Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Nun: es ist alles andere als einfach für mich, diese Predigt heute zu halten. Denn Du, lieber Bischof Johannes, bist zum Bischof erwählt worden, als ich gerade einmal zu lesen und schreiben begonnen habe. Beinahe die Hälfte Deines Lebens ist mir als Zeitzeuge also gänzlich unbekannt. Weitere 12 Jahre sind hier hinzu zu zählen, wenn ich heute versuchen sollte, mich an unsere erste Begegnung zu erinnern. - Aber: hier und jetzt soll es ja eine Homilie sein, eine Rede, "vertrautes miteinander Umgehen" bzw. vertrautes Umgehen mit den biblischen Texten, die uns heute, mitten in der Osterzeit, die Kirche schenkt. Ich will es ein wenig versuchen, muss aber gleich dazu sagen, dass ich Dich hierbei nicht "außen vor" lassen kann, denn auch Dein Leben wird durch die Schrift neu/vertieft gedeutet.
Und gerade deswegen ist es wohl "Fügung", wenn dieses Evangelium heute weltweit verkündet wird. Ja: zeit Deines Lebens bist Du mit Ihm, dem Auferstandenen, unterwegs. Du hast Ihm breiten Raum in Deinem Leben gegeben - seit ich Dich kenne, wurde dies immer und immer wieder deutlich. Du hast zu anderen davon in einer Dir ganz eigenen Art und Weise gesprochen - ich denke an die jährlichen Einkehrtage, die Du für und mit uns Seminaristen gehalten hast, ich denke an die zahlreichen Begegnungen in den Pfarren bei den großen Festen, zu denen ich Dich einige Jahre lang begleiten durfte. Dein Um-gehen mit IHM ist nach wie vor in Deinem Leben deutlich. So kann ich heute eigentlich nicht anders als Dir für dieses Beispiel zu danken.
Denn: Du bist mit ihm wohl auch in zahlreichen dunklen Etappen Deiner Jahrzehnte gegangen und hast Ihn wohl auch danach gefragt, wie denn dieses und jenes auf dem Hintergrund der biblischen Botschaft nunmehr zu lesen sei. Einige Jahre davon hast Du auch die österreichischen Bischöfe durch alles andere als ruhige Wasser zu führen versucht. Ich habe Dich aus der Ferne in diesen Zeiten immer wieder bewundert, ja Dir sogar einmal einen Artikel aus dem Priesterseminar zukommen lassen, in dem es um die Frage der Wahrheit ging, die ja gerade dann nicht vor sich hergetragen werden muss, wenn ich wirklich IHN, der die Wahrheit ist, verkündige. Da Er zugleich das Wort ist zwischen Himmel und Erde, ist er auch der Dialog schlechthin - Wahrheit und Dialog sind keine sich ausschließenden, sondern einschließende Größen. Ich denke, Du hast in solchen Zeiten wirklich oft Ihn in der Dunkelheit des Lebens angefragt.
Du bist mir unzählige Male als einer begegnet, der im "Brotbrechen" IHN, den Auferstandenen, erkannt und weitergeschenkt hat. Weil Du immer und immer wieder Dich vertieft hast in Sein Wort und dabei erkanntest, dass das Leben und das Leben unserer Kirche hier in Österreich ebenso sein "muss", hat er Dir bei der Feier der Eucharistie und der Feier der Sakramente wohl auch immer wieder deutlich gemacht, dass er da ist, hinter allem. Ja: Du hast zeit Deines Lebens mir und wohl vielen, die Dir als Steirerinnen und Steirer anvertraut waren bzw. sind, den Lebendigen gebracht, auch wenn die Situation vielleicht noch so triste ausgesehen haben mag. Ist das nicht eine Konkretion dessen, was Du Dir als Motto über Dein Bischofsein geschrieben hast: "Evangelizare pauperibus?"
Gerade dieses, Dein Umgehen mit Ihm in den hellen und dunklen Stunden macht deutlich, dass Du IHN bezeugen wolltest und Dich nach wie vor von IHM in Dienst nehmen lässt. Für dieses, Dein Leben und für dieses, Dein Sein als Diakon, Priester und Bischof möchte ich Dir am heutigen Tag nicht nur in meinem Namen, sondern auch im Namen der vielen danken, die Dich nach wie vor im Gebet begleiten, weil Du als "Bischof Johannes" "bei den Leuten" warst und mit ihnen nach wie vor lebst, so es Deine Kräfte erlauben. Ad multos annos! Und: danke für Dein Glaubensbekenntnis!