Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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"Danke für die guten Gedanken [...]; andererseits (ich hab' sie gerade gelesen und meditiert) sprechen sie mir sehr aus dem Herzen und berühren mich: vor allem - ich bin ganz gewiss - Gott liebt mich, das spüre ich so vielfach und so konkret, durch die Liebe so vieler Menschen ... Nicht zuletzt durch den Gebetssturm, der mir schon so unendlich viel geholfen hat. Ich bin so dankbar für mein Leben und bin sehr glücklich! Menschen leben mit mir und schenken mir unsagbar viel - Gott ist da, er lebt in mir!" Diese Zeilen habe ich von Franz Josef vor etwas mehr als einer Woche in einer Email erhalten. Ich hatte ihm einige Gedanken von Klaus Hemmerle aus der Rekonvaleszenz-Zeit nach einer Krebsoperation gesendet.
Diese Zeilen, geschrieben nach der Mitteilung der Ärzte, dass er sich auf sein Sterben vorzubereiten habe, machen viel deutlich von dem, was meinen priesterlichen Freund Franz Josef ausgezeichnet hat. Er lebte aus der Gewissheit Seiner, der Liebe Gottes. Seit wir uns kennengelernt haben, war dies eines der Markenzeichen von ihm. Vertrauen - und daraus eine gewisse "Leichtigkeit" - ich finde dafür kein anderes Wort, die Mühen des Alltags zu bewältigen. Viele, viele Beispiele aus dem Alltag im Priesterseminar könnte ich da erzählen. Mir ist es in dieser Stunde aber auch wichtig, deutlich zu machen, dass aus dieser Glaubensgewissheit große Dankbarkeit erwachsen ist. Diese drückt er auf vielfache Weise in seinem geistlichen Testament aus, das er mit "In tiefer Dankbarkeit" überschreibt: "Ich bin dankbar für das Leben und für den christlichen Glauben. Beides habe ich empfangen. - Gott, dem Schöpfer, und Christus, dem Erlöser, und dem Heiligen Geist, der in mir das Feuer der Liebe und des Glaubens entzündet, danke ich aus tiefstem Herzen. - Ich danke meinen Eltern und Geschwistern, meiner ganzen Familie: hier war ich immer zu Hause, hier habe ich Wertvolles für meinen Lebens- und Glaubensweg und auch für meine Priesterberufung grundgelegt bekommen. Eine und die erste der wichtigen Familien, die einen Priester tragen, ist meine biologische Familie geblieben. - Andere Orte der Geborgenheit waren mir das Bischöfliche Seminar mit vielen Priesterpersönlichkeiten, die mich gefördert und gefordert haben, es waren Vorbilder, denen ich viel verdanke. - Das Priesterseminar wurde mir nicht bloß in meiner Ausbildungszeit zur Heimat, sondern gerade in den vielen Jahren meines Dienstes als Regens. Meine Mitbrüder im priesterlichen Dienst und die stets wechselnden Studentengenerationen waren mir - trotz dieser nicht leichten Aufgabe als Regens - eine wichtige Stütze. - Den Bischöfen, die mir gerade für diese Tätigkeit und Verantwortung in der Priesterausbildung das Vertrauen geschenkt haben, danke ich nicht zuletzt ganz herzlich. - Auf alle, die mir Wegbegleiter waren und mit denen ich ein Stück des Weges gehen durfte, und auf alle, die mir freundschaftlich verbunden waren, blicke ich mit Dankbarkeit zurück. - Ich bin dankbar für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, besonders für jene, die mir unmittelbar in der Bewältigung meiner Arbeit geholfen und mich sehr entlastet haben. Allen danke ich für ihr Vertrauen. Allen sage ich ein tiefes 'Vergelt's Gott!' und bitte aus ganzem Herzen um Vergebung, wenn ich durch eigene Unzulänglichkeit, aber besonders durch meine Schwächen Menschen verletzt habe; ich bitte jene um Verzeihung, denen ich Unrecht tat. Es tut mir Leid, wenn es nicht zur persönlichen Aussöhnung gekommen ist."
