Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Wir gehen auf Pfingsten zu - in einer speziellen Zeit. Weltweit und auch bei uns. Gerade deswegen hat es uns gut getan, am heutigen Abend hier uns der Situation im Leben Mariens gewahr zu werden, die deutlich macht, wie sehr sie auch das Leid und die Tränen als eine von uns geteilt hat. Sie weiß also um unsere Nöte. Sie kennt uns und unsere Fragen, unsere Sorgen. Sie stand unter dem Kreuz und macht damit deutlich, wie sehr wir auch mit diesen Fragestellungen unserer Welt zu ihr kommen können. - Da ist die Pandemie zu nennen mit konkreten Auswirkungen auf viele von uns, da sind die schmerzlichen Ereignisse im Leben eines jeden bzw. einer jeden zu nennen, die die vergangenen Wochen mit sich gebracht haben; da ist auch der Tod zu nennen, der uns in diesen Tagen in zwei großen Persönlichkeiten unserer Diözese entgegentritt.
2. Wobei ich - trotz des Schmerzes unter dem Kreuz - bei Bischof Johannes wie auch bei Prof. Harnoncourt ihr bewusstes Zugehen auf die letzte Wegetappe, die uns allen bevorsteht, erwähnen möchte. Dieses Bewusstsein kann eigentlich nur aus der Hoffnung auf das Leben erwachsen - und damit aus jener Hoffnung, die darum weiß, dass der Tod nicht das Ende des Lebens, sondern nur das Ende des Sterbens ist. So etwa war es Bischof Johannes, der mir gegenüber genau damit, auf der letzten Weg-Etappe des Lebens in dieser Welt zu sein, vor 5 Jahren mitgeteilt hat, alles wegzugeben, was er nicht mehr braucht um sich in ein Alten- und Pflegeheim zurückzuziehen, was er dann einige Monate später auch gemacht hat. Und zum Schluss hat er am Sterbebett dann noch jemandem, der ihn besucht hat, zugesagt: "Morgen oder übermorgen gehe ich heim ...". Tags darauf ist er gestorben. Wirklich "schön", wie Menschen diese Realität des Lebens ernstnehmen. Auch Prof. Harnoncourt, der schon jahrelang im Priesterheim gelebt hat: er hat darum gebeten, zum Sterben in sein geliebtes Grundlsee gebracht zu werden, um im Kreis der Familie den Weg heim zum Vater anzutreten.
3. Sterben ist für uns Christen eben nicht das Letzte, auch wenn es mit Trauer und vielem ähnlichen mehr in dieser Welt verbunden ist. Gerade deswegen ist es auch gut und notwendig, hinter all den Krisen, denen wir im Menschsein immer wieder ausgesetzt sind, nicht nur das tragische zu sehen, sondern sich auch zu trauen, mit den Augen Gottes auf all das zu blicken. In unserem pfingstlichen Hirtenwort, das in den vergangenen Tagen veröffentlicht wurde, haben wir österreichischen Bischöfe dies auch versucht, etwa wenn wir den Geist der Dankbarkeit und Demut benennen, der uns hinführen kann zu einer "geistvoll erneuerten Normalität". "Zuerst möchten wir Gott danken, dessen Gegenwart Ruhe und Hoffnung verleiht – auch wenn er uns schwierige Situationen und Krisen zumutet. Danach gebührt vielen Menschen ein Blumenstrauß-„Dankeschön“, in erster Linie allen, die in der kritischen Phase die Infrastruktur unseres Landes aufrechterhalten haben und es auch zukünftig tun. Wir danken für die verlässliche Grundversorgung mit Lebensmitteln, mit Sozial-, Gesundheits-, Verkehrs-, Energie- und Finanzdienstleistungen sowie für die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit." So benennen wir diesen Geist, den wir in die neue Etappe unseres Lebens mitnehmen wollen, der in vielen Familien und Hausgemeinschaften unter großen Herausforderungen gelebt wurde - in unbezahlter Haus-, Betreuungs- und Pflegearbeit. Wir denken und danken dort aber auch allen Institutionen und Organisationen, kirchlich wie zivilgesellschaftlich, die einen enormen Beitrag zur Bewältigung der Krise geleistet haben und nach wie vor leisten. Dieser Geist bewirkt - wie von selbst - ein demütiges Zugehen auf alles und alle in unserer Welt: auch dies wird wohl etwas sein, was wir in die Zukunft Österreichs mitnehmen müssen, denn: wir leben nicht aus uns selbst, sondern aus der liebenden Zusage Gottes.
4. Kreuz und Leiden ist die eine - für uns Menschen meist wahrnehmbare - Seite, doch die Medaille kennt bekanntlich auch eine zweite: Leben in Fülle und Leben auf ewig. Maria hat beide erfahren und beide erlebt. Sie ist uns darin Vor-Bild.
Lesung: Joh 19,25–30