Begrüßung zur Feierstunde mit Superintendent Hermann Miklas

Als Bischof der Diözese Graz-Seckau, die heuer ihr 800-Jahr-Jubiläum feiert, freue ich mich, Dir, lieber Herr Superintendent, der Du durch viele Jahre auf verschiedene Weise Verantwortung für die Evangelische Kirche in der Steiermark getragen hast, ein besonderes katholisches Danke zu sagen, denn Dein pastorales Wirken ging und geht weit über die evangelische Kirche hinaus. Universitätsprofessor Dr. Bernhard Körner wird in der Laudatio detaillierter darauf eingehen.
Der Beginn meiner bischöflichen Amtszeit und das Ende Deiner Amtszeit als Superintendent haben sich überschnitten – glückhaft, wie ich meine. So konnte ich in Dir einen vornehmen Menschen, einen glaubwürdigen Christen, einen redlichen Theologen, ein ökumenisch gesinntes evangelisches Gegenüber und einen guten Reisebegleiter kennen lernen. Letzteres nicht nur im buchstäblichen, sondern auch im metaphorischen Sinn …, etwa wenn wir uns regelmäßig mehrmals pro Jahr über Fragestellungen unsere christliche Kirche/n im Gefüge der Gesellschaft betreffend austauschten, oder auch wenn es darum ging, völlig unkompliziert zu überlegen, ob und wie wir gemeinsam zu Vorgängen ein Wort veröffentlichen sollten, oder auch wenn Du mich als "Jungspunt" im geistlichen Amt Tipps zu der einen oder anderen Angelegenheit gegeben hast usw.
Eines Deiner Lieblingskommentare ist das kurze Wort „spannend“. Du erlebst Kirche und Gesellschaft, Ökumene und Interreligiosität, Theologie und Seelsorge immer wieder als „spannend“. Du bist offen für neue Begegnungen, magst Spannendes, lässt Dich darauf ein und hältst Spannungen aus. Aber Du überspannst den Boden nie. Nicht selten hast Du, wenn sich Konflikte stauten, zum Wohle des Ganzen auch rechtzeitig für Ent-Spannung gesorgt. Das alles hat Dich für viele Menschen aus verschiedenen religiösen und politischen Lagern zu einem beliebten Gesprächspartner gemacht, zu einem Menschen, von dem man gerne lernt. Auch für die katholische Kirche in der Steiermark, für viele ihrer Gläubigen, warst und bist Du so ein Mensch. Deshalb ist es mir eine große Freude, wenn ich Dir heute im Namen der katholischen Kirche Steiermark das Ehrenzeichen der Diözese Graz-Seckau überreichen darf. Uns allen wünsche ich noch eine spannende Feierstunde!