Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
1. Salomo wusste um sich: "Ich bin noch sehr jung und weiß nicht aus noch ein. Dein Knecht steht aber mitten in deinem Volk, das du erwählt hast: einem großen Volk [...]. Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz" (vgl. 1Kön 3,8-9a). Ich kann mir vorstellen, dass es Ihnen, den heute in die Seelsorge in unserer Kirche von Graz-Seckau zu Sendenden, ähnlich ergeht. Gerade einige Wochen erst sind Sie "mitten drin" im Volk Gottes an verschiedenen Stellen in unserer Diözese - und da kann es schon sein, dass alles Mögliche auf jede/n von Ihnen herein prasselt. "Wo soll angepackt werden? - Wie wurde das früher gemacht? - Wer hilft mir? - Kann mir wer sagen, wer sich da und dort auskennt?" Vielleicht ist Ihnen in den vergangenen Wochen die eine oder andere Frage schon begegnet. - Ja, wir haben Seelsorge professionell aufgestellt. Und vielfach führt dies schon heute - und wohl auch noch morgen - zur bitteren Erkenntnis: "Ich weiß nicht wo mir der Kopf steht, ich weiß weder aus noch ein ...".
2. Die Erkenntnis des Salomo, die ihm im Traum gekommen ist, möge Ihnen allen eine wirkliche Hilfe werden - denn nicht Sie mit allem, was Sie studiert, reflektiert und praktisch geübt haben, bauen Kirche auf oder "machen" Glauben. Ihr Dienst gleicht eher dem von Jesus: genau hinzuschauen und hinzuhören auf das, was nötig ist und dem Wort Gottes entsprechend handeln. Sie werden entdecken, dass Sie, Jesus ähnlich, über den Glauben der Menschen staunen können. Ich jedenfalls kann mir in der eben verkündeten Szene aus dem Evangelium Jesus durchaus als "staunend" vorstellen. Obwohl dem Sohn des Timäus das Augenlicht und damit eigentlich die Orientierung für sein Leben genommen war, hatte er Glauben daran, dass über ihn noch nicht das letzte Wort gesprochen war, und er lief auf Jesus zu. Er glaubte daran, dass ihm in der Begegnung mit diesem Jesus Lebensorientierung und damit auch -möglichkeit geschenkt werden würde. Dieser Glaube, so Jesus, hat ihm letztlich geholfen. - Und in diesen Jesus-Dienst werden auch Sie heute gesendet: in den Dienst, anderen dabei zu helfen, ihre Lebensmöglichkeiten zu entdecken und damit ihren Glauben. Ja: auf dieser Art ein Amt auszuüben ist tatsächlich Dienst. Weil eben nicht Sie es sind, die aus Ihrer Weisheit, aus Ihrem Erlernten, aus Ihren Fähigkeiten anderen den Glauben bringen, vielleicht sogar versucht wären, diesen den Menschen überzustülpen, sondern weil sie insofern einen unverzichtbaren Dienst ausüben, indem Sie dazu verhelfen, Lebensmöglichkeiten aufzudecken.
3. Solche Orientierungshelfer sind in einer zunehmend komplexer werdenden Gesellschaft mit allen möglichen auf jede/n von uns hereinströmenden Herausforderungen immer mehr nötig. Vorschnelle Antworten sind zu einfach, um sich den komplexen Wirklichkeiten zu stellen. Genau in solchen Situationen sind Sie Assistenten, also jemand, der andere unterstützt. Ich glaube, dass Gott uns als Getaufte und Gefirmte alles in die Hand gegeben hat, um als "Profis im Glauben" zu agieren, wozu auch die Stärkung durch die Eucharistie beiträgt. "Wir wollen ja nicht Herren über euren Glauben sein, sondern wir sind Helfer zu eurer Freude" hat auch schon der Völkerapostel den Korinthern geschrieben (2 Kor 1,24) und ergänzt: "denn im Glauben seid ihr fest verwurzelt". Ich glaube, dass genau dieser Dienst eine große Herausforderung in sich birgt, die nämlich, sich selbst um der anderen und ihres Glaubens willen zurück zu nehmen. "Helfer" zu sein, "Diener" zu sein ist eben nicht der offensichtlichste und auch nicht unbedingt der von vornherein erstrebenswerteste Beruf. Doch: wenn Sie wirklich wie unser Herr Jesu Christus angesichts des Glaubens der Menschen staunen lernen, wenn Sie sich wie Salomo ein hörendes Herz aneignen, werden Sie die Entdeckung machen, wo Sie wirklich assistieren können und müssen, weil eben Glaube und damit die lebendige Beziehung zwischen Gott und Menschen gerade im Heute unserer Tage alles andere als leicht zu entdecken ist. - Viel Segen beim Assistieren!
Biblische Lesungen der Sendugsfeier:
Lesug: 1. Buch der Könige 3,5–9a
Evangelium: Markus 10,46–52