Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Ein gutes halbes Jahr feiert die evangelische Kirche nun schon das Reformationsjubiläum und auch wir, die katholische Kirche, würdigen dieses Ereignis. Die Reformation hat uns Katholiken und Katholikinnen vieles bewusst gemacht: So etwa die Bedeutung des Wortes Gottes, das Ernstnehmen der Taufwürde und die Kraft des Kirchenliedes. In vielen Fragen sind sich die beiden Kirchen näher gekommen und ich glaube sagen zu dürfen: Besonders in der Steiermark pflegen wir ein gutes, freundliches und wertschätzendes Miteinander, für das ich sehr dankbar bin.
Gerade am heutigen Fronleichnamstag der katholischen Kirche schmerzt es aber, dass wir den Auftrag Jesu „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ (noch) nicht gemeinsam feiern (können). In der Apostelgeschichte (2,42) heißt es von den ersten Christen und Christinnen: Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten. Das Lukasevangelium erzählt von den Emmaus-Jüngern: Sie erkannten Jesus „als er das Brot brach“ (Lk 24,35). Das Geschehen des Brotbrechens, die Feier der Eucharistie, das Abendmahl – dieses Geheimnis verstehen die Kirchen jeweils anders. Trotz dieser Unterschiedlichkeit eint uns Jesus Christus, sind wir mit ihm verbunden. Das war zu spüren, als Papst Franziskus vor zwei Jahren die Evangelisch-Lutherische Gemeinde in Rom besucht hat. Das Gastgeschenk an Pfarrer Jens-Martin Kruse war ein Kelch. – Ein Zeichen der Hoffnung auf Abendmahlsgemeinschaft, die noch nicht erreicht ist.
Das Miteinander der Kirchen ist daher in erster Linie darin zu sehen – und besteht auch darin –, auf Jesus Christus zu hören und an seinem Willen zu wachsen und zu reifen. Jesus lehrt uns das „Tun“, das konkrete Liebeshandeln für die Armen und ungerecht Behandelten und für jene, die am Rande der Gesellschaft stehen. Hier sind wir aufgefordert, gemeinsam im Geiste Jesu nach kreativen Wegen zu suchen und alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um Jesus im „Tun der Liebe“ und im Geheimnis seiner Gegenwart im Anderen nahe zu kommen. Dietrich Bonhoeffer hat einmal sinngemäß gesagt: „Christsein heißt nicht, in einer bestimmten Weise religiös sein, auf Grund irgendeiner Methodik etwas aus sich machen, sondern heißt Menschsein“, und als Menschen sind wir unabhängig von unserer Konfession täglich angefragt. So wünsche ich uns, dass wir als Christen und Christinnen am Menschsein erkannt werden, uns immer mehr im "Dialog des Lebens" engagieren, der hier bei uns vielfach Ausdruck findet und auch bei der 2. Europäischen Ökumenischen Versammlung vor nunmehr 20 Jahren hier in Graz deutlich wurde. Ich wünsche uns dabei reiche Begegnungen, die am heutigen Kirchentag als Höhepunkt des Reformationsjahres ihren Ausdruck finden mögen.