Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Ostern, Himmelfahrt und Sendung des Geistes zu Pfingsten gehören zusammen. Sie "verschmelzen" auch in den Bibelstellen, die wir eben vernommen haben (Lesung: Apg 1,3–8; Evangelium: Joh 20,19–23). Das, was uns das Evangelium verkündet, ist bei Johannes am Ostersonntag platziert; bei Lukas in der Apostelgeschichte mahnt der Auferstandene vor seiner Himmelfahrt zu Gebet und Bitte um den Heiligen Geist. Anders ausgedrückt: das Leben, nach dem wir uns alle sehnen, ist eines, das uns vom Lebensspender schlechthin, dem Hl. Geist, geschenkt wird. Und: es ist ein Leben nicht jenseits von allem, was sich hier ereignet, denn der Auferstandene ist von den Wundmalen geprägt, die ihm dieses Leben geschlagen und letztlich zum Tod geführt hat. Leben also - und was für eines! - mitten drin im Alltag, der immer wieder alles andere als rosig ist. Ich lade ein, diese Botschaft mit in diese Tage und hinein in den Alltag "nach Pöllau" zu nehmen.
Wie aber geht das, "Leben" aus dem "Lebensspender", der der Geist Gottes ist? Drei Ansatzpunkte finde ich in den Le-sungen der heutigen Messfeier.
Der Heilige Geist hat was mit Sündenvergebung zu tun (vgl. Joh 20,22f.). Er ist, vereinfacht ausgedrückt, der, durch den uns allen die Barmherzigkeit Gottes vermittelt wird. Diese zeichnet Gott bekanntlich zuinnerst aus. Nicht umsonst hat Papst Franziskus daher das außerordentliche Jubiläum ausgerufen, das uns helfen soll, in unserer persönlichen Nachfol-ge mehr und mehr IHM ähnlich zu werden. Jene Freiheit, die uns Christen eigentlich auszeichnet, ist demnach von der Bereitschaft zur Vergebung gekennzeichnet. Jeden Tag aufs Neue. Immer und immer wieder. Schließen wir daher mit de-nen, die mit uns unterwegs sind, immer wieder einen "Pakt der Barmherzigkeit", begegnen wir einander immer und immer wieder so, als ob wir uns eben das erste Mal begegnen würden. - Wenn ich mir die Unfreiheit, auch unter Christen be-trachte, die einander verbal alles Mögliche ausrichten, dann wird mir ganz anders - und das mitunter sogar unter der Vor-gabe, den Glauben zu verteidigen und für die Kirche einzustehen. Und: wir dürfen uns dann auch nicht wundern, dass ge-tratscht, verleumdet, Teil- und Unwahrheiten verbreitet werden, unter den Christen genauso wie in vielen Postings und Meinungsäußerungen in der virtuellen Welt. Wir haben der Gesellschaft die Seele wiederzugeben! Nehmen wir diesen Auftrag ernst, ab jetzt!
Heiliger Geist hat was mit Frieden zu tun (vgl. Joh 20,21f.). Wenn das menschliche Streben eher dazu anleitet, auseinan-der zu dividieren, die Stelle im Alten Testament vom Turmbau zu Babel ist wohl die in der Bibel, die das am deutlichsten zum Ausdruck bringt, dann sagen wir vom pfingstlichen Geist aus, dass er vereint. Wenn wir in unsere Welt schauen, wenn wir in unsere Kirche schauen, habe ich mitunter nicht den Eindruck, dass der vereinende und Frieden bringende Geist uns antreibt. Statt einander zu helfen auf dem Weg des Lebens mit Gott voranzukommen, erlebe ich immer wieder, wie anderen der (rechte) Glaube abgesprochen wird, wie anderen nicht zugebilligt wird, sich auch in der Nachfolge Jesu Christi unterwegs zu wissen - und Geistlosigkeit macht sich breit und wird dann medial auch noch verstärkt. - Wen wun-dert es, dass so auch in der Gesellschaft miteinander ober eben nicht miteinander (!) umgegangen wird: da wird gehetzt, da wird Sprache immer schärfer, da wird nicht zugehört, da wird ... um es einfach auszudrücken, plötzlich das eigene Le-ben, die eigene Einstellung, die eigene Position zum Maß aller Dinge. Verantwortungsträger in der Politik werden nieder-gemacht, verhöhnt, schlecht geredet - auch von Menschen, die sich Christen nennen! Wir haben den Auftrag, in diese Welt unseren Geist zu bringen und daher unterschiedliche Positionen, Sichtweisen etc. auf den hin zu einen, der uns die eigentliche Orientierung und damit den wirklichen Halt gibt, auf den Auferstandenen, der uns Seinen Geist sendet, damit wir in der Spur bleiben, Ihn beständig zu suchen.
Schließlich: Die Kraft des Geistes befähigt uns, für Jesus Zeugen zu sein - bis an die Grenzen der Erde (vgl. Apg 1,8) - Die Feier der Messe hat bekanntlich ihren Namen von den letzten Worten in ihr. So schön die unmittelbare Begegnung mit dem Herrn in Seinem Wort und in der Eucharistie auch sein mag: nicht hier bewährt sich unser Leben, wir sind ge-sendet, Gott zur Welt zu bringen. Wir sind gesendet, gleichsam "Maria zu sein" für die Welt heute. Eine tolle Lebensum-schreibung, die uns da in die Hand gelegt ist. Ein großer Anspruch, der - mit dem Geist des Herrn ausgestattet - zu unser aller innerster Berufung gehört: wir sind nicht hier in diese Welt gestellt, um unter uns zu bleiben. Wir sind gesendet. Und damit berufen, Missionare der Barmherzigkeit, Missionare der Einheit zu werden! Priester, Diakone, Bischöfe und Ordensleute mitten unter uns machen deutlich, was Taufe und Firmung eigentlich beinhalten und sind Personen, die uns aufgrund ihres Lebens oder ihres amtlichen Auftrages aus der Weihe immer wieder an das Eigentliche und Wesentliche unseres Christseins erinnern. Wir merken ohnedies, wie sehr genau das in unserer Welt immer dringender und notwendi-ger wird. Also: "Ran ans Werk!" Und: "Lassen wir uns senden!"