Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Im Evangelium eben haben wir vernommen: Unser Herr Jesus Christus trägt die Hoffnung vor Gott hin, dass die Jünger in Seiner Liebe bleiben. Darin dürfen wir alle uns eingeschlossen wissen! Ich höre aus den eben gehörten Worten Jesu auf dem Weg aus dem Abendmahlssaal zum Ölberg heraus: nicht Eigeninteresse oder Eigennutz sollen bei den Jüngern im Vordergrund stehen, sondern wichtig ist es, die Liebe zu leben, die Er gelebt hat. - Über Berufung in die Gemeinschaft derer, die an Christus glauben, und über Berufungen in der Kirche nachzudenken, wie es seit nunmehr 100 Jahren dem Canisiuswerk aufgegeben ist und wie es im kommenden Herbst bei der Bischofssynode in Rom die ganze katholischen Welt beschäftigen wird, heißt demnach für jede und jeden von uns, die Liebe unseres Herrn in den unterschiedlichen Herausforderungen anzunehmen und diese ins Dasein zu übersetzen. Denn: "Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen" (1Joh 4,16a).
2. Mit dem Nachdenken über "Jugend, den Glauben und die Berufungsunterscheidung" eröffnet die Bischofssynode ein auch für unsere Breiten sehr bedeutsames Themenspektrum. Es steht unter dem Anspruch dieser Dimensionen der Liebe, von der wir gerade gehört haben.
Eva Wimmer war als Vertreterin Österreichs bei der Vorsynode der Jugendlichen Ende März dabei. Ich möchte Sie daher bitten, am heutigen Tag hier in Mariazell, uns allen zu bezeugen, was denn auf diesem Hintergrund die gemeinsamen Tage sozusagen mit der "ganzen Welt" in Rom bedeutet haben.
3. Die Tage in Rom haben für mich eine unbeschreiblich große Bedeutung. Es waren ca. 300 Menschen bei der Vorsynode in Rom, die aus allen Teilen der Welt angereist waren und auch unterschiedliche Religionen vertraten oder Nicht-Gläubig waren. Zu Beginn sind die Unterhaltungen sehr verhalten und schwierig gewesen und man hatte das Gefühl am falschen Ort zu sein. Papst Franziskus eröffnete dann die Vorsynode und ab diesem Zeitpunkt herrschte ein gemeinsamer Geist. Franziskus ermutigte uns, dass wir unsere Stimme erheben sollen, dass wir die Kirche auch einmal kritisieren sollen und dass wir alle unsere Meinung kundtun und dem Gegenüber zuhören sollen. Für mich war besonders in den darauffolgenden Gesprächen und Diskussionen die Dimension der Liebe spürbar. Bei manchen Themen herrschte in den Diskussionen große Meinungsverschiedenheit und trotzdem haben wir es geschafft, dass man den anderen jungen Menschen zuhört und versucht ihre Botschaft zu verstehen. Ich denke, dass genau deswegen das Dokument so ausdrucksstark ist, da die unterschiedlichen Meinungen und Interessen abgebildet werden und daher die Vielfalt der Jugendlichen der ganzen Welt abgebildet wird. Wir jungen Menschen in der Vorsynode haben schnell gemerkt, dass wir nicht gegeneinander arbeiten dürfen, denn wir alle haben ein gemeinsames Anliegen und Ziel. Wir wollen als junge Menschen in der Kirche besser gehört werden, wir wollen mehr Platz bekommen und wir wollen mehr Verantwortung übernehmen. Dieses gemeinsame Ziel hat uns junge Vertreterinnen und Vertreter aus der ganzen Welt verbunden und verbindet uns über soziale Medien auch heute noch. In Rom ist vielen jungen Menschen durch diesen gemeinsamen Geist bewusst geworden, was es bedeutet in die Gemeinschaft derer, die an Christus glauben, berufen zu sein.
Ein Zitat von Papst Franziskus begleitet mich gerade in meinem Alltag und dieses werde ich nun mit Ihnen teilen. Franziskus hat diesen Satz bei der Eröffnungsrede der Vorsynode gesagt: "Riskiert etwas! Wenn ein junger Mensch mit 20 Jahren nichts riskiert, dann ist er bereits mit 20 Jahren schon alt und ich will keine alte Kirche, sondern ich will eine junge Kirch die lebendig und aktiv ist. Also riskiert etwas!"
4. Das Abschlussdokument dieser Vorsynode - ich danke Ihnen und allen Jugendlichen, dass es so geworden ist - öffnet meines Erachtens diesen weiten Raum für das Nachdenken auf der Bischofssynode über den Weg, den junge Menschen hin zum Glauben und damit auch hin zur Entscheidung, welchen Weg sie im Angesicht Gottes gehen wollen und können. Es wirft deutliche Schlaglichter auf so manche komplexe Situationen, die sich weltweit unterschiedlich stellen: Familie und deren Entwicklung, Armut und die damit zusammenhängenden Fragen, Bildungsmöglichkeiten und und und ... könnten benannt werden. Das Arbeitsdokument für die hoffentlich segensreichen Tage im kommenden Herbst wird in diesen Tagen erscheinen und den Weg der Synodenberatungen aufschließen, die hoffentlich auch von Seiner Liebe geprägt sein werden, die den Weg weist.
5. Wir gedenken heute des heiligen Antonius von Padua und begehen hier in Mariazell zugleich das monatliche Gedenken an unseren Kardinal Franz König. Als Bischöfe gemeinsam mit dem Volk Gottes wissen wir uns dem Anliegen der "Berufungen" verpflichtet, also des immer deutlicheren Hineinwachsens von Menschen in den Lebensstil der Liebe unseres Herrn. Ja: wir leben eine Kirche, die sich als Gemeinschaft der Herausgerufenen versteht, eine Kirche, die orientiert daran ist, dass die Menschen in ihr ihren je speziellen Weg der Berufung finden, eine Kirche, in der viele mit ihrer Lebensform oder auch im geistlichen Dienstamt mit ihrer Existenz verweisen auf die Notwendigkeit in Seiner Liebe zu bleiben.
Dafür zu beten lohnt sich, denn "die Felder in Österreich sind reif zur Ernte - und sie ist groß" (vgl. Mt 9,37).
Die Schriftlesungen der Messfeier:
Lesung: Jer 1,4-9
Evangelium: Joh 15,9-17