Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Wie schnell sich doch Nachrichten verbreiten - und das unabhängig davon, ob deren Inhalt positiv oder negativer Natur sind. Freilich: die Geschwindigkeit der Verbreitung hat in den letzten Jahrzehnten durch die modernen Kommunikationsmittel enorm zugenommen. Denn - und diese Erfahrung ist wohl eine von uns allen: Nachrichten wollen gehört werden. Und das "Hast schon gehört?" - "Soll ich Dir was sagen?" hat wohl in allen Generationen von Menschen Neugier erweckt.
2. Wir haben eben eine der bedeutendsten Nachrichtenübermittlungen für uns Christen gehört: die Botschaft, dass Gott Mensch geworden ist im Schoß Mariens, die hier in Oppenberg seit Jahrhunderten verehrt wird. Um genau zu sein: im Heiligen Geist hat Elisabet erkannt, wer wirklich zu ihr auf Besuch gekommen ist: "die Mutter ihres Herrn" (vgl. V 43)! Mit anderen Worten ausgedrückt: nur dann (!), wenn wir uns in Gott wissen, um Seinen Heiligen Geist, können wir die Tiefendimension "jenseits" des bloß Sichtbaren entdecken und wahrnehmen. Und genau das kann als einer der Aufträge jener gesehen werden, die sich in der Nachfolge Christi in unserer Heimat wissen. Ja: es gilt für uns (!) zu unterscheiden, was denn nun wirklich der Wahrheit entspricht und was die Wahrheit "hinter" dem Wahrnehmbaren ist: Wenn Maria unmittelbar nach der Verkündigung sich auf den Weg zu ihrer Verwandten gemacht hat, dann ist ihre Schwangerschaft sicher noch nicht offensichtlich gewesen. - Wie sehr wünschte ich mir, dass die Katholiken in unserer 800 Jahre alten Diözese diese Sendung leben würden. Denn: auch jene, die sich Christen nennen, sind nicht davor gefeit, sich selbst und nicht die Wahrheit, die ER ist, in den Mittelpunkt zu stellen. Wie schnell doch auch unter Katholiken mitunter Gerüchte die Runde machen und damit sie sich selbst nicht entsprechen. Nicht umsonst warnt Papst Franziskus immer wieder vor dem bloßen "Gerede" und dem "Getratsche". Noch einmal: werden die Dinge, die ich höre, wirklich gewogen und abgeschätzt, die ich weiter erzähle oder will ich selbst mich bloß mit vermeintlichem Wissen in den Mittelpunkt rücken?
3. Von Elisabet wurde gesagt, dass sie vom Hl. Geist erfüllt "die Mutter ihres Herrn" erkannte. Wie sehr es doch wichtig ist, vom Heiligen Geist erfüllt zu sein in der Erkenntnis der Vorgänge in unserer Welt und unserer Kirche! Wenn ich mir da so manches in der Gesellschaft anschaue, aber auch so manches in der Kirche, dann kommt mir mitunter das Grausen angesichts der Geistlosigkeit, mit der mit "Wahrheit" umgegangen wird. "Fake news" ist ja mittlerweile schon ein Standard geworden - und damit eine Art und Weise zu kommunizieren, die die Beweislast auf die andere Seite verlegt, denn: hinausposaunt und schlechtgemacht ist schnell mal was, aufräumen dauert meist etwas länger und es bleibt oft ein mitunter doch großer Schatten zurück: "Irgendwas wird da schon gewesen sein ..:". Beispiele muss ich nicht benennen; ich glaube, wir könnten da alle -zig davon erzählen. Neuerdings wird das ja auch in der Kirche immer mehr üblich: der eine patzt den anderen öffentlich an, egal ob es der Wahrheit entspricht oder nicht, wie es scheint. Und ein solches Tun macht dann vor niemandem mehr Halt und wird mitunter sogar noch gerechtfertigt, dass man aus edlen Motiven heraus handle. Solchen Menschen, solchen Priestern und Bischöfen möchte ich mal eine alte Weisheit in Erinnerung rufen, die sich in einer Geschichte verbirgt, die wohl einige von uns kennen: "Zum weisen Sokrates kam einer gelaufen und sagte: 'Höre Sokrates, das muss ich dir erzählen! - 'Halte ein!' - unterbrach ihn der Weise, 'Hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?' - 'Drei Siebe?', fragte der andere voller Verwunderung. - 'Ja guter Freund! Lass sehen, ob das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe hindurchgeht: Das erste ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?' - 'Nein, ich hörte es erzählen und...' - 'So, so! Aber sicher hast du es im zweiten Sieb geprüft. Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst, gut?' - Zögernd sagte der andere: 'Nein, im Gegenteil...' - 'Hm...', unterbracht ihn der Weise, 'So lass uns auch das dritte Sieb noch anwenden. Ist es notwendig, dass du mir das erzählst?' - 'Notwendig nun gerade nicht...' - 'Also' sagte lächelnd der Weise, 'wenn es weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit.'"
4. Wie schön es doch wäre und ist, wenn Kommunikation gelingt, wenn also Nachrichten zum "Miteinander", zur "communio" führen und dieser dienen. Wie schön also wäre es, von Pfarren etwa zu hören: "Ja, wir wollen miteinander was machen. Wir wollen gemeinsam Zeugnis geben von den Schönheiten unseres Glaubens! Weil genau das auch unser Auftrag und unsere Sendung ist, und dieser ist eben 2018 ein anderer als zur Gründung einer Pfarre oder auch vor 10 Jahren ..." Wie schön es doch ist und wäre, wenn wir einander - wo auch immer wir sind und wie auch immer wir heißen - beschenken mit den Großtaten, die Gott uns schenkt statt mit dem Kleinkarierten der bloß eigenen sich abschottenden Identität.
5. Noch einmal: Maria ist ein Musterbeispiel von gelungener Kommunikation. - Werden wir nicht müde, es ihr gleich zu tun und üben wir uns mehr und mehr darin
Die Schriftlesungen der Wallfahrt:
Lesung: Sach 2,14–17;
Evangelium: Lk 1,39–47