Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Bewusst haben wir mit einer Maiandacht diesen Teil des großen Ausstellungsreigens anlässlich des 800. Geburtstages unserer Diözese begonnen: Die „Hausfrau von Seckau“ ist seit 800 Jahren das Herzstück dieses Klosters. Sie hat Aufbrüche, Umbrüche und Abbrüche erlebt. Ihrer „Erscheinung“ vor dem Stifter, die sich im jetzigen Kapitelsaal, der früheren „Ursprungskapelle“ ereignet haben soll, verdanken wir sogar dem Namen unserer Diözese: „Hic seca!“, „Hier fälle!“, soll Adalram von Waldeck vernommen haben, als ihm dieses Gnadenbild – so die Legende – erschien. In den darauffolgenden Jahrhunderten zählte dieses Bild aus dem 12. Jahrhundert zu den großen Wallfahrtszielen der Wallfahrtsbewegungen des Mittelalters in unserem Land.
Jetzt ist dieses Bild von einer Mandorla eingefasst, sie stammt aus viel jüngerer Zeit: Ein erstes Beispiel, wie einem Abbruch eine Erneuerung gefolgt ist: Die Beuroner Kunst, die die christliche Kunst im 19. Jahrhundert erneuern wollte, hatte hier einen starken Ort.
Seckau hat viel von „Umbruch, von Geist und von Erneuerung“ zu erzählen, wie die KuratorInnen Elke El-Sayed, Johannes Rauchenberger und Alois Kölbl diese Ausstellung betitelt haben. Hier wurde 1218 der Anfang unserer jetzigen Diözese gesetzt. Bis 1786 war dieser wunderschöne „Dom im Gebirge“, den wir im vergangenen Jahr so eindrucksvoll erneuert haben, die Kathedrale. Nach über 650 Jahren wurde das Augustiner-Chorherrenstift von Kaiser Joseph II. aufgehoben, der Bischofssitz nach Graz verlegt. Dieses Kloster ist in den 100 Jahren seines Leerstands verfallen, am Ende stürzte sogar der Turm ein. Doch die Beuroner Benediktiner bauten ihn wieder auf – so wie wir ihn heute kennen.
Aufbrüche, Abbrüche, Umbrüche werden hier in dieser Ausstellung erzählt: Die Neugestaltung der Altarzone noch während des Konzils, die Engelkapelle von Herbert Boeckl, der „Bund Neuland“, die Wiederbesiedelung des Ortes durch die Beuroner Benediktiner 100 Jahre nach der Aufhebung des Klosters durch Kaiser Joseph II., die von hier ausgehende Gegenreformation Karls II. und Bischof Martin Brenners – beide sind hier ganz unmittelbar angrenzend begraben – und die lange Bildungstätigkeit der mittelalterlichen Chorherren und -frauen. Es sind allesamt Erneuerungsprogramme, die für unsere Diözese prägend waren. Programme für die Erneuerung der Kirche entstehen in drängenden Umbruchssituationen. Wir fühlen, dass das auch heute so ist. Nicht zuletzt auch deshalb habe ich am Beginn dieses Jubiläumsjahres hier, an diesem Ort, das neu erarbeitete Zukunftsbild unserer Diözese unterzeichnet. Es soll unsere steirische Kirche in die Zukunft tragen. Es trägt den Titel: „Gott kommt im Heute entgegen.“ Daran glaube ich zutiefst. Möge dieser Ort, möge diese Ausstellung deutlich machen, dass ein Umbruch, eine Erneuerung nur mit dem Geist möglich ist, der von der Liebe des dreifaltigen Gottes zeugt: Die Trinitätsdarstellung in der Bischofkapelle ist dafür eine weitere mächtige Zeugin dieses Ortes.