Benedikt XVI. ist verstorben
Der ehemalige Papst Benedikt XVI. ist tot. Er starb am Samstag, 31. Dezember 2022, im Alter von 95 Jahren in seiner Wohnung im Vatikan, wie der Vatikan mitteilte. Benedikt XVI. (Joseph Ratzinger) war von 2005 bis 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche; 2007 war er zu Besuch im steirischen Mariazell. Er war der erste deutsche Papst seit 482 Jahren. Vor seiner Wahl war er gut 23 Jahre lang Leiter der Glaubenskongregation im Vatikan. In seiner Amtszeit versuchte er, Glaube und Vernunft zu versöhnen, die christlich-humanistischen Wurzeln Europas wiederzubeleben und die Kirche von Skandalen zu reinigen. Kirchengeschichte schrieb er mit seinem freiwilligen Amtsverzicht im Februar 2013.
Wir gedenken an ihn in unserem Seelsorgeraum
Das heilige Requiem für ihn feiern wir am Samstag, 7. Jänner 2023:
- 18:00 Uhr in der Pfarrkirche Wundschuh
- 19:00 Uhr in der Pfarrkirche Lieboch
Es wird auch in einigen Pfarren ein Totengebet für ihn geben.
- Di, 3. Jänner um 19:00 Uhr in der Pfarrkirche Premstätten
- Mi, 4. Jänner um 15:00 Uhr in der Schlosskapelle Dobl
- Mi, 4. Jänner um 18:00 Uhr in der Rehaklinik Tobelbad
„Arbeiter im Weinberg“
Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl: „Ich erinnere mich gut an die Amtsübernahme von Benedikt XVI. Er sei ein einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn, sagte er damals; ein Eingeständnis seiner Demut und Endlichkeit ablegend. Erlebt habe ich ihn als stets auf Gott schauend, der ihn nunmehr heim gerufen hat. Zudem war Benedikt XVI. ein großartiger Theologe, der uns viele interessante Gedanken und Bücher hinterlassen hat.“
Der frühere Grazer (und Klagenfurter) Diözesanbischof Egon Kapellari war Benedikt XVI. freundschaftlich verbunden und hat diesen als "unbestreitbar großen Theologen und geistigen Meister aus Deutschland" gewürdigt. In Ratzingers Biografie stünden die Begriffe "Größe" und "Grenze" in Spannung, erklärt Bischof Egon, der auch auf Kritik an Ratzinger einging. Im deutschen Sprachraum dominiere in der Auseinandersetzung um den Reformprozess "Synodaler Weg" zwar Enttäuschung über Ratzingers Leben und Wirken, doch gebe es auch "niveauvolle Kritik an solcher Kritik - und manche Enttäuschung wird später als Befreiung von Täuschung erfahren werden", betont Kapellari.
Als Theologe, Kardinal und später Papst habe Benedikt gegen einen von manchen Beobachtern festgestellten "Abschied der Welt vom Christentum" gewirkt - und zwar in komplementärer, sich ergänzender Form zu seinem Nachfolger, Papst Franziskus, befindet Bischof Egon. Franziskus stelle sich mutig den heutigen krisenhaften Spannungen der Menschheit, "auch gegenüber dem bedrohlichen Islam", wobei er manchmal erfolgreich sei, manchmal nicht. Mit seinen "prophetischen" Gesten, wie etwa dem Gebet zu Beginn der Corona-Zeit auf dem leeren Petersplatz, entspreche Franziskus einem "zentralen Anliegen Benedikts".
Entmutigt über Krisen in Deutschland
Einmal habe er den Papa emeritus "entmutigt" erlebt, schrieb Kapellari - nämlich im August 2016, als er und Mitglieder des Ratzinger-Schülerkreises Benedikt XVI. in den Vatikanischen Gärten trafen. Anlass dazu gegeben hätten die Berichte über Krisen im kirchlichen Leben Deutschlands. Er, Kapellari, habe damals gegenüber Ratzinger - ohne etwas schönreden zu wollen - auf ein Wort des Propheten Jesaja verwiesen: "Seht her, nun mache ich etwas Neues. Schon kommt es zum Vorschein, merkt ihr es noch nicht?" Es könne als ein "Leitwort auf dem Weg in die Zukunft der Kirche, die schon begonnen hat", verstanden werden, so Kapellari. Diese Worte des alttestamentlichen Propheten tragen auch das Zukunftsbild der Diözese Graz-Seckau.
Schon davor war Kapellari laut seinen Angaben Benedikt XVI. immer wieder begegnet - in Rom sowie auch in Mariazell am 8. September 2007, als er Grazer Diözesanbischof und somit Gastgeber beim Papstbesuch war. Zum damaligen Festgottesdienst seien 40.000 Menschen bei katastrophalem Wetter gepilgert, erinnert der emeritierte Bischof. Über Kapellaris Bemerkung "Wir feiern trotzdem nicht Mariä Schnee, sondern Mariä Geburt" habe Benedikt XVI. damals geschmunzelt, sei er doch "begabt zu freilich sanftem Humor" gewesen.
Quelle: Red/Kathpress