Der Seesturm
Wenn man in Süditalien das Meer schon wirklich vor der Nase hat, muss man es auch einmal live erleben.
Deswegen begeben wir uns auch am sechsten Tag unserer Reise zu den Tremiti-Inseln: San Nicola (Kultur), San Domino (Sandstrand) und Capraia (unbewohnt).
Als erstes wird von einem Großteil der Gruppe San Nicola erkundet, während ein Teil bereits das Weite bzw. das Meer gesucht hat. Der Inselrundgang gibt nicht nur den Blick auf Kultur, sondern auch auf die herrlichen Küsten von oben frei. Auch ein einzelner Felsen im Meer - ein beliebtes Ansichtskartenmotiv - findet sich sicher auf vielen Erinnerungsfotos wieder.
Nach einer herrlichen Rundfahrt um die Inseln mit dem Schiff kann man am Sandstrand von San Domino das glasklare Meer direkt genießen.
Dann erweisen wir uns als Propheten. Nachdem der Ansturm auf das erste Boot zurück aufs Festland für die ganze Gruppe zu groß und der Platz am Boot zu klein ist, schicken wir unseren bewährten Kapitän Robert mit diesem Boot voraus. Einer muss uns ja den Bus kühlen, wenn wir überhitzt und voller Eindrücke wieder Fuß auf festen Boden setzen.
Doch ein außergewöhnlicher Eindruck sollte noch dazukommen:
Was als dunkler Fleck hinter den Inseln beginnt, wird zu einer bedrohlichen Wolkenfront, die hinter der Fähre herrollt und immer näher kommt. Es wird dunkler, kühler und Wind kommt auf. Schließlich räumt das Personal die Außendrecks und die Passagiere müssen sich unter Dach aufhalten. Ab und zu kann man einen Blitz beobachten, das Meer wird rauer und wilder. Der Hafen, der schon sehr nahe schien, ist auf einmal wieder weiter weg. "Sit down (hinsetzen)" kommt die Anweisung vom Personal.
Der Kapitän des Schiffes hat beschlossen, dass er einen anderen Hafen anfährt, in dem es sicherer zu Anlegen ist.
So landen wir, heil, erleichtert, aber verwirrt in Peschici - statt im 16 km entfernten Rodi, wo wir hin sollten und der Bus steht. Gerade als die Gruppe wieder festen Boden unter den Füßen hat, beginnt allerdings ein kurzer aber heftiger Regenguss und alle suchen verzweifelt nach einem trockenen Unterstand. Aber dank unseres "prophetischen Handelns" kommt Robert bald mit dem Bus dort an und kann uns schließlich von oben und unten gebadet zurück nach San Giovanni bringen.