Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Viele Gestalten prägen die Zeit des Advents. Es sind allesamt Menschen, die deutliche Verweise auf den einen Herrn, der Gott mitten unter uns Menschen ist, geben. Heute begegnet uns im Evangelium eine davon: Johannes der Täufer. Mitten in einer unübersichtlichen Welt wusste er, worauf es wirklich ankommt: Es galt, dem Herrn die Wege zu bereiten. Gerade weil es diese und jene Arten und Weisen gab, das persönliche Leben zu gestalten, gerade weil es dies und das gab, das an den Menschen gezogen und gezerrt hat. - Eine andere Gestalt tritt uns in Gebieten mit ausgeprägter Bergmannstradition am 4. Dezember vor Augen: die hl. Barbara. Sie starb wohl inmitten einer unruhigen Zeit Anfang des 4. Jh.s in Kleinasien den Tod einer Blutzeugin. Von ihrem Leben ist uns nicht viel Authentisches bekannt, vielmehr Legendenhaftes. Welche Lichtgestalt wir auch immer aus dieser durch den Jahreslauf eher dunklen Zeit herausnehmen - Nikolaus, Lucia oder Franz-Xaver, der Stadtpatron von Leoben und dem dieses Gotteshaus hier geweiht ist -, welche Heiligen uns auch immer wieder einfallen mögen, eines ist ihnen gleich: Sie stehen nicht für sich. Sie sind Zeugen. Sie sagen: "Du bist Herr. - Und niemand sonst."
Ich glaube, dass eine solche Orientierung heute auch der Gesellschaft nottut. Denn diese strebt zusehends auseinander:
- weil vieles angeblich gleich gültig ist und damit gleichgültig wird;
- weil viele um uns herum laut schreien und meinen, dass dieses, was heute und morgen ist, ganz anderes richtig wäre;
-weil Menschen statt aufeinander zu hören und sich zu verstehen versuchen, lieber verbal im virtuellen Raum oder auch real aufeinander losgehen;
- weil es manche mit der Wahrheit nicht so ganz genau nehmen, sofern es zum eigenen Vorteil gereicht;
- weil es leichter erscheint, schwarz-weiß zu malen, statt die Buntheit und die Facetten dieser Welt und der Menschen in ihr anzuerkennen und dem entsprechend sich selbst nicht als das Maß aller Dinge zu verstehen; weil ...,
- Ja: Wo geht es lang mit unserer Welt?
Ja, eine solche Orientierung tut aber auch uns in der Kirche not. Was da nicht alles, mitunter auf hohem Niveau, gejammert wird, was da nicht alles beklagt wird - und das auf den ersten Blick vielleicht sogar mit Recht. Was da nicht alles von irgendjemand gefordert wird, ob von Rom oder auch von Graz. Was da nicht alles angeblich den Bach hinunter geht, weil sich etwas ändern soll, nein muss. Weil ... - Ja: Wo geht es lang mit unserer Kirche - im Großen wie im Kleinen in der Welt von Leoben?
Adventsgestalten verweisen auf die Lichtgestalt dieser Welt schlechthin, nach der wir uns sehnen, die wir heute hier sind und feiern. Ja: Christus ist das Licht der Völker. Und daher finden wir - um Anleihen beim Zweiten Vatikanischen Konzil zu nehmen - in IHM Orientierung und Maß für unser Dasein als Menschen in dieser Welt, als Christen im 21. Jahrhundert. Ja - und diese Erfahrung habe ich vor einigen Wochen am eigenen Leib bei Besuchen von Christen im Fernen Osten machen dürfen: der Glaube an Gott ist etwas Schönes, etwas ganz und gar Schönes. Er kann mein Leben als Mensch, mein Leben als Christ eine Orientierung schenken, die mir Halt gibt im Trubel des Alltags. - Natürlich: ich weiß auch, dass viele sofort sagen, dieses und jenes in der Kirche passt nicht - selbst dann, wenn sie Gott ernstnehmen; und erst Recht dann sagen, wenn alle möglichen und unmöglichen Dinge aus der Geschichte hervorgekramt werden als Entschuldigung dafür, - nur um sich ja nicht mit dem Glauben auseinandersetzen zu müssen. Hören wir doch damit einfach auf! Lassen wir uns Gott nicht nehmen und entdecken wir die Kirche und das Leben in ihr als Möglichkeit, es mir selbst immer wieder zu gönnen, mich demjenigen zu verschreiben, der wirklich einzig und allein von sich sagen kann, dass ihm zu folgen sei. Wenn ich denke, wer nicht alles derzeit von sich behauptet, die Wahrheit gepachtet zu haben und wem wir nicht alles sofort glauben. Sagen wir doch einfach: das Leben gelingt dann, wenn Gott ernst genommen wird! Angesichts der Welt und ihren Herausforderungen ist gerade auch heute (!) eine solche Stärkung von größter Notwendigkeit.