Das Sakrament der Taufe
Sakramente sind äußere, sichtbare Zeichen, in denen sich eine innere, unsichtbare Wirkung vollzieht. Das II. Vatikanum sagt: „Das Sakrament ist ein Zeichen und ein Werkzeug für die Vereinigung mit Gott sowie für die Einheit der Menschheit.“ Dabei sind zwei Aspekt unverzichtbar: es handelt sich um ein Angebot von Gott her; der Mensch muss das Angebot aus freiem Willen annehmen. Eines dieser Zeichen der Verbindung mit Gott ist die Taufe.
Geschichtliches
Im NT wird zunächst die Taufe durch Johannes erwähnt, der später den Beinamen „Täufer“ bekommt (Mt 3,6). Diese Taufe diente dem Umdenken, der Umkehr und Buße und war beliebig oft wiederholbar. Da auch die Vergebung der Sünden daran gekoppelt war, können wir diese Art von Taufe mit unserer heutigen Beichte vergleichen.
In den ersten Jahrzehnten des Christentums wurde die Taufe „auf den Namen Jesu Christi“ vollzogen. Da ausschließlich Erwachsene getauft wurden, ging der Taufe meist eine längere Vorbereitungszeit (Katechumenat) voran; der Charakter der Taufe war noch stark von Bekehrung und Bekenntnis zu Jesus geprägt. Der ursprüngliche Taufzeitpunkt war Ostern, um zu verdeutlichen, dass wir in der Taufe mit Jesus sterben und gemeinsam mit ihm auferstehen und zu neuen Menschen werden. Bereits im 2. Jhdt. wurde es üblich, auch Kinder zu taufen. Viel später, nämlich erst im Mittelalter, entwickelte sich das Patenamt.
Ritus und Symbole
Bei der Tauffeier erfolgt eine Befragung der Eltern sowie der Paten durch den Priester, was sie für ihr Kind erbitten und ob die Paten bereit sind, die christliche Erziehung des Kindes zu fördern und zu unterstützen. Es folgt der Wortgottesdienst mit Lesungen und Predigt. Anschließend bezeichnen alle Anwesenden den Täufling mit dem Kreuz, dem Zeichen Christi. Nach der Allerheiligenlitanei und den Fürbitten erfolgt die Salbung mit dem Katechumenenöl. Nun sollte – wenn möglich – ein Ortswechsel zum Taufbecken erfolgen, wo der Priester zunächst den Lobpreis über das Wasser spricht. Darauf erfolgt das Glaubensbekenntnis der Eltern und Paten. Als Zeichen dafür, dass sie damit nicht allein stehen, beten anschließend alle gemeinsam das Glaubensbekenntnis. Nun folgt die Spendung der Taufe durch Salbung mit Chrisam, Überreichung des weißen Kleides, Übergabe der brennenden Kerze und Effata-Ritus.
Taufe mit Wasser
Wasser ist ein Symbol für Reinigung, Erfrischung und neues Lebens. Im Wasser der Taufe werden wir neu in Gott geboren zu unvergänglichem Leben.
Salbung mit Chrisam
Jesus ist der Messias, der Gesalbte. Einem Gesalbten (früher wurden Inhaber wichtiger Ämter gesalbt) ist Heil und Leben von Gott garantiert, und wir in der Taufe selbst zu Priester/innen, König/innen und Prophet/innen.
Weißes Kleid
Das weiße Kleid ist ein Zeichens des Lebens und der Unschuld, sowie dafür, dass wir Christus immer ähnlicher werden und ihn in der Taufe quasi „anziehen“. So soll es uns im Leben gelingen, Jesus immer ähnlicher zu werden.
Licht der Osterkerze
Die brennende Osterkerze ist ein Symbol für den auferstandenen Christus, der unser Dunkel hell macht und die Welt mit sich versöhnt hat.
Effata-Ritus
Wie Jesus dem Taubstumen die Ohren und den Mund geöffnet hat, so soll auch den Täuflingen Ohren und Mund geöffnet werden, damit sie das Wort Gottes hören und verkünden.
Einerseits die wichtigste Bedeutung der Taufe die Gemeinschaft mit Gott, andererseits ist sie Eingliederung in und Aufnahme in die Gemeinschaft der Kirche. Die Paten unterstützen die Eltern in das Hineinwachsen der Kinder in einen lebendigen Glauben.
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