Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Die Dramaturgie der Tage, in die wir mit der Feier des Palmsonntags heute eintreten, hat mich schon als Kind fasziniert. "Wie schnell doch mitunter Stimmungen kippen können!" Zunächst: Jubel dem König und Palmprozession, in der Kirche dann "Kreuzige ihn" und Passion. Auch heute erleben wir diese Spannung. Tatsächlich müsste viel benannt werden, was Jubel und "Kreuzige ihn!" näherhin bedeutet. Es ist aber einzugestehen, dass sich mit der Botschaft Jesu Menschen im-mer schon schwer getan haben, so sehr ihm andere wieder mit vollem Vertrauen gefolgt sind. Auch ist wahrzunehmen, dass selbst unter jenen, die ganz in seiner Nähe gelebt haben, sich Verunsicherung breitgemacht hat; selbst Petrus, der Fels, hat ihn verleugnet.
Ich selbst muss mir immer wieder eingestehen, dass ich mich diesem Herrn anvertraue, weil und wenn ich rufe: "Hilf mir, Herr! Hosianna!" Ich weiß, dass ich auf Seine liebende Nähe angewiesen bin. Ich weiß, dass ich die vielen mir Orientie-rung und Halt gebenden Worte unseres Herrn aus dem Evangelium wie das tägliche Brot nötig habe. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wo ich wäre, wenn ich um diesen Jesus aus Nazareth nicht wüsste. Zugleich mache ich die Erfahrung, dass ich zu kurz greife, ihm nur halbherzig folge, der Geist willig, aber eben die Konkretion alles andere als stark ist. Wie gut es mir doch gerade in solchen Momenten der zeitweise bitteren Erkenntnis tut, "Hosianna!" rufen zu können. Ich darf als Mensch darauf hoffen, dass der Herr mich nicht fallen lässt, ich darf auf Seine Gerechtigkeit hoffen, die von Barm-herzigkeit geprägt ist, weil ich sonst eigentlich nicht leben könnte. Würde er meine Sünden beachten, ich könnte - um den Psalmisten zu zitieren - nicht bestehen. Weil Er eben der ist, der mich liebt, ist der Ruf um Erbarmen und Hilfe zugleich der, den wir heute in der lukanischen Fassung des Einzugs in Jerusalem gehört haben: "Gesegnet der König, der kommt im Namen des Herrn!"
In der Nachfolge Jesu Christi stehen ist alles andere als eine "Weichspül-Religion". Immer wieder wurde und wird Chris-ten ihr Bekenntnis abverlangt. Nach wie vor werden weltweit Menschen ob ihres Glaubens an Jesus Christus getötet. Wir wissen um die Verfolgungen vieler unserer Glaubensbrüder und Glaubensschwestern in vielen Ländern der Erde, auch im Nahen und Mittleren Osten, dort also, wo unser Herr gelebt hat. Rund um den Erdball bedürfen diese unseres Geden-kens und unseres Beistands. Sie machen deutlich: Christ zu sein bedeutet dem zu folgen, der sich aus Liebe wehrlos ge-macht hat. Auf den Spuren Christi zu gehen im Heute unserer Tage heißt: Farbe bekennen, heißt mit Haut und Haaren aus der lebendigen Beziehung zu Jesus Christus leben, heißt im Namen Gottes lieben, heißt immer und überall IHN in diese oft so heil- und orientierungslos scheinende Welt zu bringen. Ja: "Hilf, Herr! Hab Erbarmen!" Und: "Sei gelobt, sei ge-segnet, der du kommst im Namen des Herrn!"
Die Heilige Woche, in deren Feier wir mit dem heutigen Tag eintreten, gibt uns Gelegenheit, alle Facetten unseres Glau-bensbekenntnisses zu erneuern.