Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Wir leben unseren Glauben nicht kontextlos. Wir kommen aus einer bestimmten Geschichte - 800 Jahre Diözese Graz-Seckau zu benennen soll reichen, dies bewusst zu machen. Sie ist nicht nur leicht zu tragen, sondern sie bürdet uns auch so manche Hypothek auf. Junge Kirchen, die ich ab und zu in meinem Dienst besuche, jüngst erst in Tansania und Uganda, begegnen mir nicht zuletzt deswegen anders, leichter, vielleicht und beschwingter. Gerade dies aber lässt mich auch nachdenklich werden: der Kern unserer Botschaft ist nicht etwas, was irgendwo und -wann niedergeschrieben wurde und damit auch in die Annalen der Geschichte eingehen kann, der Kern unserer Botschaft ist eben nicht (!) bloßes Erinnern an Vergangenes, das wir mit allen möglichen Mitteln hochhalten müssen, "koste es was es wolle". Der Kern unserer Botschaft ist Leben! Leben für mich, für jede/n von uns, Leben heute - so wie es Leben gestern gewesen ist. Ich glaube, dass wir alle zutiefst davon beseelt sind, sonst hätten wir nicht einen Dienst an den Menschen in der Seelsorge unserer Heimat angetreten.
2. Das Wort der Lesung: "Wir wollen mit euch gehen; denn wir haben gehört: Gott ist mit euch" ist demnach nicht nur hinein gesagt in eine damals dem Propheten bekannte Situation, sondern ist, weil Wort Gottes, je neu in die Zeiten hineingeschrieben. Auch in unsere. Ja: das - neue - Jerusalem, das Sacharja vor Augen stand, ist eine offene Stadt, in der viele, eigentlich alle Völker und Menschen Platz finden, die für alle offensteht und einladend ist. In der Schau des Sehers auf Patmos wird diesem dann auch noch geoffenbart, dass das neue, himmlische Jerusalem eine Stadt ist, in der der Herr mitten unter den Seinen der Tempel ist, in der die Tore niemals geschlossen werden und damit der Zugang allen immer offensteht (vgl. Offb 21,21ff). Und uns ist diese Botschaft im Heute unserer Kirche von Graz-Seckau in die Hand gegeben: Werden wir mehr und mehr VerkünderInnen dieser Zukunft, die uns allen verheißen ist! Werden wir mehr und mehr Menschen, die deutlich zu erfahren geben, dass Gott mit uns ist und werden wir dadurch auch Wissende um die Sendung, die uns bis an die Grenzen der Erde aufgetragen und aufgegeben ist. Das ist eigentlich eine große Entlastung - und ich hoffe, dass auch im Entwurf unseres Zukunftsbildes, das derzeit zur Konsultation aufliegt - deutlich wird, dass wir unseren unverzichtbaren Beitrag zu leisten haben. Und zugleich, dass nicht wir es sind, die Kirche "machen", "herstellen", sondern unsere Berufung es ist, Seine Nähe, Sein Mit-uns-Sein "darzustellen". Das ist befreiend, das ist entlastend und zugleich bleibender Auftrag.
3. Diesen geistlichen Hintergrund aufzuspüren ist m. E. uns in der Seelsorge Engagierte aufgegeben zu verkünden und mit denen zu leben, zu denen wir gesendet sind. Weil ER uns sendet, weil wir in Seinem Dienst stehen und daher auch ernst zu machen haben damit, dass nicht unsere Ideen zu verwirklichen sind, sondern wir IHM nachzuspüren haben, der der eigentliche Erbauer von Kirche ist, und dies sogar an Orten versucht, die wir nicht in unserem organisierten Blick haben. Beide Ebenen gehören zusammen, weil Kirche eben nicht nur sichtbare Wirklichkeit inmitten der Menschheit ist, sondern wie der Auferstandene selbst auch von einer göttlichen Wirklichkeit geprägt ist: "Die mit hierarchischen Organen ausgestattete Gesellschaft und der geheimnisvolle Leib Christi, die sichtbare Versammlung und die geistliche Gemeinschaft, die irdische Kirche und die mit himmlischen Gaben beschenkte Kirche sind nicht als zwei verschiedene Größen zu betrachten, sondern bilden eine einzige komplexe Wirklichkeit, die aus menschlichem und göttlichem Element zusammenwächst" (LG 8).
4. Daher: gehen wir den Weg miteinander, damit viele sich an uns und damit "einen Mann aus Juda" hängen und Sein Reich, das himmlische Jerusalem, mehr und mehr Gestalt anzunehmen beginnt ... (vgl. LG 5).
Biblische Lesungen vom Dienstag der 26. Woche im Jahreskreis (Lesejahr I):
Lesung: Sacharja 8,20–23
Evangelium: Lukas 9,51–56