Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Er ist ein "Meister und Lehrer, der uns anleitet, Gott zu suchen und ihm zu dienen." - Das haben wir heute am Beginn unserer Feier, am Ende des Eröffnungsteiles dieser heiligen Liturgie vom Mönchsvater Benedikt gehört und Gott dankbar zugesagt. Und wir haben - weil es auch heute nötig ist - unser aller Vater darum gebeten, dass wir selbst suchend auf dieser Spur bleiben. Wie heißt es so treffend in der Regel des Heiligen Benedikt: "Seht, in seiner Güte zeigt uns der Herr den Weg des Lebens."[1]
2. Ihr Mönche von Seckau habt genau das Euch auf Euren Lebensweg schreiben lassen und wollt Euren Dienst in unserer Welt leisten. Er ist notwendig, weil er Not wendend ist. Und Du, Abt Johannes, bist erwählt worden, um einem "Vater" ähnlich diese Gemeinschaft hier auf diesem Weg zu halten. Nichts ist dieser Lebens-Ausrichtung vorzuziehen. Damit gebt Ihr Mönche ein deutliches Zeichen dafür ab, dass das, was für alle gilt - Gottsucher zu sein - von einigen vorbildlich gelebt wird und damit auch eingegraben ist und bleibt in unsere Heimat. So danke ich zunächst Euch Seckauer Mönchen für Euer Zeugnis, dass ein ganz auf Gott ausgerichtetes Leben glückt. Ihr sagt mit diesem Eurem Leben eben nicht (!), dass Ihr angekommen seid, sondern vor allem, dass Ihr Euch unterwegs wisst. Gerade das wird uns allen immer wieder in Erinnerung gerufen: Wir sind nie am Ziel - auch wenn wir noch so gut unser Leben geplant haben. Wir sind unterwegs - auch wenn wir denken, durch große Errungenschaften in Wissenschaft und Forschung die Welt in der Hand zu haben. Trotz aller Erkenntnisse sind wir nicht vollkommen, sondern der Zuwendung, der Hilfe, der Ergänzung bedürftig. Wir sind eben nie fertig und werden nie und nimmer alles aus uns heraus erreichen. Ich bitte Euch also: Lebt diese Wirklichkeit, die in Eurem Konvent mit all den Fragen zu Seiner Herrlichkeit tief verankert ist. Und steckt mit dem Suchcharakter glaubenden Lebens Eure Mitmenschen an - denn es ist nur zu verfänglich, zu meinen, alles "im Griff" zu haben, gerade für jene, die ein Amt in der Kirche ausüben, wie auch für jene, die sich auf ein Leben in den Evangelischen Räten eingelassen haben als ihren Weg. Und wenn uns alles genommen wird an Sicherheiten - auf der Suche nach Gott zu sein und zu bleiben, das kann uns nicht genommen werden!
3. Ich möchte an dieser Stelle speziell Dir danken, Abt Johannes: Du hast es Dir auf Deinem persönlichen Weg der Gottsuche - ich hoffe, ich darf es so sagen - nicht leicht gemacht. Und ich bin mir sicher, dass Du als Abt auch weiterhin ein Suchender bleiben wirst. Allzu oft begegnen wir in unserer modernen Welt dem Eindruck, dass viele, die ein leitendes Amt innehaben, meinen, dass sie zu allem und jedem sofort jederzeit das Richtige sagen und entscheiden könnten. Gerade ob einer solchen Vorstellung sind wir zutiefst - wohl auch in unserer Gesellschaft - geprägt von einem Denken von "oben" und "unten", von "links" und "rechts", von "schwarz" oder "weiß", geprägt demnach von einem Denken, das eher auseinander- als zusammenführt. Und das, was uns, was Dir Jesus im heutigen Evangelium als Leitlinie mitgegeben hat, ist alles andere als eine "g'mahte Wies'n§ des Lebens: Als Größter der Kleinste zu sein, als Führender zu dienen, wie es Jesus gemacht hat. "Durch Selbsterhöhung steigen wir hinab und durch Demut hinauf", hat uns der Hl- Benedikt hinterlassen[2]. Aus meinen Jahren kann ich Dir eigentlich nur mitgeben: Gerade weil uns Jesus diesen Auftrag mit- und vorgegeben hat, fühle ich mich derzeit noch mehr als früher auf den Weg geschickt. Gerade in diesen Wochen war es nicht einfach, für alles, was so auf einen einstürmt, jene Worte zu finden und jene Wegmarkierungen deutlich zu machen, die der Gemeinschaft der Kirche von Graz-Seckau und damit den Menschen in ihr am dienlichsten sind. Umso mehr ist ein jeder, der ein Dienstamt innehat, dazu herausgefordert, in Klarheit und Wahrheit zu leben und die ihm Anvertrauten hoffnungsvoll in die Weite zu führen. Die Balance dieses Tuns zu finden, ist eine herausfordernde Aufgabe. Aber gerade dies lässt Dich, lässt alle in einem Leitungsdienst an jenem Ort Halt finden, der uns in dieser Wiege der steirischen Diözese so wunderbar vor Augen gestellt wird: Am Kreuz unseres Herrn und Meisters, an dem der Dienst Gottes an uns Menschen zu seinem unüberbietbaren Höhepunkt kommt.
4. So möchte ich Dir und Euch, uns allen hier folgende Zeilen aus dem Kolosserbrief in Erinnerung rufen: "Bekleidet euch mit der Liebe, die das Band der Vollkommenheit ist! Und der Friede Christi triumphiere in euren Herzen. Dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar!"[3]