Predigt zum Fest des heiligen Hubertus
Liebe Jäger.
Jeder hat ja so einen oder zwei Aspekte von Religion mit dem er nicht so kann. Und bei mir ist es das Moralisieren. Nein, damit habe ich es nicht so.
Wenn etwa ein Tischgebet formuliert wird. Man G’tt einfach nur "Danke" sagen will und dann trieft auf einmal etwas Moralisches heraus. Mensch, Du musst Dich schlecht fühlen, woanders hungern sie… Und das geht dann oft soweit, dass wir hier für alles Schuld sein sollen.
Nein, damit habe ich es nicht so und ich halte den Aspekt von Moral in der Religion als wichtig, aber des ist nicht alles.
Und dennoch hat gerade der Jägerberuf etwas mit Moral zu tun. Mit einem Verhaltenskodex, mit Grundsätzen etc. etc.
Als erstes und wichtigstes rein menschliches Gebot würde man wahrscheinlich das 5. Gebot: „Du sollst nicht töten.“ beschreiben. Und natürlich ist es nicht biblisch, dieses Gebot auf das Töten von Tieren auszuweiten. Dafür gibt es im AT zu viele Tieropfer, ein Wildbretkatalog in Dtn 14,3ff oder auch Psalm 8, den ich gerade mit Euch gebetet habe:
Du, G’tt hast dem Menschen alles zu Füßen gelegt: all die Schafen, Ziegen und Rinder…und auch die wilden Tiere....
Und uns Menschen in der Verantwortung vor der Schöpfung ist auch klar, dass mit dem Auftrag Gottes an uns keine Ausbeutung gemeint ist, sondern ein Nutzen und Bewahren. *
Gott setzt uns als Verwalter seiner Schöpfung ein. Und er schaut dann auch, wie wir das uns anvertraute Gut ihm zurückgeben.
Und bei kaum einem anderen Berufsstand wird das deutlicher wie bei dem Euren.
Und dabei darf bei aller Moral auch ein Lob und Dank im Stillen oder von mir aus auch laut, tanzend und singend auf Euren Lippen sein. Etwa der Refrain aus Psalm 8:
HERR, unser Herr, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!
* Dieser Gedanke und die Verweise auf die Bibelstellen stammen aus dem genialen Buch: Abeln Simon, Hubertus. Eine Legende mit Strahlkraft, Kißlegg 2021.