Friede und Wohlergehen
Nachdem wir uns erfolgreich von Rastplatz zu Rastplatz fortbewegt haben, landen wir am Abend im Pilgerhotel nahe dem Heiligtum vom Padre Pio in San Giovanni Rotondo.
Natürlich muss dieses nach dem Abendessen erst einmal erkundet werden. Bei völlig ungewohnten 30 Grad um 22 Uhr Abends geht es zum ersten "Lokalaugenschein".
In abendlicher Stille liegt auf der Anhöhe der große Platz mit der neuen Kirche, die innen für 6.000 Menschen Sitzplätze bietet und eine Außenanlage für 30.000 Sitzplätze hat. Wenn man das Bild von der Feier der Heiligsprechung von Padre Pio (Plakat in der Galerie) sieht, weiß man warum...
In der Ecke feiert gerade ein italienischer Priester mit seinen Jugendlichen eine Andacht. Eine wundervolle Stimmung.
Etwas darüber steht man vor der Kirche, die eigentlich zwei Kirchen beherbergt: Die alte Kirche, in der Padre Pio selbst (und später auch wir) die Messe feierte und die Beichte hörte und die (alte) neue Kirche, die schon mehr Platz für Betende bietet. Darüber thront am Dach die Jungfrau Maria mit Strahlenkranz.
Selbst für einen Ort der Verehrung ist es ungewöhnlich, wenn man wie hier in San Giovanni auf Schritt und Tritt dem verehrten Heiligen, also Padre Pio, begegnet. Und wenn man sagt "auf Schritt und Tritt", dann ist es hier wörtlich gemeint. Es gibt keinen Flecken in der Stadt, wo man dem Heiligen nicht begegnet. Sein Konterfei ziert sogar den Rand der Teller und selbst in der Pizzeria steht eine Padre Pio Statue in der Ecke.
Man kann mit Recht sagen, dass dieser Heilige die Stadt erobert hat.
Dabei ist der kein süßlicher, immer lächelnder "Kuschelheiliger", sondern der engagierte Priester konnte gegenüber hartgesottenen Sündern auch offene und harte Worte finden. Er war auch zeitlebens umstritten, seine Stigmata (Wundmale Christi) wurde mehrmals untersucht.
Der glühenden Verehrung durch die Menschen tat und tut dies aber keinen Abbruch und so ist Padre Pio einer der in ganz Italien am meisten verehrten Heiligen. Von vielen Menschen ist er noch ein Zeitgenosse gewesen (er verstarb 1968) und er wurde 2002 heilig gesprochen.