Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. 100 Jahre nach den monatlichen Erscheinungen von Fatima, die am 13. Oktober zum sogenannten "Sonnenwunder" tausende zusammenkommen haben lassen, haben wir uns hier in der Steiermark an einem der Wallfahrtsorte für Graz, in Mariatrost, versammelt. Wir reihen uns damit ein in die Schar derjenigen, die dieses "Fatima-Jahr" besonders begehen als Erinnerung und zugleich Aufforderung, dem Willen Gottes entsprechend dem Frieden zu dienen und um diesen zu beten. Schon seit nunmehr 70 Jahren weiß sich der Rosenkranz-Sühnekreuzzug diesem Anliegen verpflichtet. - Wenn ich in einigen Tagen mit hunderten Steirerinnen und Steirern selbst nach Fatima aufbreche, dann auch deswegen, weil die Hinkehr zu Gott und damit ein Lebensstil, der dem von Maria ähnelt, uns allen nottut. Ja: "Fatima ist - gleichsam - überall!"
2. Denn - es ist uns ohnedies zugerufen worden mit den Worten aus dem Buch des Propheten Jesaja: "er [i.e. Gott, der Herr] kleidet mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit". Maria ist wohl diejenige, auf die dieses Wort am eindrücklichsten von uns Menschen zutrifft. Ihr "ja" zum Willen Gottes ist offensichtlich. Alle ihre Lebensstationen sind demnach davon erfüllt, sich in Gott zu verankern, ja gleichsam mit und "in" IHM zu leben. Ihr "ja", das sie bei der Verkündigung gesagt und auf dem Besuch bei Elisabeth erneuert und gefestigt hat; ihr "ja", das durch die Schmerzen der Geburt, der Flucht nach Ägypten, dem Verlust auf der Wallfahrt nach Jerusalem und des Mitgehens bis unter das Kreuz herausgefordert war und in der Freude über Jesu Auferstehung und im Gebet um und den Empfang des Heiligen Geistes gleichsam vollendet wurde. Alle ihre Lebensabschnitte, die in der Bibel berichtet werden, können unter diesem Blickwinkel uns im Heute unserer Welt Hilfe und Ansporn sein, uns mehr und mehr in das, was Glauben wirklich heißt, zu vertiefen. Ja: Ihr Leben wird gleichsam zum Modell für unser Dasein; so wie sie sich herausgerufen wusste, Christus zur Welt zu bringen, dürfen auch wir uns verstehen als Menschen, deren Berufung mit den Worten umschrieben werden könnte, im Heute unserer Tage den Auferstandenen, Christus also, der Welt zu schenken. Dies ist umso eher möglich, je mehr wir uns tagaus, -ein IHM, dem lebendigen Gott zuwenden, uns - um es in der Sprache von damals zu sagen - also "bekehren".
3. Ja: bringen wir Gott zur Welt im Einsatz für die Schwächsten in der Welt. Und nehmen wir da niemanden aus. Denn weil unser Gott ein lebensfreundlicher Gott ist, sind wir "Christen [..] Freunde des Lebens, Freunde des geborenen und des noch nicht geborenen, des entfalteten und des behinderten, des irdischen und des ewigen Lebens" (1). Er macht keine Unterschiede, weil jeder Mensch sein Antlitz trägt. Wir bekleiden uns demnach mit seinem Mantel der Gerechtigkeit, wenn auch wir jeden Menschen dem entsprechend begegnen, ob bekannt oder fremd.
Leben wir Maria, lassen wir uns kleiden in Gewänder des Heils, wenn wir nicht still und müde werden aufzutreten gegen Ungerechtigkeiten und lautes Schreien so mancher in der virtuellen wie auch realen Welt, durch das Menschen gering geachtet oder niedergemacht werden. Weil das Maß des Lebens eben nicht wir Menschen sind, sondern einzig und allein der, in dessen Nachfolge wir alle als Getaufte stehen. Seien wir also hellhörig, wo mit einfachen Worten vermeintlich die Lösung aller Probleme dieser unserer Welt im Kleinen und im Großen versprochen wird. Bauen wir - wie Maria - an einer Kultur des Lebens mit, in der die Würde aller geachtet wird und ihr entsprechend wir leben, ob kirchlich gebunden oder nicht. In vergangenen Jahrhunderten haben hier einzelne unserer Kirche immer wieder gefehlt; machen wir uns nichts vor: Auch Worte unter Christen heute können töten und damit nicht das Leben aufbauen.
(1) Hirtenbrief von Bischof Egon Kapellari zum Tag des Lebens 2008 (zit. nach: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20080601_OTS0029/kapellari-bemuehungen-um-schutz-des-lebens-verstaerken 27.5.2017)
Die biblischen Lesungen der Feier:
Lesung: Jes 61,9–11
Evangelium: Lk 11,27–28