Gottvertrauen und die daraus erwachsende Dankbarkeit sowie das Wissen um sich selbst und seine Grenzen: Sein Vertrauen in die Führung und damit die bergende Liebe Gottes bis hinein in die Ewigkeit prägten sein Leben und sein Priester-Sein - durch alle Freuden und Fragen hindurch. Auch seine todbringende Krankheit, von der er mir vor etwas mehr als einem Jahr erzählt hat, und den Abschied von seinem Vater vor einigen Wochen hat er in diesem Vertrauen auf das "von IHM getragen werden" durchlebt und durchlitten, wohl auch in den Phasen großer Schmerzen. - "Gott liebt mich, das spüre ich so vielfach und so konkret, durch die Liebe so vieler Menschen ...", hat er gesagt. Danke Dir, Franz Josef, für Dein Sein als Priester, das Ihn, den liebenden Gott bis zuletzt durchscheinen hat lassen - hattest Du doch in Deiner Todesstunde das Kreuz unseres Herrn, das Zeichen der Liebe Gottes schlechthin, fest umklammert.
Gerade diese Geste macht deutlich, dass Du Dir Deinen Primizspruch nicht nur, weil es Brauch ist, gewählt hast, sondern weil Du selbst Ausdruck der Worte "Dein Wille geschehe" sein wolltest. In Deinem geistlichen Testament schreibst Du dazu: "Dieser mein Primizspruch ist mir bereits seit meiner Diakonenweihe wichtig geworden und ist mir bis heute wichtig geblieben. In Einheit mit dem Willen Gottes zu leben, es immer neu vor allem zu versuchen, gibt Kraft und ist wie ein Lebensmittel. - Der selige P. Rupert Mayer SJ hat es in seinem Lieblingsgebet zum Ausdruck gebracht, in dem er betet: 'Was du willst, ist unser Gewinn!' Und vor allem wollte ich mein Leben stets im Ausblick auf die Ewigkeit hin leben, auf jenes Ziel, das Gott für uns vorgesehen hat. Deshalb und in diesem Sinn halfen mir die Gebetsworte von P. Rupert sehr: 'Herr, wann du willst, dann ist es Zeit, und wann du willst, bin ich bereit, heut und in alle Ewigkeit.' [...] So darf ich fest vertrauen und hoffen, dass ich, wenn Gott mich zu sich ruft, von Ihm mit seinen liebenden Armen empfangen werde, dass er mir meine Sünden vergibt und ich in Einheit mit Ihm und allen Verstorbenen Euch alle in Freude wiedersehen kann. - Euer in Christus, Franz Josef Rauch"
Als wir um Dein Sterbebett standen und gesungen haben: "Der Himmel geht über allen auf" hast Du Dein "stets im Ausblick auf die Ewigkeit hin leben" für diese Welt beendet. Kurz danach hat einer aus unserer kleinen Gruppe, die Dich auf diesem letzten Weg betend und singend begleitet hat, Gott für Dich und so vieles gedankt, das Du Menschen - in Familie, Freundeskreis, an Deinen Wirkungsstätten und im Presbyterium unserer Diözese - getan und vorgelebt hast. Er meinte auch, dass Du auch weiterhin viele, so wie Du es während Deines irdischen Lebens getan hast, zueinander bringen mögest.
Ja: Er, der Lebendige ist durch Dich unter uns angreifbar gewesen; Er, der Liebende, hat durch Dein Mensch-, Christ- und Dein Priestersein diese Welt bereichert und hinterlässt uns dankbar verbunden mit der immer neu zu stellenden Frage: "Gott, in deiner Liebe: Was willst Du, dass ich tue?" "Herr, weil Du's willst, drum ist es gut, und weil Du's willst, drum hab ich Mut. Mein Herz in Deinen Händen ruht. Amen."