Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Papst Franziskus hat aus "eigenem Antrieb" verfügt, ab sofort den 3. Sonntag im Jahreskreis - im Umfeld der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen - als "Sonntag des Wortes Gottes" zu feiern.[1] Er begründet dies unter anderem in seinem Schreiben wie folgt: "Mit der Dogmatischen Konstitution Dei Verbum gab das Zweite Vatikanische Konzil einen bedeutenden Impuls für die Wiederentdeckung des Wortes Gottes. Ihr Text ist es immer wert, dass man ihn meditiert und ins Leben umsetzt [...] Um diese Lehre zu vertiefen, hat Benedikt XVI. im Jahr 2008 eine Bischofssynode zum Thema „Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche“ einberufen. [...] In diesem Dokument wird insbesondere der performative Charakter des Wortes Gottes eingehend untersucht, dessen eigentlich sakramentaler Charakter vor allem im liturgischen Handeln deutlich wird. Im Leben unseres Volkes möge daher diese entscheidende Beziehung zum lebendigen Wort Gottes nie fehlen, durch das der Herr unaufhörlich zu seiner Braut spricht, damit sie in der Liebe und im Zeugnis des Glaubens wachsen kann." Lange war es ja üblich, uns als katholische Kirche in unseren Breiten gegenüber den kirchlichen Gemeinschaften der Reformation als "Kirche des Sakramentes" abzugrenzen. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil freilich wurde die alte Tradition der Kirche wieder aufgegriffen, die eine Ähnlichkeit zwischen zwischen dem Leib Christi und dem Wort Christi herstellt. So etwa meint der Bischof von Hippo und Kirchenlehrer Augustinus: "Sagt mir [..], was mehr wert ist: das Wort Gottes oder der Leib Christi? Wenn ihr die Wahrheit sprechen wollt, müsst ihr zustimmen, dass das Wort Gottes nicht geringer ist als der Leib Christi. Wenn wir alle Aufmerksamkeit aufwenden, damit nichts aus unseren Händen auf die Erde fällt, wenn uns der Leib Christi gereicht wird, dann müssen wir gleicherweise darauf achten, dass das Wort Gottes, das uns mitgeteilt wird, nicht aus unserem Herzen schwindet, weil wir in Gedanken und Worten mit anderem beschäftigt sind. Wer nachlässig das Wort Gottes aufnimmt, macht sich nicht weniger schuldig, als wer durch Nachlässigkeit den Leib Christi auf die Erde fallen lässt."[2] Deswegen kann die von Papst Franziskus angesprochene Dogmatische Konstitution über das Wort Gottes sagen: "Die Sakramentalität des Wortes lässt sich so in Analogie zur Realpräsenz Christi unter den Gestalten des konsekrierten Brotes und Weines verstehen. Wenn wir zum Altar gehen und am eucharistischen Mahl teilnehmen, empfangen wir wirklich den Leib und das Blut Christi. Die Verkündigung des Wortes Gottes in der liturgischen Feier geschieht in der Einsicht, dass Christus selbst in ihr gegenwärtig ist und sich uns zuwendet, um aufgenommen zu werden".[3]
2. Ich glaube, wir tun gut daran - und Sie sind Zeugen dafür in der ganzen Steiermark (!), diese Worte und damit die rechte Bedeutung des Wortes Gottes für unser Glauben und unser Leben zu vertiefen. Aus meinem eigenen Leben kann ich Ihnen am heutigen festlichen Tag eigentlich nur mitgeben: mit dem Leben des Wortes komme ich an kein Ende - die täglichen kurzen Bemerkungen es zu leben, die im Internet seit vergangenem Herbst zugänglich sind, machen es eigentlich nur zu deutlich. So möchte ich Sie zum Einen von hier aus einfach mit einem großen "Vergelt's Gott!" ermutigen, sich selbst mehr und mehr "unter das Wort Gottes" zu stellen, indem Sie auf es hören, es feiern und es leben und in diesem tiefen SInn Gemeinschaft, "Kommunion" mit dem Wort Gottes halten. Und: mich würde, abschließend, "brennend" interessieren, wie es Ihnen mit dem Wort Gottes persönlich geht.
[1] Apostolisches Schreiben in Form eines "motu proprio" 'Aperuit Illis' zur Einführung des Sonntags des Wortes Gottes (http://w2.vatican.va/content/francesco/de/motu_proprio/documents/papa-francesco-motu-proprio-20190930_aperuit-illis.html)
[2] Augustinus, Sermo 300,2-3, PL 39,2319.
[3] Verbum Domini, 56.
Die Schriftlesungen der Wort-Gottes-Feier:
1. Lesung: 1 Kön 3,5.7-12;
2. Lesung: 1 Kor 15,1-8.11;
Evangelium: Lk 24,13-27