Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
1. Die beiden biblischen Botschaften des heutigen Tages, an dem Ihr unter die Weihekandidaten aufgenommen werdet, machen deutlich, was es heißt, den Weg zum Diakonat entschlossen zu gehen, der ja vom Ziel her bestimmt wird. In einigen Wochen werdet Ihr, so Gott will, die "Handauflegung 'nicht zum Priestertum, sondern zur Dienstleistung empfangen'"[1]. Darauf freue nicht nur ich mich, sondern die ganze Kirche, die ja als Ganze und damit auch in allen Gliedern berufen ist, den Menschen zu dienen - in ihren unterschiedlichen Lebensumständen und Situationen. Weil sie darin ihrem Herrn und Meister ähnlich wird, der gekommen ist, nicht um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen (vgl. Mk 10,45). Daher gilt aber auch: "Wie er es getan hat, so sind seine Verkünder berufen, es zu tun. Der Jünger Jesu kann keinen anderen Weg gehen als den des Meisters, sondern wenn er ihn verkünden will, muss er ihn nachahmen, wie Paulus es getan hat: danach streben, Diener zu werden. Anders gesagt, wenn das Evangelisieren die Sendung ist, die jedem Christen in der Taufe übergeben wurde, dann ist das Dienen der Stil, mit dem diese Sendung gelebt werden muss, die einzige Art und Weise, ein Jünger Jesu zu sein. Sein Zeuge ist, wer es ihm gleichtut: wer den Brüdern und Schwestern dient, ohne des demütigen Christus müde zu werden, ohne des christlichen Lebens müde zu werden, das ein Leben des Dienens ist."[2]
2. Euer Wesen soll deutlich machen, wie ER uns gedient hat - und in den Wochen hin zur Weihe bitte ich Euch, diesen Aspekt der Berufung noch einmal mit Eurem Leben "zu buchstabieren" - die Österliche Bußzeit eignet sich hierfür hervorragend meine ich. Das beginnt in kleinen Dingen des Alltags: Erfahren die, mit denen ich unterwegs bin - in Familie und Pfarre, in Beruf und Freizeit Seine Liebe durch mich? Lass ich mich ein, gleichsam zum Dienst herausgefordert zu werden durch jede und jeden, mit dem ich unterwegs bin? Die Umstände, die uns derzeit auferlegt sind, und die auch die Zeit Eurer Vorbereitung und Vertiefung auf die Weihe prägten, ermöglichen uns genauso diesen Schritt: So bedeutsam es auch sein mag, um die Berufung in der Kirche zu wissen, die mir anvertraut ist, so deutlich wird uns auch vor Augen geführt, dass wir eben zu nichts anderem berufen sind als dazu, klein zu werden, um die anderen im Mut zum Dienst höher zu schätzen als sich selbst (vgl. Phil 2,3). Ich möchte Euch daher am heutigen Tag nur eine kleine Erfahrung aus meinem eigenen Leben mitgeben, die ständige Exerzitien im Alltag sind: "Worum geht es mir in meinem Dienst als Bischof? - Gewänder, 'immer vorn stehen' [und in diesen Tagen dann auch noch den Luxus zu haben, ohne Maske einer Liturgie vorstehen zu dürfen] und vieles andere mehr in meinem Alltag kann schon dazu führen, dass man meint, "oben" zu stehen - und schneller als es mir lieb ist, stehe ich dann auch auf dem Podest, das ich vernünftigerweise eigentlich immer abgelehnt habe ...". Oder. "Meine ich, weil ich einen geweihten Dienst ausübe, dass ich mir von niemandem was sagen lassen darf, muss? - Ich bin heilfroh, dass mich Menschen aufmerksam machen darauf, wenn ich zum Frisör gehen soll, wenn ich was klarer sagen soll, wenn ich diesen oder jenen Anruf tätigen soll etc. - egal wie die Person zu mir steht."
3. Gerade im Dienst der Verkündigung und in der Liturgie wird dies meines Erachtens ganz besonders deutlich: ich stehe nicht "über", sondern den Gläubigen inmitten der Kirche nur "gegen-über" und habe daher den Dienst, jede und jeden auf ihrem persönlichen Weg des Glaubens zu begleiten. Ich bin nicht "Herr" über das Leben und den Glauben der anderen, sondern habe mehr und mehr zu lernen, darüber zu staunen, wie unser Herr und Gott in jedem und jeder wirkt, die mir an die Seite gestellt sind. Daher bitte ich Euch auch, diese Nähe des dienenden Christus durch Eure Art aufzutreten, wie auch in der Spendung der Kommunion und der Wegzehrung und der anderen Sakramente entsprechend durchscheinen zu lassen - und dabei jene Liebe deutlich zu machen, die "echt" ist, weil sie eine bis zur Hingabe des Lebens ist und daher alle auch dazu anleitet und herausfordert, ihr entsprechend den Alltag zu gestalten.
4. So danke ich Euch und allen, die mit Euch diesen Weg bisher gegangen sind, und ermutige, die Herausforderung des Dienstes tagaus, -ein als Chance zu ergreifen, mehr und mehr dem Diener, für den ihr stehen werdet, ähnlich zu werden.
[1] Zweites Vatikanisches Konzil, dogmatische Konstitution "Über die Kirche" - "Lumen gentium" 29 zitiert hier altkirchliche Ordnungen ("In der Hierarchie eine Stufe tiefer stehen die Diakone, welche die Handauflegung 'nicht zum Priestertum, sondern zur Dienstleistung empfangen'. Mit sakramentaler Gnade gestärkt, dienen sie dem Volke Gottes in der Diakonie der Liturgie, des Wortes und der Liebestätigkeit in Gemeinschaft mit dem Bischof und seinem Presbyterium. Sache des Diakons ist es, je nach Weisung der zuständigen Autorität, feierlich die Taufe zu spenden, die Eucharistie zu verwahren und auszuteilen, der Eheschließung im Namen der Kirche zu assistieren und sie zu segnen, die Wegzehrung den Sterbenden zu überbringen, vor den Gläubigen die Heilige Schrift zu lesen, das Volk zu lehren und zu ermahnen, dem Gottesdienst und dem Gebet der Gläubigen vorzustehen, Sakramentalien zu spenden und den Beerdigungsritus zu leiten. Den Pflichten der Liebestätigkeit und der Verwaltung hingegeben, sollen die Diakone eingedenk sein der Mahnung des heiligen Polykarp: 'Barmherzig, eifrig, wandelnd nach der Wahrheit des Herrn, der aller Diener geworden ist.'"
[2] Papst Franziskus 29.5.2016 in der Feier im Jubeljahr der Barmherzigkeit mit den Diakonen
[https://www.vatican.va/content/francesco/de/homilies/2016/documents/papa-francesco_20160529_omelia-giubileo-diaconi.html]