Predigt bei der Christmette im Grazer Dom am 24.12.2016

"Fürchtet euch nicht!" Die Botschaft des Engels, hinein gesagt in diese heilige Nacht, wurde uns eben verkündet. Sie tut gut und sie tut not. Wovor sich Menschen heutzutage - auch berechtigter Weise - fürchten, kann lange Listen füllen. Hinzu kommt dann auch noch das Spiel mit der Angst als treibende Emotion, wie es mitunter von einigen Gruppen gespielt wird. Diese wird instrumentalisiert, um virtuell partikuläre Interessen voranzutreiben, egal ob die Angst faktisch begründet ist oder nicht. Mit dem Bild der Krippe gesprochen: ein Licht inmitten all der Dunkelheit tut sich nicht immer auf.

Und dennoch erschallt der Ruf des Engels: "Fürchtet euch nicht!" Und die Hirten? Sie reagieren auf die Botschaft mit Vertrauen. Sie machen sich auf die Suche und finden das Kind in der Krippe. Sie reagieren mutig, brechen auf und suchen die Begegnung mit jemand, den man noch nicht kennen kann. Dabei machen sie die Entdeckung: auch wenn um uns herum alles aussichtslos, dunkel und finster ist, gibt es ein Licht, das uns Orientierung schenkt. Und mit dieser Erfahrung, mit dieser Hoffnungsnahrung, kehren sie zurück.

"Fürchtet euch nicht!" ruft der Engel uns in unserer, vielleicht auch persönlichen Nacht des Lebens zu. Machen wir es wie die Hirten: Stellen wir uns dieser Botschaft! Verlassen wir mitunter eingetretene Pfade und gewohnte Vorstellungen! - Gott ist größer als wir denken und er handelt immer wieder neu. Er kommt in die Welt, in Dunkelheit, Armut und Obdachlosigkeit. Für dieses Weihnachtsfest wünsche ich uns: Gehen wir, wie die Hirten, mit dieser Zuversicht auf andere zu! Bleiben wir nicht bei uns und unseren eigenen Vorstellungen stehen. Wenn wir die Geburt Gottes als Mensch unter Menschen feiern, dann wird damit ein Lebensstil sichtbar, der niemanden ausschließt und ausgrenzt. Machen wir uns daher auf zueinander, weil im Nächsten das Bild jenes Kindes eingeschrieben ist, von dem unser Heil und unsere Hoffnung kommen. - Kommt, machen wir uns auf!