alles andere als leicht ist, im Heute unserer Tage den Über- und den Durchblick zu bewahren. Der Nährvater Jesu hat ihn bewahrt, weil er fest im Glauben stand. Weil er sein eigenes Dasein als eines verstand, das nie und nimmer von sich beanspruchen muss, perfekt und vollkommen zu sein. Mitunter habe ich den Eindruck, dass wir - in diesem Sinn - vielfach in unserer Gesellschaft gottlos gelassen leben, und damit nur mehr auf uns selbst verworfen sind: das, was uns gerade in unserem Horizont als bedeutsam und wichtig erscheint, wird zu lösen versucht. Und die Wahrheit ist damit auch leicht ein Kind von gestern. Letztlich bedeutet ein solcher Lebensstil allerdings, sich selbst zum Maß aller Dinge hoch zu stilisieren. Narzissmus pur: die Welt dreht sich um mich und um meine Interessen. Ja: mitunter entsteht dann die Situation, dass die Grenzen meiner Freiheit nicht gesehen werden, die eben dort anfangen, wo ich der Freiheit meiner Nächsten begegne. Diese Art zu leben, auf Kosten anderer, wird mitunter sogar von ganzen Gesellschaften gelebt - Papst Franziskus macht mehrmals in seiner Enzyklika "Laudato si'" auf solche Zusammenhänge aufmerksam. - Lernen wir daher Demut neu! Sich unter die Weisungen Gottes zu begeben um damit nicht der Gefahr zu erliegen sich selbst als Nabel der Welt zu verstehen und damit als Gott aufzuspielen, ist gerade heute ein Gebot der Stunde. Zumal, wenn ein Land wie unseres den heiligen Josef als Schutzpatron verehrt.
3. Glauben und Vertrauen trotz allem, was einem begegnet, mag als zweites Kennzeichen dessen verstanden werden, was uns der hl. Josef lehrt. Er selbst wird wohl nicht um die langfristigen Perspektiven gewusst haben, die ihm da mit diesem Jesus ins Haus geschickt wurden. Er hat aber - trotz dieser Unübersichtlichkeit und trotz all berechtigter Weise ins Treffen geführte Fragen im Vertrauen und im Glauben den nächsten Schritt gesetzt. Im Vertrauen, dass er geführt wird, im Glauben an die Liebe, die seinen und unseren Gott als wesentlich auszeichnen. Auch hierin kann uns dieser ganz und gar im Hintergrund der Botschaft stehende Mann aus dem Evangelium Mahner, weil Schutzherr, sein. - Ja: Steirerinnen und Steirer: lernt neu glauben! Das ist nichts dem Menschen Fremdes, das ist nichts, was uns als Menschen entfremdet und ein lächerlicher Lebensstil genannt werden könnte. Das ist nichts, was uns aus den Niederungen des Alltags einfach hinwegbeamt, sondern macht ernst damit, dass wir als Menschen eben beschränkte, weil sterbliche Wesen sind. Wir haben nicht den großen Überblick, gestehen wir uns das doch ein! Wir sind nicht die Retter der Welt - das dürfen wir gerade kurz vor Beginn der Heiligen Woche ruhig dem Gekreuzigten und Auferstandenen zubilligen. Mit einem solchen Lebensstil - und eigentlich nur (!) mit einem solchen des Vertrauens und des Glaubens werden wir Werte (vor-)leben, die unsere Welt zu einer machen, in der für alle genug da ist und nicht nur für einige sehr viel.