Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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"Sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt." haben wir eben in der Lesung aus dem 1. Korintherbrief gehört. Das also, was wir hier knapp 2000 Jahre nach dem "Letzten Abendmahl" tun, ist nicht bloß erinnernde Feier an ein Ereignis, das irgendwann einmal tatsächlich stattgefunden hat. Es ist Leben und damit auch Verkündigung des Glaubens. An einem Beispiel sei dies ausgeführt.
Uns sind die Worte des Priesters über den Kelch bei der Wandlung bekannt. Dort heißt es u.a.: "Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis." Viele Jahre hindurch schienen mir diese Worte klar zu sein und darauf zu verweisen, dass wir als Kirche eben das Gedächtnis Jesu oft und oft zu feiern hätten, indem wir den Kelch in der Messe weiterreichen. Während meines Studiums aber hatte ich zwei Begegnungen, die mir einen anderen, tiefgehenden Sinn dieser Worte erschlossen haben. Grammatikalisch nämlich kann sich das Wort des Herrn "Tut dies zu meinem Gedächtnis!" eigentlich nur auf das Vergießen des Blutes beziehen. Dies gilt es dem Evangelium entsprechend also zu leben: "Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt" (Joh 15,13). - Auch die zweite Begebenheit aus meiner Zeit als Seminarist bei einem Vortrag über das gemeinsame Leben als Christen hat mir diese Dimension christlichen Menschseins aufgeschlossen. Dort meinte der Vortragende: "Die erste Messe, die ein Priester zu feiern hat, ist nicht die Primiz, sondern die Lebenshingabe."
Wenn in der Zeichenhandlung, die wir heute und hier in Erinnerung an das von uns so genannte "Letzte Abendmahl" begehen, demnach wirklich die Hingabe Jesu Christi gefeiert wird, die sich am Karfreitag und damit am Kreuz vollendet hat, dann wird somit eine Tiefendimension unseres Christseins aufgeschlossen, die uns unsere Berufung in dieser Welt deutlich vor Augen führt. Nicht dort, wo wir uns selbst behaupten, weil wir die "Kirche" retten müssen, nicht dort wo wir uns selbst gut darstellen (wollen) sind wir als Christen gefragt, sondern viel mehr dort, wo wir uns aus Liebe verschenken, dort wo wir das Maß an Hingabe anlegen, die uns unser Herr und Meister vorgelebt hat. Wenn ich mein eigenes Dasein daraufhin überprüfe muss ich sagen: "Ich bin erst am Anfang des Weges auf die Heiligkeit zu". Und daher mühe ich mich mit allem was mir möglich ist, den einen oder anderen, einen kleinen oder mitunter auch größeren Schritt auf diesem Weg voranzukommen.
4. Billiger ist Christsein eigentlich nicht zu haben als damit, dass wir bereit sind, füreinander das Leben zu geben. Auch wenn dies zu bedenken uns in den vergangenen Jahrhunderten nicht notwendig war, weil Christ zu sein in unseren Breiten selbstverständlich war: diese Tiefendimension unseres Wesens zu leben wird uns im Heute unserer Tage mehr und mehr abverlangt. Kein Wunder, dass so manche da nicht mitgehen können oder wollen. Aber: es ist der Weg zur Fülle, es ist der Weg zum wahren Leben. Die Tage des Leidens, Sterbens, der Grabesruhe und der Auferstehung unseres Herrn verdeutlichen diese Wurzel unseres Lebens und Glaubens und laden uns ein, sie mit Leben zu füllen.