unsere Krippe in Altenmarkt
Der Altenmarkter Valentin Jagersberger geriet im Ersten Weltkrieg in russische Kriegsgefangenschaft und kam in ein Straflager in Sibirien. In dieser schweren Zeit begann er u.a. mit Mithäftlinge aus Fundholzstücken Figuren zu schnitzen. Ca. 1917/ 1918 gelang Valentin Jagersberger die Flucht aus dem Straflager. Über China, der Mongolei, Kleinasien und dem Balkan schlug er sich bis nach Haus durch und erreichte 1919/1920 seinen Heimatort Altenmarkt, wo er sein früheres, alltägliches Leben wieder aufnehmen konnte. In der Folgezeit schuf er dann auch unsere Krippe, die noch heute alljährlich in der Pfarrkirche beim Barbaraaltar aufgebaut wird. Sie bestand ursprünglich aus 88 Figuren. Die Figuren sind aus Lindenholz geschnitzt und bemalt.
Man kann an den Krippenfiguren das zunehmende Geschick im Schnitzen nachvollziehen. Sind die Gesichter von Maria und Josef noch etwas derb, so haben dann viele Figuren zunehmend anmutige, zarte, durchaus ausdrucksstarke Gesichter. Vor allem auch Hände und Füße sind in ihrer Feinheit bemerkenswert. Mit besonderer Hingabe schien er auch die vielen Tiere geschaffen zu haben.
Ein Krippenschnitzer verriet mir einmal, dass beim Schnitzen immer mit der Heiligen Familie begonnen wird.
Ursprünglich war die Krippe mit einer alpenländischen Landschaft umbaut, über die sich ein blauer Himmel mit goldene Sternen wölbte. Im Horizont, gewissermaßen als Abschluss, war ein orientalisches Gebäude angedeutet. Die kleinen Figuren, die jetzt zum Teil inmitten der Hauptfiguren aufgestellt sind, bevölkerten seinerseits die Krippenlandschaft.
Ich habe Herrn Jagersberger als Kind und Jugendliche noch persönlich gekannt. Ein ruhiger, arbeitsamer, etwas wortkarger Mann, der mit seiner Frau die kleine Landwirtschaft gemeinsam bearbeitete und wirkte als Mesner der Pfarre umsichtig, ruhig und demütig. (Erika Gölles)