Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Immer wenn ich eine Messfeier beginne, grüße ich alle Mitfeiernden mit den Worten: "Der Friede sei mit euch!" Und immer wieder frage ich mich, ob das denn nicht "Augenauswischerei" sei. Schauen wir in die große Welt und benennen ein Beispiel: Papst Franziskus nennt das, was sich da abspielt, einen 3. Weltkrieg auf Raten und fordert immer und immer wieder auf, keine Waffen mehr zu verkaufen, damit dem sinnlosen Töten untereinander endlich Einhalt geboten wird. Was aber hören, lesen und sehen wir? - Ich lade aber auch ein, nicht nur "die da oben" in die Verantwortung zu nehmen und damit irgendwo zum Ausdruck zu bringen, dass ich ja nichts dazu tun müsse. Schauen wir auch in unsere kleine Welt. Da wird mir nämlich auch immer wieder schummrig. Wie die einen über andere reden und sich erheben ... - real und in der virtuellen Welt. Was es da nicht alles an Ausfälligkeiten gibt, ,welche Nachrichten da bewusst oder auch nicht einfach geteilt werden usw.. Mitunter frage ich mich, ob es das, was früher einmal "Anstand" geheißen hat, überhaupt noch gibt ... Vielleicht hat der eine oder die andere hier auch schon Ähnliches erlebt. Und dennoch rufe ich am Beginn der Messe es allen zu, dieses Wort vom Frieden.
2. Ich tue es, ohne mich selbst dabei infrage zu stellen, weil es der Gruß des Auferstandenen ist. Jesus sagt es seinen Jüngern zu, nachdem er von den Toten erstanden ist, bei den Begegnungen in seinem neuen Leben also. "Frieden", "salam", "shalom" wie wir ihn in unserem Glauben immer und immer wieder bekennen, ist nicht "Legt die Waffen nieder", bedeu-tet nicht einfach "Waffenstillstand", sondern ist eine neue Art zu leben! Diese ist uns geschenkt! Weil wir getauft sind. - Nur, mich eingeschlossen: wir vergessen leider oft darauf, dass wir berufen sind, das Leben Jesu mitten hinein in diese Welt zu bringen. Und darum möchte ich Euch heute bei der 12. Lehrlingswallfahrt in der Steiermark ermuntern: "Tragt dazu bei, dass es wirklich Frieden wird" in eurer Welt, im Betrieb in dem ihr arbeitet, in der Schule, in der ihr gerade eure Ausbildung macht, in euren Familien, in eurem Umfeld in dem ihr euch bewegt ... Bringt Frieden, indem ihr liebt.
3. Ja, mit der Liebe, die eigentlich ganz tief in uns eingeschrieben ist, wenn wir uns selbst gegenüber ehrlich sind, wird Frieden gebracht. Weil sie nicht mich selbst im Blick hat, sondern auf den Anderen, auf die Andere neben mir ausgerichtet ist. Die Worte, die Jesus uns im Evangelium sagt, das was Jesus tut und wovon wir immer wieder hören, ist deutliches Zeichen dafür, dass letztlich die Liebe die entscheidende Art zu leben ist. Ihr, liebe Lehrlinge aus der Steiermark, fühlt genau das selbstverständlich: dort wo ich mich einsetze und danach trachte, Liebe und Frieden zu bringen, dort ist ein anderes Umgehen miteinander möglich und wird auch gelebt. Macht bitte mit diesem Leben nie (!!!) Schluss. Auch wenn das eine oder andere evtl. einem gegen den Strich geht, alles andere als erfreulich ist usw.: Nicht das "dagegen sein", nicht der Unfriede bringt uns weiter, sondern nur (!) das Aufeinander zu und damit das, was Liebe heißt.
4. Ich möchte unser Miteinander hier an einem besonderen Ort unserer Heimat nicht vorübergehen lassen, ohne Euch allen, jeder und jedem dafür zu danken, dass ihr euch "abmüht", und immer wieder, vielleicht auch neu, mit einem solchen Leben beginnt - auch wenn es das eine oder andere Mal nicht glattgeht oder gar was danebengeht. Ja: ihr seid das Hand anlegen gewöhnt: Legt Hand an im Leben von Frieden. Fangt jetzt an - und startet jeden neuen Tag durch, indem ihr jede und jeden als unendlich wertvollen Menschen wahrnehmt und ihm dem entsprechend begegnet. Ihr werdet bald merken: die Welt ändert sich, weil ihr liebt!