Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Schon vor vielen Jahren habe gehört, die heutige Nacht würde die großen "Ballnacht" der Christenheit sein. Denn: in dieser besonderen Nacht wird liturgisch alles aufgeboten, was unserem Feiern zur Verfügung steht. Es sind uralte Zeichen, zugegeben nicht immer leicht verstehbar. Und dennoch in allen das Eine: das Leben siegt!
Das Leben siegt dort, wo der Mensch "anrennt". - Wir haben es in der "Urgeschichte" der Befreiung des Menschen vernommen, in der Lesung aus dem Buch Exodus, die sooft nicht 'verstanden' wird, weil sie vielfach nur von den Toten her gelesen wird. Zugleich aber muss gesagt werden: auch Israel würde ins Verderben rennen - das Meer und damit das Wasser bedeuten Tod (!), wenn, ja wenn es nicht den Glauben an die rettende Macht Gottes geben würde! Er ist der Weg und das Leben, und damit gilt: "Auf dem Weg, der ER ist, öffnet sich das Meer, und im Tun des Wahnwitzigen auf Sein Wort hin eröffnet sich neue Zukunft. Freiheit heißt eben nicht, dass alle Wege offenstehen. Freiheit geschieht da, wo das Volk im Ende über das Ende hinauswächst, weil es sich dem anheimgibt, der es trägt und eben so befreit." (1)
Durch Jesus wird genau das jedem und jeder deutlich, der getauft wird. Schön, dass wir heute den Zwillingen unseres Domorganisten und seiner Frau diese Zusage der Befreiung schenken dürfen. Das, worauf wir als Menschen unweigerlich zugehen, die äußerste Bedrohung menschlichen Lebens, ist keine Sackgasse mehr. Denn, da gibt es den einen, der von sich gesagt hat: "Ich bin der Weg!" Er sagt es jedem und jeder Getauften zu. Damit wird Tod Begegnung, Begegnung mit dem, der diesen Tod als Mensch gestorben ist, der angesichts des Todes wie viele gezittert hat, der seine Gottverlassenheit in die Nacht hineingeschrien hat. Das schwarze Loch jeden Menschseins wird zu Ostern und in der Taufe zum Ort der Begegnung mit Ihm, der auch in diese Erfahrung hinabgestiegen ist. Er ist schon da und jede/r Getaufte wie wir als Kirche zusammen brechen daher zu ihm auf. Wir haben daher eigentlich - und das erst nimmt Ostern ernst - den Tod schon hinter uns, weil wir im Zugehen auf IHN, im Leben auf dem Weg, der ER ist, längst schon in Gott und damit im Lebendigen sind. Helene und Johanna werden in die Begegnung mit IHM getauft und erfahren daher Ostern am eigenen Leib. Und - wir wissen um unser menschliches Dasein und die Sicherheit der Nacht, der Gefährdung und von allem anderen, um die sich immer wieder wie dem Volk Israel auf dem Weg danach durch die Wüste stellende Frage der Sicherheit der Rettung, des Gelobten Landes - auf ewig:
Wir haben immer wieder aufs Neue hier auf unserem Weg des Lebens den Weg schlechthin als Nahrung in den Sakramenten, vor allem beim Brechen des Brotes. Wir dürfen Ihm immer wieder dort begegnen, wo wir auf Sein Wort hören. Ja: wir dürfen Ihn im Alltag in unseren Schwestern und Brüdern erkennen. Wir hören, schmecken, riechen, sehen immer wieder aufs Neue den, der uns entgegentritt und: wir dürfen dies einander erfahren lassen: "Christen können nur österlich leben, wenn wir einander tragen." (2)
Zu diesem notwendigen "einander tragen" und damit lieben möchte ich uns alle an diesem Ostern erinnern, gerade weil wir uns oft allein wissen: viele leben Religion nur privat, jeder pocht auf seine Frömmigkeit, auf sein Recht usw. Denn: erst dort, wo der Auferstandene mit uns ist, wird aus dem einmaligen Ereignis der Taufe ein österlicher Impuls, der uns wirklich leben lässt. Erst dort, wo wir mit dem Auferstandenen leben wird die Welt zu jener Einheit gelangen, nach der sie sich gerade in diesen Tagen verstärkt sehnt. Sein Leben ist eines, das ewig währt - ein Leben mit Ihm heißt: Kirche.
Christus ist erstanden. Er ist wahrhaft auferstanden. Amen. Halleluja.
(1) Collas Karlheinz (Hg.): Nicht Nachlaßverwalter, sondern Wegbereiter. Klaus Hemmerle. Predigten 1993, Aachen: einhard 1994, 64.
(2) ebd.