Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Papst Franziskus schreibt in seiner Bulle "Misericordiae vultus", mit welcher er das "Jahr der Barmherzigkeit" ankündigte, dass die Kirche "auf alle Menschen zugehen und ihnen die Güte und Zärtlichkeit Gottes bringen" soll. Denn die Barmherzigkeit ist das "pulsierende Herz des Evangeliums". Diesem hat unser verstorbener Bruder Josef sein Leben gewidmet und seine Talente und Fähigkeiten eingesetzt. Ja: sein Glauben bekam auf den vielen Stationen seines priesterlichen Wirkens immer auf die entsprechende Art und Weise gleichsam "Hand und Fuß". Sein tiefes Gottvertrauen und daraus hervorgehend das Grundvertrauen ins Leben waren besondere Fähigkeiten und Talente, die Josef auszeichneten. Vielleicht wurden diese ihm gerade ob seiner ärmlichen Kindheit und die Kriegserfahrungen seiner Jugend geschenkt und waren Zeit seines Lebens das Fundament seines priesterlichen Wirkens. Es war der Gedenktag der heiligen Barbara, der 4. Dezember, an dem Gott, unser Vater, ihn zu sich heimgeholt hat. Die heilige Barbara stand bei ihm in der Anrufung der Heiligen weit oben, verbrachte er doch die Jahre 1945-1948 in russischer Gefangenschaft in einem Bergwerk in Sibirien.
Bekannt war er – so jedenfalls wurde mir als einem seiner Nachfolger im Bischöflichen Seminar immer wieder berichtet – für sein wirklich konkretes Leben mit Gott. Als Erzieher, Professor und Regens versuchte er den Jugendlichen durch sein Vorbild und durch viele Gespräche und Begegnungen den Glauben als "hilfreiches Handwerkszeug" für den Alltag zu vermitteln. Seine "Anpacker-"Qualitäten – getrieben vom Evangelium – kamen ihm danach auf seinem Direktoren-Posten bei der Caritas mehrfach zugute, die unter ihm in den Pfarren verstärkt präsent wurde und insgesamt professionalisiert wurde. Die Not, die anstand, galt es zu linden – und daher hat er auch die Flüchtlings- und Auslandshilfe unserer steirischen Caritas auf neue Beine gestellt: Er wusste um die Bedeutsamkeit der Caritasarbeit für die Menschen in der Steiermark und betonte immer wieder, dass man das "Licht nicht unter dem Scheffel" stellen darf. "Die Not ist immer größer als die Mittel, die uns für Ihre Bekämpfung zur Verfügung stehen", sagte er. Doch das frustrierte und lähmte ihn nicht, denn im nächsten Augenblick galt es dem Nächsten zu helfen. Auch auf seinem vorletzten Lebensabschnitt, in dem er endlich (!) – nach 40 Jahren – das sein durfte, weshalb er zum Priester geweiht wurde – Pfarrer nämlich – wurde sein klares und deutlich gelebtes Christsein immer wieder deutlich: Alltag und Sonntag hat er begleitet – und wieder war er auf der Seite der Menschen, weil er auf der Seite Gottes war.
Als ich ihn vor einigen Wochen im Priesterheim besucht habe, wurde mir aber auch der vielleicht nach außen eher unbekannte Josef Jamnig deutlich: er selbst lebte sein Dasein bescheiden. Er kannte seine eigene Unzulänglichkeit und die Grenzen des Möglichen. Er nahm dies zur Kenntnis und als Ansporn, denn er wusste, dass nur einer der Herr des Lebens ist – nämlich Gott. Und dieser wird nun das Begonnene an seinem treuen Knecht vollenden.