Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Bewohner der Pfarre Festenburg im Wechselgebiet waren immer wieder von Unwettern der vergangenen Monate betroffen.
1. Wenn wir von einem Propheten hören, dann haben wir damit unwillkürlich bestimmte Bilder vor unseren Augen. Vielfach wird mit dem Dienst des Propheten etwas in Verbindung gebracht, was dieser aber nicht ist: Propheten sind keine Wahrsager im Sinn von Menschen, die die Zukunft voraussagen. Propheten stehen vielmehr für Gott ein, ob gelegen oder ungelegen. Und das bringt vielen von ihnen, auch Amos, dem ältesten unter den sogenannten "Schriftpropheten", die uns in der Bibel begegnen, so manche Kritik ein. Auch deswegen, weil - damals wie heute - der Mensch versucht ist, ohne die Dimension Gottes zu denken und sein Leben zu gestalten. Es geht also Propheten auch nicht darum, Unheil anzusagen, sondern deutlich zu machen - das allerdings mit Beharrlichkeit und Ausdauer: "Lebt mit Gott! - Wenn ihr diesen Lebensfaden abschneidet, dann dürft ihr euch nicht wundern, dass ihr am Leben vorbeirennt, auch wenn ihr euer Dasein in der Welt fristet." Diese Erinnerung wird von den Propheten immer und immer wieder eingeschrieben in das Leben des Volkes Gottes, egal in welcher Lebenssituation es sich auch gerade befindet.
2. Sie und viele Gegenden in unserer Heimat wissen sich in den vergangenen Wochen und Monaten mehrmals außergewöhnlichen (Schadens-)Ereignissen ausgesetzt. Mein Dienst heute und hier besteht eigentlich auch in nichts anderem als in diesen Herausforderungen Gott in Erinnerung zu rufen, ist doch mein Dienst damit umschrieben, für Gott einzustehen. Ich weiß, dass so manche sich wohl gefragt haben mögen angesichts der Unwetter "Wieso und warum lässt Gott das zu?" Ich ahne, dass so mancher Schrei der Verzweiflung still oder auch laut zum Himmel gegangen ist. Ich kann mir auch vorstellen, dass der eine oder die andere in der Gefahr war, die Hoffnung sinken zu lassen. - Sie selbst wissen wohl gut genug, was sie selbst oder jene, die unmittelbar von den Unbill des Wetters betroffen waren und sind, gefühlt und gedacht haben. - Ich verstehe meinen Dienst am heutigen Tag darin, Gott und damit Hoffnung in Erinnerung zu rufen. Ich kann nichts von dem, was geschehen ist, ungeschehen machen. Ich kann nur sagen: da haben sich hunderte in unseren Gegenden sofort aufgemacht, um denen zu helfen, die in Not geraten sind. Ihnen allen in den sogenannten Blaulichtorganisationen daher an dieser Stelle ein großes "Vergelt's Gott!" Sie sind Spender von Hoffnung und damit von Zukunft. Ich denke aber auch an all diejenigen, die in der Nachbarschaft angepackt haben, die einfach da waren, weil sie Not gesehen haben und daher sich aufgefordert wussten, Hand anzulegen, wo es nötig und wie es möglich war. Alle diese Menschen ähneln jenen, die von Jesus ausgesendet wurden und von denen wir im Evangelium hörten, dass sie geheilt haben. Ich verstehe mein Hiersein aber auch als Dienst an jenen, die auf irgendeine Art und Weise in ihrem Hab und Gut oder auch in ihrem persönlichen Leben getroffen wurden, denen ein Kreuz auferlegt wurde, welchen Namen dieses auch immer in der konkreten Betroffenheit tragen mag. Ich bin gekommen um deutlich zu machen, dass wir um die Not wissen, in die Sie geraten sind und dass wir das, was uns möglich ist, zur Linderung beitragen wollen. Und: ich möchte Ihnen zusagen: "Das letzte Wort über Ihr Leben ist noch nicht gesprochen!" Denn es ist Gott, der heil macht und ein Leben bereithält, das wirklich Leben in Fülle genannt werden kann. Es geht also nicht so sehr darum, nach Schuld zu suchen und eine Antwort auf das beklemmende "Warum nur?" zu finden, sondern aus dem Glauben heraus geht es darum, dass wir mitten in Not und Leid und Elend erkennen: ER, unser Herr und Gott, war sich nicht zu schade, das Elend des Menschseins im wahrsten Sinn des Wortes bis zum Tod zu durchleiden. Ja, ich bin gekommen, um Ihnen auch zu sagen: "In diesem Elend sind Sie nicht allein!" Wir fühlen als Schwestern und Brüder in der Kirche mit - auch wenn wir mitunter selbst sprachlos sind.
3. Noch einmal: wie der Prophet berufen ist, Gott ob gelegen oder ungelegen anzusagen, so möchte ich Ihnen heute die Hoffnung aufs Neue zusprechen, die Gott ist, weil diese durch -zig Menschen Ihnen in den letzten Wochen erwiesen wurde. Gehen wir miteinander weiter auf dem Weg des Heile(n)s!
Die Schriftlesungen des 15. Sonntags im Jahreskreis, Lesejahr B:
1. Lesung: Am 7,12–15;
2. Lesung: Eph 1,3–14;
Evangelium: Mk 6,7–13